Heft 2 - 2002 (PDF-Datei) - Förderverein Gymnasium Schönberg ...
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SED mit ihrem unanfechtbaren Gütesiegel aus, war also auch<br />
die verlangte Entfernung von Toll und Raban eine<br />
beschlossene Sache. Die öffentliche Hatz konnte beginnen.<br />
Das Kesseltreiben gegen Toll und Raban setzte nunmehr auf<br />
zwei Ebenen ein. Zum einen auf der disziplinarrechtlichen mit<br />
den üblichen Stationen des behördlichen Geschäftsgangs, der<br />
Schulleitung, dem Kreisschulamt und dem Ministerium. Zum<br />
anderen auf der agi-tatorischen Ebene, die wir in Gestalt der<br />
Nationalen Front (Kreisausschuss <strong>Schönberg</strong>), des Kreistags<br />
und des FDJ-Schulgrup-penvorstands vorfinden. Beide Ebenen<br />
waren wirkungsvoll mit-einander vernetzt, weil hier wie dort<br />
SED-Leute an den strategisch wichtigen Hebeln saßen. Auf der<br />
agitatorischen Ebene entstand prompt die beabsichtigte<br />
Emsigkeit, und die Einzelaktionen griffen fugenlos<br />
ineinander. Es fällt schwer, an ein zufälliges Zusammenspiel zu<br />
glauben; man wird den Verdacht nicht los, dass das Ineinander<br />
zwar jeweils kurzfristig, aber gleichwohl umsichtig vorbereitet<br />
war.<br />
Zuerst einmal zu Schulleiter John, zu seinem Tun und<br />
Unterlassen. Da uns ein Blick hinter die Kulissen verwehrt ist,<br />
bleibt offen, wie er sich während der Ruhephase verhielt, die<br />
anscheinend nach dem Krach im Lehrerzimmer (am 7. 2.)<br />
wieder eingezogen war. In unserem Blickfeld erscheint John<br />
erst wieder am 20. Februar. Da griff er die oben erwähnte<br />
Unterrichtsverspätung Rabans erneut auf - mit dem Ziel<br />
herauszufinden, ob Raban damals alkoholisiert gewesen war.<br />
Zu diesem Zweck führte er bei Schülern mehrerer Klassen<br />
Zeugenvernehmungen durch.<br />
Die Summe der Aussagen ergab ein undeutliches Bild: Die<br />
etwa 17/18-jährigen Insassen der 11. Klasse, vor denen Raban<br />
gegen Ende der ersten Stunde erschienen war, hatten laut<br />
Befragungsprotokoll nichts Auffälliges bemerkt. Unter den<br />
wenigen, die immerhin eine Alkoholfahne bemerkten, fügte<br />
mindestens einer einschränkend hinzu, dass Raban freilich<br />
nicht den Eindruck machte, angetrunken zu sein. Anders