Heft 2 - 2002 (PDF-Datei) - Förderverein Gymnasium Schönberg ...

Rabach [!] als gegeben ins Klassenbuch eingetragen. Es ist an
der Zeit, dass die Schulbehörde und der Kreisausschuss der
Nationalen Front hier nach dem Rechten sehen. Wir können die
jungen Menschen nicht zu aufrechten Demokraten und
Mitstreitern der Nationalen Front des demokratischen
Deutschland für Frieden, Einheit und Unabhängigkeit erziehen,
wenn solche Elemente sich als Erzieher betätigen.
Die Absicht des anonymen Angreifers war unverblümt
ausgedrückt: Mit einem Streich sollte nicht allein Toll, sondern
auch Raban zu Fall gebracht werden. Was von diesem Beitrag
zur antifaschistisch-demokratischen Neuordnung sachlich zu
halten war, werden wir im geeigneten Zusammenhang erörtern.
Indes, was immer darin an Richtigem und Falschem behauptet,
was immer auch verschwiegen sein mochte: Um die Bedeutung
des Artikels zu ermessen, bedurfte es 1950 keiner
Prophetengabe: Die schulpolitisch federführende SED hatte die
beiden Lehrer gleichsam „zum Abschuss freigegeben“.
Im Grunde reifte der „Fall Toll / Raban“ auf einem
abgelegenen, unpolitischen Feld heran. Dem Schulleiter John
nämlich war - nach eigenem Bekunden - Anfang Februar
„zufällig“ zu Ohren gekommen, dass sein Kollege Raban am
28. Januar erst gegen Ende der 1. Stunde die Klasse betreten,
jedoch im Klassenbuch eine voll erteilte Unterrichtsstunde
vermerkt habe. Folgt man John weiter, rüffelte er zwar die
Schülerin, die für das Klassenbuch verantwortlich war, weil sie
ihn nicht geschweige denn unverzüglich auf Rabans
irreführenden Eintrag hingewiesen hatte. Nun sollte man
annehmen, dass wenigstens John unverzüglich gehandelt und
den Kollegen Raban zur Rede gestellt hätte. Doch solche
Annahme erscheint unbegründet: Weder in Johns eigenen
Auslassungen noch in anderen einschlägigen Darlegungen
gibt es einen Anhaltspunkt, der darauf hindeuten würde.
Vielmehr scheint John in dieser Richtung erst wieder tätig
geworden zu sein, nachdem die LZ Raban dem öffentlichen