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Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem

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42<br />

Ein Jahr voller Premieren<br />

Bericht aus dem 37. <strong>Studienjahr</strong><br />

Variatio delectat – oder wie der<br />

Grieche zu sagen pflegt: paßnta<br />

rÖeiq. Dies gilt insbesondere für das<br />

37. Theologische <strong>Studienjahr</strong>. So<br />

begann unser Programm gleich mit<br />

einem Paukenschlag: Die Sinai-Exkursion<br />

fand dieses Jahr erstmals in<br />

Jordanien statt. Die Ägypter teilten<br />

uns drei Wochen vor Exkursionsbeginn<br />

mit, dass in den Gebieten, die<br />

wir besuchen wollten, Waffendepots<br />

gef<strong>und</strong>en wurden <strong>und</strong> wir daher auf<br />

ihrem Staatsterritorium schlicht <strong>und</strong><br />

ergreifend unerwünscht seien. Deshalb<br />

kam der schon länger für solche<br />

Fälle ausgeheckte Plan B zum Einsatz,<br />

der am Ende aber alles andere<br />

als eine bloße Notlösung war. Ob<br />

Lawrence von Arabien Johannes<br />

Klimakos ersetzen kann, wissen wir<br />

zwar nicht, doch hat uns die Landschaft<br />

im Wadi Rum sehr stark beeindruckt.<br />

Für die nabatäischen Inschriften<br />

im Sinai wurden wir den<br />

Gräbern <strong>und</strong> Tempeln, die wir in<br />

Petra sehen durften, doppelt <strong>und</strong><br />

dreifach entschädigt. Höhepunkt<br />

unserer Tour war die Durchquerung<br />

des Wadi el-Hesa. <strong>Mit</strong> wassertauglichen<br />

Sandalen gerüstet nahmen wir<br />

den Kampf mit den tosenden Fluten<br />

auf. Es gab zahlreiche Tote (allerdings,<br />

glücklicherweise, nur unter<br />

den Skorpionen) <strong>und</strong> Verletzte. Vom<br />

Tod verschont blieben wir hingegen<br />

– trotz der Assoziation, die der Ort<br />

erweckt – auf dem Nebo, wo wir die<br />

letzte Nacht im Garten der Franziskaner<br />

verbringen durften.<br />

Cardo<br />

Da diese Erlebnisse freilich nur<br />

schwer zu übertreffen waren, bedurfte<br />

es auch bei der zweiten großen Exkursion<br />

zahlreicher Neuerungen: So<br />

besuchten wir dank Prof. Zangenberg<br />

Orte, von denen vor uns noch<br />

kein <strong>Studienjahr</strong>sohr gehört <strong>und</strong> die<br />

noch kein Studienassistenten-Auge je<br />

geschaut hat: Das neu ausgegrabene<br />

Theater von Tiberias, die Dorfsynagoge<br />

von Khirbet Hamam <strong>und</strong> den Kaisertempel<br />

von Omrit. Ganz besonders<br />

der letztgenannte Ort sucht seinesgleichen<br />

<strong>und</strong> sei allen, die mal wieder ins<br />

Land kommen <strong>und</strong> archäologisch auf<br />

dem neuesten Stand bleiben wollen,<br />

wärmstens empfohlen. Da man ihn<br />

allerdings (noch) auf keiner Karte<br />

findet, mag folgende Wegbeschreibung<br />

hilfreich sein: Von Banias nach<br />

Süden fahrend hinter dem siebten<br />

Baum links abbiegen, dem Feldweg<br />

bis zum Drusenheiligtum folgen <strong>und</strong><br />

dann den Hügel hoch über vier Zäune<br />

klettern. Dabei am besten genau mitzählen,<br />

denn hinter dem fünften Zaun<br />

beginnt ein Minenfeld.<br />

Auch in der materiellen Kultur des<br />

<strong>Studienjahr</strong>es sind einige Neuerungen<br />

zu verzeichnen: Der Seminarraum<br />

(ehemals Abstellkammer) ist entrümpelt<br />

<strong>und</strong> mit schönen Sitzgelegenheiten<br />

versehen worden. Außerdem<br />

verschönerte die Abtei in den Sommerferien<br />

die Oase, welche sich nun<br />

Volontärs-Speiseraum nennt. Allen,<br />

die noch in nostalgischen Erinnerungen<br />

an das fröhliche Abspülen nach<br />

den Mahlzeiten schwelgen, sei berichtet,<br />

dass diese Tätigkeit seit einigen<br />

Wochen von einer Spülmaschine ausgeführt<br />

wird. Diese Neuerung hatte

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