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Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel

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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />

Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />

Lösung zu Aufgabe 1.6<br />

Leerstellen: Haben bei Raumtemperatur oder wenig erhöhten Temperaturen keinen nennenswerten Einfluss auf die<br />

Werkstoffeigenschaften.<br />

Einlagerungs- oder Substitutionsatome: Erhöhen durch Mischkristallbildung die Festigkeit eines metallischen Werkstoff<br />

und vermindern die plastische Verformbarkeit sowie die Zähigkeit.<br />

Versetzungen: Ermöglichen die plastische Verformbarkeit eines metallischen Werkstoffs (siehe Aufgabe 1.7).<br />

Korngrenzen: Nehmen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften (z. B. Festigkeit, plastische Verformbarkeit, Zähigkeit)<br />

von Metallen (siehe Aufgabe 1.5e).<br />

Lösung zu Aufgabe 1.7<br />

a) Plastische Verformbarkeit.<br />

b) Plastische Verformbarkeit ist unter normalen Bedingungen die Folge von Abgleitvorgängen benachbarter Gitterbereiche,<br />

hervorgerufen durch Versetzungsbewegungen. Am Beispiel von Stufenversetzungen kann man sich die plastische Verformung<br />

als Bewegung von in das Kristallgitter eingeschobenen „Halbebenen“ vorstellen. Diese Abgleitvorgänge finden<br />

in Richtung der größten Schubspannung in denjenigen Gitterebenen statt, die dichtest gepackt sind (Gleitebenen) und<br />

dort längs der dichtest gepackten Richtungen (Gleitrichtungen). Erreicht eine Versetzung eine Grenzfläche (z. B. Kornfläche<br />

oder Bauteiloberfläche), dann tritt sie dort unter Bildung einer Gleitstufe aus. Mit jeder weiteren Versetzung die<br />

sich längs dieser Gleitebene bewegt, wächst schließlich die Höhe der Gleitstufe. Das Korn und somit auch die Nachbarkörner<br />

und damit letztlich auch das gesamte Bauteil verformen sich plastisch.<br />

Lösung zu Aufgabe 1.8<br />

� Kaltverformung: Erhöht die Festigkeit und vermindert die plastische Verformbarkeit (Kaltverfestigung). Durch eine<br />

Kaltverformung wird die Versetzungsdichte sehr stark erhöht (� Frank-Read-Mechanismus). Die einzelnen Versetzungen<br />

behindern sich hierbei in ihrer Fortbewegung gegenseitig.<br />

� Legieren: Durch Einlagerung von Fremdatomen auf regulären Gitterplätzen oder auf Zwischengitterplätzen (Mischkristallbildung)<br />

wird das Kristallgitter lokal elastisch verformt. Hierdurch wird die Versetzungsbewegung behindert,<br />

d. h. die Festigkeit steigt und die plastische Verformbarkeit verschlechtert sich (Mischkristallverfestigung).<br />

� Kornfeinung: Mit abnehmender Korngröße nimmt die Anzahl der Korngrenzen zu. Da jede Korngrenze ein Hindernis<br />

für die Versetzungsbewegung darstellt, steigt mit abnehmender Korngröße die Festigkeit <strong>des</strong> metallischen Werkstoffs,<br />

während sich die plastische Verformbarkeit bzw. die Zähigkeit vermindert (Feinkorn- oder Korngrenzenhärtung).<br />

� Fremdphasen: Durch Einbringen von Fremdphasen mittels einer <strong>Wärmebehandlung</strong> (z. B. Vergüten oder Ausscheidungshärten)<br />

oder mittels pulvermetallurgischer Verfahren, wird die Versetzungsbewegung effizient behindert und<br />

hierdurch die Festigkeit erhöht, jedoch die plastische Verformbarkeit sowie die Zähigkeit vermindert (Teilchenverfestigung).<br />

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