Ägyptens Schätze entdecken - Historisches Museum der Pfalz Speyer
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Ursprung <strong>der</strong> Schöpfung galt. Deshalb wurde <strong>der</strong> Frosch auch zum Symbol <strong>der</strong><br />
Auferstehung. 50<br />
Hieroglyphe: Kaulquappe<br />
Fische gab es ebenfalls in großer Zahl in den Gewässern, wie verschiedene<br />
Karpfenarten, Buntbarsche, Nilhechte, Welse und Kugelfische. 51 Sie waren ein preiswertes<br />
Nahrungsmittel, das sich auch die ärmeren Schichten leisten konnten. Fische fing man mit<br />
Harpunen, Reusen, großen Schleppnetzen und Angeln. Das Fischespeeren war den<br />
Angehörigen <strong>der</strong> Oberschicht vorbehalten, alle an<strong>der</strong>en Arbeiten wurden von Fischern<br />
erledigt. Die Fischer waren wenig angesehen. Sie waren arm und ihr Alltag war hart, ihre<br />
Arbeit gefährlich. 52<br />
Fische, die nicht sofort verzehrt wurden, mussten natürlich haltbar gemacht werden.<br />
Das geschah durch Einsalzen und Trocknen.<br />
Die Darstellung des Fischespeerens durch den Grabherrn in Wandbil<strong>der</strong>n des Alten Reichs,<br />
wobei vor allem Buntbarsche (Tilapien) erbeutet wurden, waren nur vor<strong>der</strong>gründig<br />
Fischfangszenen. Da die Tilapien als Symbol für den Sonnengott galten, <strong>der</strong> jeden Morgen<br />
wie<strong>der</strong> am Himmel erschien, sollten diese Wandbil<strong>der</strong> den Verstorbenen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>geburt<br />
teilhaftig werden lassen. 53 Allerdings tauchen Fische in Opferlisten für den Verstorbenen<br />
nicht auf. 54<br />
3.1.5.2 Jagd in <strong>der</strong> Wüste<br />
Außer dem Papyrusdickicht war auch die Wüste beliebtes Jagdgebiet. Dort jagte man<br />
mit Pfeil und Bogen. 55 Da die Wüste gefährliches Terrain war, hatte man wenig Lust, auf <strong>der</strong><br />
Suche nach Wild sich tagelang dort aufzuhalten und dann vielleicht keinen Erfolg zu haben.<br />
Deshalb umzäunte man ein bestimmtes Gebiet, ließ aber einen Durchlass und legte darin<br />
Futterplätze an, um das Wild anzulocken. Hatten sich genügend Tiere in <strong>der</strong> Umzäunung<br />
versammelt, schloss man einfach den Zugang und die Jagd konnte beginnen. Gejagt wurden<br />
das Wildrind, Antilopen, Gazellen 56 , Steinböcke, Wildesel und Strauße.<br />
Hieroglyphen: Wildrind, Antilope, Gazelle, Steinbock, Wildesel, Strauß<br />
Auch die Jagd auf das Wild <strong>der</strong> Wüste symbolisierte den Kampf gegen die ungezähmte<br />
Natur und damit das Böse.<br />
König Thutmosis III. ließ inschriftlich festhalten, dass er eine ganze Nacht 176<br />
Strauße gejagt habe und 75 von ihnen schließlich auch erlegen konnte. Pharao Amenophis<br />
III. ließ angeblich wilde Stiere einfangen, weil sie das Land verwüsteten. Anschließend soll er<br />
mit ihnen gekämpft und dabei 96 Stiere verwundet haben. 57 Ob wir es hier mit tatsächlichen<br />
Ereignissen o<strong>der</strong> „Jägerlatein“ zu tun haben, ist schwer zu entscheiden. Wesentlich war,<br />
dass <strong>der</strong> Pharao sich als stark und als Überwin<strong>der</strong> des Bösen präsentierte.<br />
Hat man die vielen Wüstenjagddarstellungen in den Gräbern vor Augen, muss man<br />
annehmen, dass die Ägypter auch viel Wild aßen. Anhand von Knochenfunden lässt sich das<br />
allerdings nicht bestätigen. 58<br />
Das Vorrecht, Löwen zu jagen, hatte in <strong>der</strong> Wüste allein <strong>der</strong> Pharao.<br />
50 Noch in christlicher Zeit gab es Froschfiguren, die mit dem Spruch „Ich bin die Auferstehung“ beschriftet waren<br />
(D. Arnold, Falken, Katzen, Krokodile, S.13; 56; J. Boessneck, S.116).<br />
51 „Fische gab es mehr als Sand an den Ufern“(aus einem Papyrus aus ramessidischer Zeit, zit. bei I. Gamer-<br />
Wallert, S.60). In <strong>der</strong> Hieroglyphenschrift zählt man 12 verschiedene Fischzeichen (C. Strauss-Seeber, S.88).<br />
52 s. Kap. 4.1 (Lehre des Dua-Cheti, Kap.21)<br />
53 I. Gamer-Wallert, S.129, zur Bedeutung <strong>der</strong> Tilapia s. Kap. 3.10 (Tiermumien)<br />
54 A. Kilian, Essen und Trinken, in: Begleitbuch zur Ausstellung<br />
55 Ein Exemplar eines Bogens aus dem Mittleren Reich (1976-1872 v. Chr.) ist in <strong>der</strong> Ausstellung vertreten.<br />
Pfeilspitzen hat man in großer Zahl in zwei Gräbern in Assiut, ebenfalls aus dem Mittleren Reich, gefunden, wo<br />
sie auf dem Sarkophag lagen.<br />
56 Aus dem Hathortempel in Gebelein stammt das Relief einer laufenden Gazelle, das Exponat <strong>der</strong> Ausstellung<br />
ist.<br />
57 E. Strouhal, S.119<br />
58 J. Boessneck, S.36<br />
© <strong>Historisches</strong> <strong>Museum</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> <strong>Speyer</strong><br />
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