Ägyptens Schätze entdecken - Historisches Museum der Pfalz Speyer

Hieroglyphe im Königstitel „König von Ober- und Unterägypten“ symbolisierte die Biene
Unterägypten, die Schilfpflanze Oberägypten. 81
Hieroglyphe: Binse; Biene
Als Lasttier fungierte in erster Linie der Esel, der von den Ägyptern aber gering
geschätzt wurde. Seit der Perserherrschaft über Ägypten (ab dem 6. Jh. v. Chr.) wurde er in
Verbindung zu dem Gott Seth gebracht, der bei den Ägyptern als Feind des Horus, als Gott
der Wüste und der Fremdländer verfemt wurde. 82
Das Dromedar scheint von der Perser- bis in die Römerzeit hinein als Lasttier genutzt
worden zu sein. 83
Wann das Pferd in Ägypten auftauchte, ist nicht ganz klar.
Hieroglyphe: Pferd
Bisher ging man davon aus, dass das Pferd erst mit dem 16. Jh. v. Chr. in Ägypten heimisch
wurde und dass die Ägypter durch die Hyksos, Reitervölker aus dem syrischpalästinensischen
Raum, die über ein Jahrhundert in Ägypten geherrscht hatten, damit in
Kontakt gekommen waren. Doch hat man ein Pferdeskelett aus dem Mittleren Reich, also
um 2000 v. Chr., in Ägypten gefunden, so dass das Auftauchen des Pferdes im Land am Nil
umstritten ist. 84 Fest steht jedoch, dass das Pferd nie in der Landwirtschaft als Arbeitstier
zum Einsatz kam und auch nicht als Reittier diente. Es zog den königlichen Streit- oder
Paradewagen. 85 Pferdezucht war dem König und den höchsten Beamten des Reiches
vorbehalten. Besondere Pferdenarren waren die Pharaonen der 25. Dynastie, die aus
Napata (Nubien) kamen. Die nubischen Herrscher über Ägypten ließen sich auch ganz
unägyptisch zusammen mit ihren Pferden bestatten.
3.1.5.4 Haus- und Lieblingstiere
Haustiere waren wie bei uns vor allem Hunde und Katzen.
Hieroglyphe: Hund; Katze
Unter den Hunderassen bevorzugten die Ägypter den Windhund. Der Hund war für die
Ägypter Sinnbild des Gehorsams und der Treue. 86 Auf der Grabstele des Iti und der Neferu
(1. Zwischenzeit, 2190-1976 v. Chr.) werden die beiden von zwei Hunden begleitet, die zu
ihren Füßen sitzen.
Die Domestikation der Katze zog sich über einen langen Zeitraum hin und scheint
auch in der Spätzeit noch nicht völlig abgeschlossen gewesen zu sein. Die gängige
Behauptung in der Fachliteratur, dass die Zähmung der Katze in Ägypten durchgeführt
worden sei, lässt sich also nicht mehr zweifelsfrei aufrechterhalten. Die Wege weisen eher
nach Vorderasien.
Die Beliebtheit der Katze hing sicherlich auch mit deren Fähigkeit zusammen, das Haus von
Mäusen freizuhalten. 87
Lieblingstiere erhielten Namen. So sind als Hundenamen bekannt: „Nichtsnutz“,
„Flinkbein“, „guter Wächter“, „Treu“, „Ebenholz“, „Nordwind“ oder sie wurden einfach
durchgezählt und erhielten als Name „Der Fünfte oder Sechste“. 88 Für Kühe, Affen und
Pferde sind ebenfalls Namen überliefert. Auch Menschen trugen Tiernamen, allerdings
81 s. Kap. 3.7 (Der Pharao)
82 s. Kap. 3.8.1 (Osiris-Isis-Horus)
83 J. Boessneck, S.83
84 J. Boessneck, S.79ff.
85 Die Stallburschen, die die Pferde trainierten, ritten sie natürlich auch, wie ein Holzpferd mit Reiter aus der 18.
Dyn. belegt oder ein Relief aus dem Grab des Haremhab aus der 19. Dyn. Ebenso ist anzunehmen, dass es z.B.
in Kriegszeiten Kuriere gegeben hat, die zu Pferde unterwegs waren, um schnell Nachrichten zu überbringen (J.
Boessneck, S.81).
86 H. Grapow, S.75f.
87 Zur Katze: J. Boessneck, S.85ff.
88 D. Arnold, Falken, Katzen, Krokodile, S.93
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