Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel
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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />
Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />
Fortsetzung der Tabelle von Seite 18<br />
Zwei typische<br />
Vorteile <strong>des</strong><br />
Verfahrens<br />
Zwei typische<br />
Nachteile <strong>des</strong><br />
Verfahrens<br />
Beispiel für<br />
normgerechte<br />
Härteangabe<br />
(bitte erläutern)<br />
nach Brinell<br />
(DIN EN ISO 6506)<br />
� Einfacher und robuster Prüfkörper,<br />
daher geeignet für den „rauen“<br />
Werkstattbetrieb.<br />
� Geringe Kosten für die Prüfkugeln.<br />
� Nur für weiche bis mittelharte<br />
Werkstoffe (< 650 HBW). Sonst<br />
Abplattung der Hartmetallkugel<br />
und Verfälschung <strong>des</strong> Härtewertes<br />
� Relativ große Probenbeschädigung<br />
durch Prüfeindruck.<br />
320 HBW/5/187,5/25<br />
� Härtewert nach Brinell: 320<br />
� Prüfkörper: Hartmetallkugel<br />
� Kugeldurchmesser: 5 mm<br />
� Prüfkraft: 1839 N<br />
� Einwirkdauer der Prüfkraft: 25 s<br />
1) Vickers-Makrohärteprüfung 2) Rockwell-C-Verfahren<br />
Lösung zu Aufgabe 6.15<br />
Härteprüfverfahren<br />
nach Vickers 1)<br />
(DIN EN ISO 6507)<br />
� Sehr geringe Beschädigung der<br />
Oberfläche.<br />
� Unabhängigkeit <strong>des</strong> Härtewertes<br />
von der Prüfkraft im Makrobereich<br />
(F � 49,03 N).<br />
� Relativ großer Aufwand für die<br />
Vorbereitung der Prüffläche und<br />
das Ausmessen der Eindruckdiagonalen.<br />
� Sehr empfindlich gegenüber Erschütterungen<br />
und Stößen.<br />
470 HV5<br />
� Härtewert nach Vickers: 470<br />
� Prüfkraft: 49,03 N<br />
nach Rockwell 2)<br />
(DIN EN ISO 6508)<br />
19<br />
� Schnelle und preiswerte Prüfung,<br />
da keine aufwändige Probenvorbereitung<br />
sowie Direktanzeige<br />
<strong>des</strong> Härtewertes.<br />
� Preiswertes Prüfgerät, da lediglich<br />
ein Längenmessgerät erforderlich<br />
ist (keine teure Optik).<br />
� Ungenau aufgrund von Verformungen<br />
der Probe und anderer<br />
im Kraftfluss liegender Bauteile<br />
(Streuung der Messergebnisse).<br />
� Empfindlichkeit <strong>des</strong> Diamant-<br />
Eindringkörpers gegenüber Stößen.<br />
56 HRC<br />
Härtewert nach dem Rockwell-C-<br />
Verfahren: 56<br />
� Gehäuse aus Grauguss: Brinell-Verfahren.<br />
Begründung: Grauguss weist harte (Ferrit und / oder Perlit) und weiche (Graphit) Gefügebestandteile auf. Aufgrund<br />
der Größe <strong>des</strong> Prüfkörpers (Kugel mit einem Durchmesser zwischen 1 mm und 10 mm) werden viele<br />
harte und weiche Gefügebestandteile bei der Messung gleichzeitig erfasst. Somit erhält man bereits<br />
mit einer Messung einen mittleren Härtewert, der relativ wenig streut.<br />
� Drehmeißel aus gehärtetem Schnellarbeitsstahl: Rockwell-Verfahren.<br />
Begründung: An gehärteten Stahlteilen ist das Brinell-Verfahren aufgrund der erforderlichen hohen Prüfkräfte nicht<br />
anwendbar (Hartmetallkugel würde abplatten). Das Vickers-Verfahren würde unter Umständen eine<br />
erhöhte Streuung der Messwerte liefern, da neben Martensit auch weichere Gefügebestandteile wie<br />
Restaustenit vorhanden sein können. Mit dem gegenüber der Vickers-Pyramide größeren Diamantkegel<br />
<strong>des</strong> Rockwell-C-Verfahrens werden die Nachteile <strong>des</strong> Brinell- sowie <strong>des</strong> Vickers-Verfahrens<br />
umgangen.<br />
� Rohr aus EN AW-Al 99,5: Vickers- oder Brinell-Verfahren.<br />
Begründung: Beide Verfahren haben gegenüber der Rockwell-Prüfung eine höhere Messgenauigkeit und sind damit<br />
für die Prüfung grundsätzlich geeignet. EN AW-Al 99,5 ist außerdem ein relativ niedrigfester Werkstoff,<br />
so dass keine nennenswerte Abplattung der Brinell-Prüfkugel zu erwarten und damit grundsätzlich auch<br />
das Brinell-Verfahren anwendbar ist.<br />
� Ermittlung einer Härteverlaufskurve an einem nitrierten Bauteil: Vickers-Verfahren.<br />
Begründung: Um eine Härteverlaufskurve aufzunehmen, müssen die Härteeindrücke möglichst eng nebeneinander<br />
platziert werden. Da jedoch zwischen den Härteeindrücken bestimmte Min<strong>des</strong>tabstände einzuhalten<br />
sind, ist ein möglichst kleiner Eindringkörper erforderlich bzw. es sind möglichst geringe Prüfkräfte anzuwenden.<br />
Diese Eigenschaft ist beim Vickers-Verfahren gegeben. Da der Eindringkörper (Vickers-<br />
Pyramide) außerdem aus Diamant (härtester Stoff) besteht, ist auch eine Messung harter Gefügebestandteile<br />
(Martensit- und Nitrierschichten) möglich, ohne dass sich der Prüfkörper unzulässig verformt.