Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem
Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem
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Manche gehen ins Heilige Land<br />
mit der <strong>Bibel</strong> in der Hand, um<br />
es als fünftes Evangelium zu lesen,<br />
andere um zu beweisen, dass sie<br />
doch recht hat. Und wieder andere<br />
ziehen mit der <strong>Bibel</strong> in der Hand<br />
durchs Land, um sie zu widerlegen.<br />
Allen geht es dabei darum, die Reste<br />
der Welt zu begreifen, die die Welt<br />
der <strong>Bibel</strong> war. Es geht um Steine<br />
<strong>und</strong> Scherben: Es geht um Archäologie.<br />
Doch Archäologie ist weder eine<br />
Romantik, ausgedrückt durch einen<br />
<strong>Spaten</strong> in der Hand auf der Suche<br />
nach biblischen Stätten, noch ein<br />
Abenteuer à la Indiana Jones, gegen<br />
Nationalsozialisten kämpfend auf<br />
der Suche nach der B<strong>und</strong>eslade. Archäologie<br />
ist eine Wissenschaft mit<br />
eigenen Methoden <strong>und</strong> Fragestellungen,<br />
die ein enger Dialogpartner<br />
für die <strong>Bibel</strong>wissenschaften im<br />
Besonderen <strong>und</strong> die Theologie im<br />
Allgemeinen ist, wie es sich auch an<br />
der Konzeption des <strong>Studienjahr</strong>es in<br />
<strong>Jerusalem</strong> widerspiegelt.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> – <strong>und</strong> in Anknüpfung<br />
an die vergangene Libanon-Exkursion<br />
unter der Leitung<br />
von Martin Metzger – steht diese<br />
Cardo-Ausgabe unter dem Titel<br />
„<strong>Mit</strong> <strong>Bibel</strong> <strong>und</strong> <strong>Spaten</strong>? Perspektiven<br />
der Biblischen Archäologie“.<br />
Einen ersten Überblick über die<br />
Entwicklung der Disziplin „Biblische<br />
Archäologie“ gibt Gunnar<br />
Lehmann in seinem Beitrag „Archäologie<br />
in der Welt der <strong>Bibel</strong>“,<br />
indem er ältere <strong>und</strong> neuere Ausgra-<br />
Cardo 3<br />
Editorial<br />
bungen, Methoden, Ausstattung,<br />
Herangehensweisen <strong>und</strong> interdisziplinäre<br />
Ausrichtungen, (archäologische)<br />
Institutionen <strong>und</strong> Forschungsprojekte<br />
u.v.m. in den Blick nimmt.<br />
Anschließend reflektiert Christian<br />
Frevel am Beispiel der sogenannten<br />
Landnahmediskussion <strong>und</strong> der<br />
Großreichhypothese zum einen<br />
das methodische Verhältnis von<br />
<strong>Bibel</strong>wissenschaften <strong>und</strong> Palästina-<br />
Archäologie <strong>und</strong> spricht sich für die<br />
Emanzipation beider wissenschaftlicher<br />
Disziplinen voneinander aus.<br />
Zum anderen zeigt er auf, welche<br />
Frageperspektiven <strong>und</strong> -horizonte<br />
sich dadurch neu für die <strong>Bibel</strong>wissenschaften<br />
eröffnen, <strong>und</strong> hebt<br />
somit die bleibende Relevanz einer<br />
historischen Perspektive für die<br />
Theologie hervor. Zum Abschluss<br />
des wissenschaftlichen Abschnitts<br />
erarbeitet Yonathan Mizrachi am<br />
Beispiel der Ausgrabungen in der<br />
Davidsstadt, dass archäologische<br />
Ausgrabungen besonders im Kontext<br />
des Nahostkonflikts eine nicht<br />
zu unterschätzende politische Bedeutung<br />
haben, sich sozusagen nicht<br />
im luftleeren Raum ereignen.<br />
Dieser inhaltlich ausgerichtete<br />
Teil der Ausgabe wird mit drei<br />
Buchrezensionen zu einem Studienbuch,<br />
einem Sammelband <strong>und</strong><br />
einer historischen Studie r<strong>und</strong> um<br />
das Thema „Biblische Archäologie“<br />
abgeschlossen.<br />
Der Bericht zur Libanon-Exkursion<br />
– kombiniert mit einer Skizze zur<br />
Biblischen Archäologie von Martin