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Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel

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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />

Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />

Lösung zu Aufgabe 6.10<br />

� Verschiebung der Umwandlungslinien zu höheren Zeiten und tieferen Temperaturen sowie Absenkung der Martensitstart-Temperatur<br />

(MS-Temperatur).<br />

Ursache: Verminderung der Diffusionsfähigkeit <strong>des</strong> Kohlenstoffs sowie Erhöhung der Austenitstabilität durch die Legierungselemente.<br />

� Verschiebung <strong>des</strong> Bereichs der Perlitbildung zu längeren Zeiten, falls Carbid bildende Legierungselemente vorhanden<br />

sind.<br />

Ursache: Die Carbidbildung führt zu einer verzögerten Diffusion <strong>des</strong> Kohlenstoffs sowie zur Notwendigkeit der Diffusion<br />

der Legierungselemente.<br />

� Aufspaltung der Umwandlungsbereiche für die Bainit- und für die Perlitbildung bei sehr hohem Gehalt Carbid bildender<br />

Legierungselemente.<br />

Ursache: Verzögerte Diffusion <strong>des</strong> Kohlenstoffs sowie zur Notwendigkeit der Diffusion der Legierungselemente.<br />

Lösung zu Aufgabe 6.11<br />

Das Bainitisieren hat zum Ziel ein rein bainitisches Gefüge (unterer Bainit) zu erzeugen. Dieses Gefüge hat, ähnlich einem<br />

Vergütungsgefüge, eine hervorragende Zähigkeit bei gleichzeitig guter Festigkeit. Voraussetzung hierfür ist jedoch,<br />

dass kein zusätzlicher Ferrit, Perlit oder Martensit im Gefüge auftritt.<br />

Bei kontinuierlicher Abkühlung kann kein rein bainitisches Gefüge erzielt werden, da vor der Umwandlung <strong>des</strong> Austenits<br />

in Bainit zusätzlich Ferrit und Perlit entsteht. Außerdem entsteht im Anschluss an die Bainitbildung bei kontinuierlicher<br />

Akühlung aus dem noch vorhandenen Austenit unerwünschter Martensit (siehe zum Beispiel Lehrbuch, Seite 182, Bild<br />

7.21). Eine vollständige Umwandlung in der (unteren) Bainitstufe kann nur durch eine isotherme Temperaturführung<br />

erreicht werden (siehe zum Beispiel Lehrbuch, Seite 183, Bild 7.22), da in diesem Fall keine anderen Gefügebestandteile<br />

vor oder nach der Bainitbildung entstehen.<br />

Lösung zu Aufgabe 6.12<br />

a) Der vorliegende übereutektoide Stahl (100Cr6) wird in das Zweiphasengebiet „Austenit + Carbid“ erwärmt. Bei einer<br />

Aufheizgeschwindigkeit von 1 K/s und der Forderung nach einer maximalen Martensithärte liegt die optimale Härtetemperatur<br />

bei etwa 900 °C.<br />

b) Bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 1 K/s und einer Härtetemperatur von 900 °C erhält man aus dem Diagramm<br />

zunächst eine ASTM-Korngrößenkennzahl von GASTM = 11 bis 9. Hieraus errechnet sich die ISO-Korngrößenkennzahl<br />

G entsprechend DIN EN ISO 643 zu: G = GASTM – 0,0458 und damit G � 11 bis 9 (die Korngrößenkennzahlen<br />

nach ASTM und ISO entsprechen sich nahezu). Dies entspricht einem mittleren Korndurchmesser von etwa 8 μm bis<br />

16 μm (siehe Lehrbuch, Seite 143, Tabelle 6.6).<br />

c) Bei induktiver Erwärmung mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 500 K/s und der Forderung nach einer maximalen<br />

Martensithärte ist eine Härtetemperatur von etwa 1040 °C optimal.<br />

Lösung zu Aufgabe 6.13<br />

a) Härte ist der Widerstand, den ein Körper aus einem bestimmten Werkstoff dem Eindringen eines Körpers aus einem<br />

anderen (härteren) Werkstoff entgegensetzt.<br />

b) � Härteprüfungen sind einfach und schnell durchführbar (keine Probenentnahme erforderlich). Aus den Härtewerten<br />

können die mechanischen Eigenschaften (Zugfestigkeit) der gehärteten Gefügebereiche abgeschätzt werden.<br />

� Mit der Härteprüfung können Härteverlaufskurven aufgenommen werden und die Ergebnisse mit vertraglichen Vereinbarungen<br />

(z. B. Angaben in Technischen Zeichnungen) verglichen werden.<br />

� Mit den ermittelten Härtewerten kann der Erfolg einer <strong>Wärmebehandlung</strong> abgeschätzt werden. Insbesondere kann<br />

man aus den Werten erkennen, ob ggf. eine unerwünschte Versprödung (z. B. Anlassversprödung nach dem Vergüten)<br />

aufgetreten sein könnte.<br />

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