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SPIELPLÄTZE<br />

Im Licht der aufgehenden<br />

Sonne geht der Wasserspielplatz<br />

am Goetheplatz in<br />

Mainz jeden Morgen pünktlich<br />

um sieben Uhr in Betrieb:<br />

Die Wasserfontänen<br />

sprühen leise vor sich hin<br />

und das Wasser fließt sanft<br />

über terrassenartig angeordnete<br />

Steinstufen.<br />

Mit der Idylle ist es aber spätestens<br />

um 7.30 Uhr vorbei. Der<br />

Wasserspielplatz „Von der<br />

Quelle zum Meer“ hat eine magische<br />

Anziehungskraft auf die Kinder der<br />

umliegenden Mietshäuser! Die Stadt<br />

Mainz erteilte dem Nürnberger Architekturbüro<br />

Adler und Olesch den Auftrag<br />

zur Umgestaltung der Spielfläche<br />

auf dem etwa zwei Hektar großen<br />

Goetheplatz, einer der wenigen Grünflächen<br />

der Umgebung.<br />

Die Architekten wollten Wasser<br />

in seiner ursprünglichen Form darstellen:<br />

Ein stetiger Strom, der von einer Reihe<br />

naturnaher Spielstationen aufgelockert<br />

wird. Daher auch der Name des Wasserspielplatzes:<br />

„Von der Quelle zum<br />

Meer.“ Neben dem Wunsch zur Natürlichkeit<br />

legten Ingenieure, Landschaftsplaner<br />

und Architekten besonderes Augenmerk<br />

auf eine ausgefeilte Strömungs-<br />

und Filtertechnik. Fündig wurde<br />

das Team bei Ausstattern für Schwimmbäder.<br />

Sie entschieden sich für eine computergesteuerte<br />

Anlage, die 180 Kubikmeter<br />

Wasser in der Stunde umwälzen<br />

und filtern kann. Quasi an der Quelle des<br />

Spielplatzes sprühen und sprudeln meh-<br />

44<br />

Wasser ist zum Spielen da<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAUVERBAND ÖSTERREICH<br />

<strong>GALABAUJournal</strong><br />

Im Lebenselement Wasser sind<br />

Kinder in ihrem Element<br />

Von der magischen<br />

Anziehungskraft des Wassers<br />

SPRITZIGER<br />

WASSERSPIELPLATZ<br />

rere Düsen zarte Fontänen aus einem<br />

Mauerblock. Das Wasser läuft von dort<br />

aus auf unterschiedlichen Niveaus über<br />

Steinschwellen bis zur „Klippe“. Hier<br />

rauscht und brodelt es – zumindest einige<br />

Zentimeter – in die Tiefe. Nächste Station:<br />

die Stromschnelle. „Papierboote<br />

können an dieser Stelle schnell kentern“,<br />

weiß Landschaftsarchitekt Stefan Bitter,<br />

Landschaftsarchitekt der Firma Adler und<br />

Olesch, Nürnberg, und Leiter der Niederlassung<br />

in Mainz aus Erfahrung. Mittelpunkt<br />

des Wasserspielplatzes sind die Inselkissen.<br />

Diese – Findlingen nachempfundenen<br />

– Elemente bestehen aus einem<br />

Styroporkern und wurden vor Ort<br />

mit flüssigem Beton ummantelt. Eingebettet<br />

in jedes Kissen sind Klarstrahldüsen,<br />

die etwa 1,50 Meter hoch Geysire<br />

abgeben. Durch das Schließen einer oder<br />

mehrerer Düsen mit Händen oder Füßen<br />

schießt das Wasser aus den verbleibenden<br />

Düsen umso stärker empor.<br />

Fontänen beleben auch den Bereich<br />

„Fluss“. Stefan Bitter: „In diesem<br />

Abschnitt ist das Wasser als Fläche erlebbar.<br />

In unterschiedlichen Zeitintervallen<br />

schießen auch hier Fontänen in die<br />

Höhe. Das ist eine echte Mutprobe, man<br />

weiß nie, was passiert.“ Steinschwellen<br />

in Wellenform schließen den Parcours ab<br />

und symbolisieren damit das Ziel des<br />

Wassers: das Meer. „Architektonisch sollen<br />

diese wellenförmigen Elemente den<br />

Wasserspielplatz mit dem Park verankern“,<br />

erklärt der Mainzer Niederlassungsleiter.<br />

Unter den Wellen verschwindet<br />

das Wasser in einer Abwasserleitung,<br />

um unterirdisch in ein Wasserreservoir zu<br />

fließen. Auf dem Weg dorthin passiert es<br />

eine computergesteuerte Hightech-Filteranlage.<br />

Der Computer ermittelt die<br />

sich ständig ändernde Belastung und bestimmt<br />

daraus die notwendige Chlorbeimengung.<br />

Parallel zum Bassin verläuft<br />

ein etwa 50 Zentimeter hoher „Wassertisch“.<br />

Vor allem jüngere Kinder schätzen<br />

den Wasserlauf, um dort ihre Schiffchen<br />

oder Papierflöße treiben zu lassen<br />

und Staudämme zu bauen. Außerdem<br />

ist das Element Wasser an dieser Stelle<br />

auch für Rollstuhlfahrer erlebbar.<br />

„Anfänglich dachten wir, dass der<br />

Spielplatz eher von jüngeren Kindern<br />

frequentiert wird“, erläutert Stefan Bitter.<br />

„Aber selbst Teenager spielen und<br />

toben ausgelassen im seichten Wasser.“<br />

Der Landschaftsarchitekt erklärt<br />

sich dies mit der hohen Attraktivität,<br />

aber auch mit der starken Wohnbebauung<br />

und der damit verbundenen Kinderdichte<br />

der Mainzer Neustadt. Sowie<br />

keine Frostgefahr mehr besteht und die<br />

Außentemperaturen aus einem nassen<br />

Hemdsärmel nicht gleich eine dicke Erkältung<br />

machen, fließt das Wasser dort<br />

täglich von sieben bis 20 Uhr.<br />

Thomas R. Müller (Freizeit&Spiel)/NürnbergMesse

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