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Rückseitige Fassade mit Penthaus<br />

stiftung Umwelt und dem Ministerium<br />

für Umwelt und Verkehr des Landes Baden-Württemberg.<br />

Laut Selbstdarstellung<br />

der Bauherrschaft „Solarsiedlung<br />

GmbH“ auf ihrer Website www.sonnenschiff.de<br />

wird dieses weltweit erste<br />

soziale Dienstleistungszentrum in Plusenergie<br />

® -Bauweise Funktion, Ästhetik,<br />

Ökologie und Ökonomie auf höchstem<br />

Niveau bieten. Durch ein besonderes<br />

Dämm- und Lüftungskonzept beträgt<br />

der Heizbedarf im Winter nur 10 % eines<br />

konventionellen Hauses. Geringe<br />

Nebenkosten sind daraus resultierende<br />

Vorteile, ein weiterer ist das gesunde<br />

Wohnklima durch Verwendung natürlicher,<br />

emissionsfreier Baumaterialien.<br />

Die nach Süden gerichteten<br />

Schrägdächer der Penthäuser sind<br />

komplett mit Fotovoltaik-Anlagen belegt<br />

und produzieren wesentlich mehr<br />

elektrische Energie als in den Häusern<br />

benötigt wird. Durch die gesetzlich garantierte,<br />

attraktive Einspeisevergütung<br />

lässt sich mit dem so gewonnenem Solarstrom<br />

auch Geld verdienen. Der sehr<br />

heiße Sommer 2003 hat den erwarteten<br />

Jahresertrag der Solarsiedlung<br />

sogar um 20 % übertroffen laut Boris<br />

Kauth von der Solarsiedlung GmbH.<br />

Auf dem „Deck“ des Sonnenschiffs<br />

liegen fünf große Dachgärten, überwiegend<br />

Flächen zur privaten Nutzung. Die<br />

Statik der Dachkonstruktion erlaubt bis<br />

GARTEN-UND LANDSCHAFTSBAUVERBAND ÖSTERREICH<br />

<strong>GALABAUJournal</strong><br />

zu 40 cm Substrataufbau. Damit wurden<br />

auch Gehölze als Sichtschutz-Pflanzungen<br />

möglich. Dem Schiffsmotiv folgend,<br />

ist die Topografie der Gärten wellenförmig<br />

angelegt. Die Konturen der<br />

Flächenbegrenzungen verlaufen dazu<br />

passend in Bogenform. Landschaftsarchitekt<br />

Klaus Scheuber aus Freiburg hat<br />

800 m 2 Intensivbegrünung mit diversen<br />

Belägen und Einfassungen so kombiniert,<br />

dass die „wogende“ Dachlandschaft<br />

sowohl aus der Vogelperspektive<br />

als auch im Profil erlebbar wird. Die Motive<br />

Schiff und Wellenmeer sind aus<br />

dem Namen des Gebäudes abgeleitet.<br />

Von oben gesehen bilden drei markante<br />

Zonen den Privatgarten. Die Terrasse aus<br />

hellen Holzbohlen auf ganzer Hauslänge<br />

vergrößert den Wohnraum nach außen.<br />

Im Anschluss, leicht ansteigend, liegt<br />

Rollrasen. Durch ein Hügelbeet mit rotem<br />

Ziegelgranulat erreicht der „Wellenberg“<br />

die Grundstücksgrenze. Dort sind<br />

bis zu 30 cm Höhensprung ins „Wellental“<br />

der Eingangszone der nächsten<br />

Penthauszeile, gestützt durch senkrecht<br />

gestellte Metallbleche. Diese verzinkten<br />

Kanten tauchen je nach Höhe der Hochbeete<br />

von der ebenen Wegfläche der<br />

Nachbarhäuser aus gesehen, bogenförmig<br />

auf und wieder ab. Das silbrige<br />

Metall bringt in die von Naturbaustoffen<br />

geprägte Umgebung ein wenig von dem<br />

technischen Ambiente, das auf den<br />

Dächern ringsum das Besondere dieser<br />

Siedlung ausmacht. Die Bleche sind auf<br />

Punktfundamente geschraubt, welche<br />

als Betonplatten im Mörtelbett auf den<br />

durchgehend verlegten Floradrain Drainageelementen<br />

sitzen. Breite Fußwege<br />

aus dunklem Granit erschließen vom Lift<br />

her die Hauseingänge. Dazwischen liegen<br />

statt biederen Vorgärten mehrfarbige<br />

Substratflächen, extensiv begrünt und<br />

karg bepflanzt mit Sedum und Euphorbia.<br />

Pflanzstreifen aus Marmorsplitt und<br />

solche aus rotem Ziegelschrot überspielen<br />

großzügig die Grundstücksgrenzen<br />

und begleiten als kontrastreiche Bänder<br />

die eine Seite der leicht geschwungenen<br />

Wege. Niedrige Pollerleuchten in Ballgröße<br />

markieren die Wegkanten von einer<br />

Tür zur anderen. Nachts bedecken<br />

sie die Bodenflächen der Eingänge mit<br />

horizontalem Streiflicht.<br />

Zu einem ökologischen Baustil<br />

gehört neben nachhaltigem Umgang mit<br />

Energie und Baumaterial auch das Rückhalten<br />

des Regenwassers. Ideal ist es,<br />

wenn möglich viel Niederschlag vom<br />

Flachdach des Sonnenschiffes aus mit<br />

zeitlicher Verzögerung verdunstet. Je<br />

besser die Speicherfähigkeit des Dachgarten-Substrates,<br />

desto mehr Regenwasser<br />

kann in die Atmosphäre zurück<br />

verdunsten. Für ein bestmögliches Regenwasser-Management<br />

wurde auf der<br />

gesamten Dachgartenfläche unter der<br />

ZinCo-Systemerde „Dachgarten“ das<br />

Drainageelement Floradrain FD 40 eingebaut.<br />

Es reguliert das für die hier gewählte<br />

Bepflanzung nötige Gleichgewicht<br />

von Regenwassereinstau und Ablauf.<br />

Niederschläge von den Solardächern<br />

der Penthäuser und Überläufe aus dem<br />

Floradrain-Drainageelement werden in<br />

Fallrohren auf natürliche Geländehöhe<br />

abgeleitet und in einer Mulde seitlich am<br />

Kopfbau des Sonnenschiffs versickert.<br />

Damit ist gewährleistet, dass nach der<br />

Bebauung nicht mehr Regenwasser vom<br />

Grundstück abfließt als zuvor. Das Mikroklima<br />

in der Siedlung wird durch die<br />

Summe der Maßnahmen verbessert und<br />

der Wasserkreislauf kleinräumig geschlossen.<br />

Dies ist eine weitere Voraussetzung,<br />

um über den Dächern der Stadt<br />

zwischen Hügelbeeten mit Sommerflieder<br />

und Rosen die Seele baumeln zu lassen<br />

und Schmetterlinge willkommen zu<br />

heißen.<br />

Text: Klaus W. König, www.zinco.de<br />

Foto: www.zinco.de<br />

Blick von der Dachterrasse des Sonnenschiffs auf die<br />

Solarsiedlung Freiburg-Schlierberg<br />

p.r.<br />

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