Heft 2 - 2002 (PDF-Datei) - Förderverein Gymnasium Schönberg ...
Heft 2 - 2002 (PDF-Datei) - Förderverein Gymnasium Schönberg ...
Heft 2 - 2002 (PDF-Datei) - Förderverein Gymnasium Schönberg ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
itischen und westdeutschen Anhang stünden im Begriff,<br />
gegen das sowjetisch dirigierte „Weltfriedenslager“ einen<br />
dritten Weltkrieg anzuzetteln.<br />
Eine aufdringliche Propaganda sollte die Bevölkerung glauben<br />
machen, dass alle Umwälzungen, die die SED-Führung auf<br />
jedwedem Gebiet ausführte, in letzter Konsequenz das<br />
„Weltfriedenslager“ stärken und besagte Kriegspläne zu<br />
durchkreuzen helfen würden.<br />
Die SED beließ es nicht bei entsprechenden Propaganda-<br />
Kampagnen, sondern rundete sie mehr oder minder gezielt<br />
durch Einschüchterungsaktionen ab. Anders gesagt: Es war<br />
gefährlich, an den SED-Eingebungen vernehmbar Kritik oder<br />
auch nur Zweifel zu äußern. Wer es sich dennoch herausnahm,<br />
sah sich mit einem dialektischen Dreh leicht als „Helfershelfer“<br />
und „Steigbügelhalter“ westlicher Kriegstreiber angeklagt. Die<br />
Folgen dieser Knebelpolitik sind bekannt: öffentliche<br />
Diskriminierungen, Verhaftungen, Prozessserien mit<br />
drakonischen Strafen, ein Flüchtlingsstrom in westlicher<br />
Richtung.<br />
Das <strong>Schönberg</strong>er Ereignis gehörte sowohl diesem allgemeinen<br />
Zusammenhang an als auch einem speziellen - nämlich dem<br />
der „Demokratisierung des Schulwesens“, wie die SED sie<br />
verstand. So etwa wirkten an den Gymnasien und Oberschulen<br />
immer noch Lehrkräfte, die der SED mittlerweile unerwünscht<br />
waren. Es handelte sich dabei um Frauen und Männer, die einst<br />
zum nationalsozialistischen Zeitgeist deutlichen Abstand<br />
gehalten hatten; insoweit waren sie politisch makellos.<br />
Anderseits ging ihnen aber auch die „neue Zeit“ erkennbar<br />
gegen den Strich. Folglich gehörten sie an die Luft gesetzt.<br />
Unter entgegengesetztem Vorzeichen waren solche abseits<br />
Stehenden schon der nationalsozialistischen Schulpolitik ein<br />
Ärgernis gewesen. Seiner-<br />
zeit entledigte man sich ihrer, indem man das Beamtenrecht<br />
änderte, d. h. gewisse Handhaben zur Zwangspensionierung