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Ägyptens Schätze entdecken - Historisches Museum der Pfalz Speyer

Ägyptens Schätze entdecken - Historisches Museum der Pfalz Speyer

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1 Einleitung<br />

Die Ausstellung „<strong>Ägyptens</strong> <strong>Schätze</strong> <strong>entdecken</strong>“ bringt viele bedeutende Exponate aus<br />

dem Ägyptischen <strong>Museum</strong> von Turin nach <strong>Speyer</strong> ins Historische <strong>Museum</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong>.<br />

Allein schon die Geschichte <strong>der</strong> Sammlung ist bemerkenswert: Offiziell wurde das Turiner<br />

<strong>Museum</strong> 1824 von Carlo Felice, dem König von Sardinien, gegründet, zu dessen Königreich<br />

auch Savoyen und Piemont gehörten und dessen Residenz in Turin war. Er kaufte damals<br />

die mehr als 5000 Stücke umfassende Sammlung des französischen Konsuls in Ägypten,<br />

Bernardino Drovetti, auf und stellte sie <strong>der</strong> Universität Turin zur wissenschaftlichen<br />

Forschung zur Verfügung. Drovetti hatte von 1798 bis 1801 am Ägyptenfeldzug Napoleons<br />

teilgenommen, <strong>der</strong> für die Beschäftigung mit dem Alten Ägypten weit reichende Folgen<br />

haben sollte. Denn Napoleon hatte auf seiner kriegerischen Expedition auch 167 Gelehrte<br />

mitgenommen, die die Denkmäler <strong>Ägyptens</strong> dokumentierten. Durch <strong>der</strong>en Berichte in <strong>der</strong><br />

Description de l´Egypte 1 wurde in Europa eine Ägyptenbegeisterung ohne Gleichen<br />

ausgelöst 2 ; zugleich begann aber auch die wissenschaftliche Auswertung <strong>der</strong> Altertümer.<br />

Der Fund des Steines von Rosetta bei Befestigungsarbeiten während des Napoleon -<br />

Feldzuges war die Grundlage zur Entzifferung <strong>der</strong> ägyptischen Schrift, die Champollion 1822<br />

gelang. 3 Zwei Jahre später besuchte er auch die Sammlungen in Turin und arbeitete hier an<br />

<strong>der</strong> Entzifferung <strong>der</strong> Inschriften.<br />

Aber bereits vor <strong>der</strong> allgemeinen Ägyptomanie in Europa zu Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zeigten Savoyische Herrscher Interesse an dem Land am Nil. Die ersten authentischen<br />

Fundstücke aus Ägypten brachte um 1760 Vitaliano Donati nach Turin, <strong>der</strong> von dem<br />

damaligen König beauftragt worden war, im Orient u.a. nach Altertümern für die königliche<br />

Sammlung zu suchen.<br />

Unter Ernesto Schiaparelli, <strong>der</strong> von 1894 bis 1928 das <strong>Museum</strong> leitete, wurden seit 1903<br />

an verschiedenen Orten in Ägypten Ausgrabungen durchgeführt und die Funde in Turin<br />

ausgestellt. Die Überlassung ägyptischer Altertümer aus an<strong>der</strong>en Museen Italiens, Zukäufe<br />

und schließlich auch Geschenke des ägyptischen Staates als Gegenleistung für die Rettung<br />

von Denkmälern anlässlich des Baus des Assuan-Staudamms führten dazu, dass das<br />

Turiner <strong>Museum</strong> <strong>der</strong>zeit über 32000 Altertümer aus dem Alten Ägypten besitzt und damit<br />

über die zweitgrößte ägyptische Sammlung weltweit nach Kairo verfügt. 4<br />

Da das Turiner <strong>Museum</strong> nicht nur Exponate aus seiner Dauerpräsentation nach <strong>Speyer</strong><br />

schickt, son<strong>der</strong>n auch <strong>Schätze</strong> aus seinem Depot die Reise an den Rhein antreten, die sonst<br />

nicht zu sehen sind, bietet sich im Historischen <strong>Museum</strong> den Besucher/innen eine einmalige<br />

Schau von Kulturgütern aus dem Land am Nil.<br />

Die Ausstellung im Historischen <strong>Museum</strong> wird begleitet von einer Ausstellung im Jungen<br />

<strong>Museum</strong>, die den Naturraum des Alten Ägypten mit seiner Tier- und Pflanzenwelt in den<br />

Mittelpunkt stellt und für die jungen Besucher/innen kindgerecht aufgearbeitet präsentiert.<br />

2 Das Alte Ägypten als Thema in <strong>der</strong> Schule<br />

2.1 Geschichte (mit Ausblick auf Biologie / Erdkunde / Religion)<br />

Wenn <strong>der</strong> Lehrplan Geschichte (Rheinland-<strong>Pfalz</strong>) beson<strong>der</strong>s für die Sekundarstufe I, in<br />

<strong>der</strong> das Thema „Ägypten“ (Klasse 7) behandelt werden soll, empfiehlt, dass Lehrende und<br />

Lernende auf Grund <strong>der</strong> in diesen Jahren zu behandelnden Stofffülle auch außerschulische<br />

Lernorte zur Vertiefung des Stoffes aufsuchen sollen, so stellt die Ägypten-Ausstellung in<br />

<strong>Speyer</strong> in diesem Sinne wahrlich ein lohnendes Angebot dar. Denn die Ausstellung vermittelt<br />

1<br />

Zur Ägyptischen Expedition Napoleons s. Aufsatz von J. Noll/S.Tibelius, in: Begleitbuch zur Ausstellung<br />

2<br />

Zur Ägyptomanie s. Aufsatz von W. Leitmeyer/S. Heimann, in: Begleitbuch zur Ausstellung<br />

3<br />

Näheres s. Kap. 3.14 zur Schrift<br />

4<br />

Zur Geschichte <strong>der</strong> Sammlung: A. M. Donadoni Roveri u.a., Das Ägyptische <strong>Museum</strong> Turin, S.3ff; Dies., Il<br />

Museo Egizio di Torino, S.8ff.; Dies., Die Geschichte einer Sammlung, in: A. M. Donadoni Roveri u.a., Das Alte<br />

Ägypten, Bd.I, S.11ff.; E. Vassilika, Die Geschichte des Ägyptischen <strong>Museum</strong>s von Turin, in: Begleitbuch zur<br />

Ausstellung<br />

© <strong>Historisches</strong> <strong>Museum</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> <strong>Speyer</strong><br />

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