Wärmebehandlung des Stahls - Europa-Lehrmittel
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<strong>Wärmebehandlung</strong> <strong>des</strong> <strong>Stahls</strong> - 10. Auflage, <strong>Europa</strong>-Nr. 13039<br />
Lösungen zur Aufgabensammlung / Prof. Dr.-Ing. V. Läpple<br />
Lösung zu Aufgabe 7.1<br />
Lösungen zu Kapitel 7<br />
a) Anlassen: Erwärmen eines in der Regel martensitisch gehärteten Werkstücks auf eine Temperatur unter P-S-K (Ac1-<br />
Temperatur), Halten bei dieser Temperatur sowie nachfolgen<strong>des</strong>, zweckentsprechen<strong>des</strong> Abkühlen.<br />
b) Das Anlassen ist kein eigenständiges <strong>Wärmebehandlung</strong>sverfahren, da es in der Regel im Anschluss an das Härten<br />
durchgeführt wird.<br />
c) 1. Verminderung der Sprödigkeit und Abbau innerer Spannungen<br />
Anwendung: � Unlegierte und legierte Kaltarbeitsstähle<br />
� Niedriglegierte Warmarbeitsstähle<br />
� Wälzlagerstähle (durchhärtende Sorten)<br />
2. Verbesserung der Festigkeit bzw. Zähigkeit oder Einstellung eines bestimmten Verhältnisses aus Festigkeit und<br />
Zähigkeit.<br />
Anwendung: � Vergütbare Bau- und Konstruktionsstähle<br />
� Vergütbare Wälzlagerstähle<br />
3. Verbesserung der Warmhärte bzw. Warmfestigkeit sowie der Verschleißbeständigkeit durch Sekundärhärtung<br />
Anwendung: � Hochlegierte Warmarbeitsstähle<br />
� Schnellarbeitsstähle<br />
� Warmharte Wälzlagerstähle<br />
Lösung zu Aufgabe 7.2<br />
Anlassstufe<br />
Temperaturbereich Wesentliche Vorgänge im Gefüge F 1)<br />
1 100 °C ... 200 °C Stähle mit C unter 0,2 %:<br />
Ein Teil <strong>des</strong> Kohlenstoffs entweicht aus<br />
der Zwangslösung <strong>des</strong> Martensits. Es<br />
bildet sich der weniger verspannte kubische<br />
Martensit. Die aus der Zwangslösung<br />
„entkommenen“ Kohlenstoffatome<br />
bilden feinste noch kohärent mit dem<br />
Kristallgitter verbundene �-Carbide (ggf.<br />
bilden sich auch Übergangscarbide der<br />
Form Fe2C oder Fe2,5C).<br />
Stähle mit C über 0,2 %:<br />
Noch keine �-Carbidbildung.<br />
2 200 °C ... 320 °C � Bildung von Zementit aus �- und ggf. �-<br />
oder �-Carbid.<br />
� Ausscheidung von Carbiden im Restaustenit<br />
3 320 °C ... 400 °C Der gesamte Kohlenstoff entweicht aus<br />
seiner Zwangslösung. Der kubische<br />
Martensit erreicht schließlich die Zusammensetzung<br />
<strong>des</strong> Ferrits. Das Gefüge<br />
besteht aus Ferrit mit feinst verteilten<br />
Zementitteilchen (Fe3C). Die vom Martensit<br />
herrührende nadelige Gefügestruktur<br />
bleibt zunächst noch erhalten.<br />
Aus dem noch verbliebenen �-Carbid<br />
bildet sich Zementit.<br />
Z 1) H 1) Bemerkungen<br />
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22<br />
Die Umwandlung <strong>des</strong> tetragonalen<br />
in den kubischen Martensit ist mit<br />
einer Volumenabnahme verbunden.<br />
Damit besteht die Gefahr von Verzug.<br />
� Gefahr der Versprödung (300°C-<br />
Versprödung).<br />
� Gefahr von Verzug durch Umwandlung<br />
<strong>des</strong> Restaustenits in<br />
kubischen Martensit.<br />
Gefahr der Versprödung im Temperaturbereich<br />
zwischen 370°C und<br />
500 °C (500°C-Versprödung).<br />
1) Veränderung der Werkstoffeigenschaften: F = Festigkeit, Z = Zähigkeit, H = Härte<br />
2) Keine Carbid bildenden Legierungselemente vorhanden. (�) geringfügig abnehmende Tendenz � zunehmende Tendenz<br />
3) Carbid bildende Legierungselemente vorhanden. � abnehmende Tendenz �� stark zunehmende Tendenz<br />
�� stark abnehmende Tendenz