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Ägyptens Schätze entdecken - Historisches Museum der Pfalz Speyer

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Sonnengott Re, <strong>der</strong> die Katastrophe nicht verhin<strong>der</strong>t hatte, und man sprach davon, dass <strong>der</strong><br />

Sonnengott alt geworden sei und offenbar keine Kraft mehr habe.<br />

3.8.3 Amun<br />

Hieroglyphe: Gott Amun mit Fe<strong>der</strong>krone Gott Amun mit Wid<strong>der</strong>kopf<br />

Den Sonnengott als obersten Gott <strong>der</strong> Ägypter löste im Mittleren Reich <strong>der</strong> Gott<br />

Amun 139 ab. Da die Ägypter aber keine Freunde radikaler Lösungen sind, wird <strong>der</strong><br />

Sonnengott nicht abgeschafft, son<strong>der</strong>n kann mit dem Gott Amun eine Verbindung eingehen<br />

und wird dann als Amun-Re verehrt. Amun heißt übersetzt <strong>der</strong> „Verborgene“. Vielleicht<br />

handelt es sich um einen alten Luftgott, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hitze <strong>Ägyptens</strong> Lufthauch spendet und<br />

den Menschen Abkühlung verschafft. Die hohe Fe<strong>der</strong>krone, die er trägt, verweist einerseits<br />

in die lufthafte Sphäre, die das Element <strong>der</strong> Vögel ist, an<strong>der</strong>erseits kann <strong>der</strong><br />

lebensspendende Lufthauch in <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> wahrgenommen werden.<br />

Der Gott Amun wird bis ins Neue Reich hinein menschengestaltig wie<strong>der</strong>gegeben. Da<br />

die Ägypter sich zu dieser Zeit aber daran machten, das südlich angrenzende Nubien bis<br />

zum 4. Nilkatarakt an ihr Reich anzuglie<strong>der</strong>n, kamen sie in Berührung mit den<br />

Wid<strong>der</strong>göttern, die dort verehrt wurden. Als die Ägypter im nubischen Napata ihrem<br />

Reichsgott Amun einen Tempel errichteten, gaben sie diesem in Anpassung an die örtlichen<br />

Gepflogenheiten Wid<strong>der</strong>gestalt, in <strong>der</strong> Amun von nun an auch in Ägypten auftreten konnte,<br />

und die in Form von Wid<strong>der</strong>alleen, z. B. vor dem Tempel des Amun in Karnak, ihren<br />

architektonischen Ausdruck fand.<br />

In <strong>der</strong> Ausstellung ist eine Kette mit Wid<strong>der</strong>köpfchen (Spätzeit,712-332 v. Chr.) als<br />

Amulettanhänger zu sehen.<br />

In dem Arbeiterdorf Deir el-Medineh ist <strong>der</strong> Wid<strong>der</strong> das am meisten verwendete<br />

Symbol für den Gott. Eine Stele mit Amun in Wid<strong>der</strong>gestalt (Neues Reich,1290-1213 v.<br />

Chr.) zeigt die Ausstellung. Im Bildfeld <strong>der</strong> Stele stehen unter <strong>der</strong> geflügelten Sonnenscheibe<br />

zwei Wid<strong>der</strong> mit den Köpfen einan<strong>der</strong> zugewandt gegenüber. Zwischen beiden befindet sich<br />

in einem Lotuskelch ein Blumenstrauß. Die Stele hat ein Mann namens Baki gestiftet, <strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Nekropole von Deir el- Medineh begraben ist. Auf <strong>der</strong> Stele ist in Hieroglyphen ein Gebet<br />

an Amun festgehalten. Baki selbst ist in knien<strong>der</strong> Haltung wie<strong>der</strong>geben mit im Gebetsgestus<br />

erhobenen Händen. Eine weitere Statue aus dem thebanischen Handwerkerdorf zeigt einen<br />

knienden Mann, <strong>der</strong> einen Altar, auf dem ein Wid<strong>der</strong>kopf liegt, dem Gott Amun weiht.<br />

Der kniende Stelophor des Neferhebef (Spätzeit, 712-332 v. Chr.) repräsentiert<br />

einen Statuentypus, <strong>der</strong> erst im Neuen Reich aufkommt: Ein Mann in knien<strong>der</strong> Haltung hält<br />

eine Stele mit einem Hymnus an den Sonnengott vor sich. Auf dem Stelophor des<br />

Neferhebef wird <strong>der</strong> Gott Amun-Re angerufen, in dessen Wesen sich <strong>der</strong> Reichsgott Amun<br />

und <strong>der</strong> Sonnengott verbinden. Auf einem Bildfeld <strong>der</strong> Stele wird Amun in Wid<strong>der</strong>gestalt vor<br />

einem Opfertisch dargestellt. Ein solcher Stelophor war nie als Grabstatue und damit als<br />

Ersatzkörper für den Toten gedacht, son<strong>der</strong>n wurde für die Aufstellung im Tempel<br />

geschaffen.<br />

Menschengestaltig mit hoher Fe<strong>der</strong>krone ist Amun auf <strong>der</strong> Stele des Nebnefer<br />

(Neues Reich, 1550-1070 v. Chr.) zu sehen. Die Fe<strong>der</strong>krone reicht oben über das Bildfeld<br />

hinaus und symbolisiert damit, dass die Macht des Gottes bis in den Himmel reicht. Amun<br />

hält das Was-Zeichen, die Hieroglyphe für Wohlergehen, und das Lebenszeichen „Anch“ in<br />

Händen. 140 Nebnefer steht mit zum Gebet erhobenen Händen vor dem Gott.<br />

139 C. Dorstewitz, Amun – Herrscher von Theben und König <strong>der</strong> Götter, in: Begleitbuch zur Ausstellung<br />

140 S. Kap. 4.9 (Wichtige Hieroglyphen zur Ausstellung)<br />

© <strong>Historisches</strong> <strong>Museum</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfalz</strong> <strong>Speyer</strong><br />

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