Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel
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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />
Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />
Lösung zu Aufgabe 8.1<br />
Lösungen zu Kapitel 8<br />
a) Bei den Verfahren <strong>des</strong> Randschichthärtens wird die chemische Zusammensetzung der oberflächennahen Schicht<br />
nicht verändert, wohl aber das Gefüge. Durch hinreichend schnelles Abschrecken aus dem Austenitgebiet erfolgt eine<br />
martensitische Umwandlung der oberflächenahen Bereiche und damit eine Härtesteigerung.<br />
Beim thermochemischen Behandeln erfolgt eine Änderung <strong>des</strong> Werkstoffzustands der Randschicht unter gleichzeitiger<br />
Änderung der chemischen Zusammensetzung. Bei diesen Verfahren diffundieren Nichtmetallatome wie z. B.<br />
Kohlenstoff, Stickstoff oder Bor oder auch Metallatome wie z. B. Chrom, Aluminium oder Silicium aus geeigneten Behandlungsmitteln<br />
in die oberflächennahe Schicht <strong>des</strong> Werkstücks ein und bewirken dort eine Veränderung <strong>des</strong> Werkstoffzustan<strong>des</strong><br />
sowie der chemischen Zusammensetzung. Nachfolgend oder gleichzeitig kann auch bei diesen Verfahren<br />
noch eine <strong>Wärmebehandlung</strong> durchgeführt werden.<br />
b) Beispiel für Randschichthärteverfahren: Flammhärten<br />
Beispiel für thermochemisches Behandeln: Einsatzhärten<br />
Lösung zu Aufgabe 8.2<br />
a) Flammhärten: Erwärmung der oberflächennahen Werkstoffschicht auf Härtetemperatur mit Hilfe einer Brenngas-<br />
Sauerstoff-Flamme (entspricht den Härtetemperaturen beim durchgreifenden Härten). Nach dem<br />
Abschrecken Anlassen auf 150 °C ... 200 °C (siehe Lehrbuch, Seite 188, Bild 8.3 bis 8.5 und Seite<br />
189, Bild 8.6).<br />
Induktionshärten: Elektroinduktive Erwärmung der oberflächennahen Schicht auf Härtetemperatur durch ein zeitlich<br />
veränderliches magnetisches Feld mittels Induktor. Damit auch bei der schnellen induktiven Erwärmung<br />
eine vollständige Austenitisierung eintritt, muss auf Härtetemperaturen erwärmt werden,<br />
die 50 K ... 100 K höher liegen, als die üblichen Temperaturen beim durchgreifenden Härten. Anschließend<br />
erfolgt das Abschrecken (Wasser, geeignetes Härteöl oder Druckluft). Beim Hochfrequenz-Impulshärten<br />
bzw. bei ausreichender Werkstückdicke kann auch eine Selbstabschreckung<br />
erfolgen. Nach dem Abschrecken in der Regel Anlassen auf 150 °C ... 200 °C (siehe auch Lehrbuch,<br />
Seite 189, Bild 8.7).<br />
b) Flammhärten: Erwärmung mittels Brenngas (Ethin)-Sauerstoff-Flamme. Erwärmung der Randschicht erfolgt durch<br />
Wärmeleitung. Dementsprechend ist die höchste Temperatur in der Nähe der Wärmquelle (Brenner),<br />
also im Bereich der Bauteiloberfläche.<br />
Induktionshärten: Erwärmung mittels elektromagnetischer Induktion. Erwärmung bleibt auf die oberflächennahe<br />
Schicht beschränkt, da die Magnetfeldstärke mit zunehmendem Abstand vom Induktor stark abnimmt.<br />
c) Vorteile: � Schnelle Erwärmung, damit keine Gefahr von Grobkornbildung, Randentkohlung oder Verzunderung der<br />
Oberfläche.<br />
� Gute Reproduzierbarkeit, d. h. Einhärtungstiefe kann über die Wahl der Frequenz gut eingestellt werden.<br />
Nachteil: � Teure Anlagentechnik<br />
� Begrenzte Bauteilgröße<br />
d) � Stähle 1 und 2 sind nicht umwandlungsfähig und entfallen daher.<br />
� Stahl 3 ist geeignet, da umwandlungsfähig und ausreichender Kohlenstoffgehalt.<br />
� Stahl 4 hat einen zu geringen Kohlenstoffgehalt und eignet sich daher nicht für eine Flamm- oder Induktionshärtung.<br />
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