Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem
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Neues aus der Reihe „<strong>Jerusalem</strong>er<br />
<strong>Theologisches</strong> Forum “ (JThF)<br />
Im letzten Cardo wurde an dieser<br />
Stelle über die wohlwollende Aufmerksamkeit<br />
berichtet, die unsere<br />
Reihe beim Koptisch-Orthodoxen<br />
Patriarchat in <strong>Jerusalem</strong> erfährt,<br />
nachdem sich bereits drei Bände<br />
(Band 7: Achim Budde: Die Basilios-<br />
Anaphora, Band 12: Maria Cramer/<br />
Martin Krause (Hgg.): Das koptische<br />
Antiphonar <strong>und</strong> Band 14: Nashaat<br />
Mekhaiel: Untersuchungen zur<br />
Entstehungs- <strong>und</strong> Überlieferungsgeschichte<br />
des koptischen Difnars<br />
anhand der Hymnen der letzten vier<br />
Monate des koptischen Jahres) mit<br />
der liturgischen Tradition der Kopten<br />
beschäftigen. In der Tat hat sich das<br />
JThF als „Türöffner“ für regelmäßige<br />
Treffen zwischen einigen Mönchen<br />
der Dormitio <strong>und</strong> den Mönchen des<br />
<strong>Jerusalem</strong>er Koptischen Patriarchats<br />
erwiesen, da für die koptische Kirche<br />
– nach einer regelrechten Wiedergeburt<br />
ihres Mönchtums <strong>und</strong> ihres<br />
geistlichen Lebens – nun als nächster<br />
Schritt eine vertiefte wissenschaftliche<br />
Auseinandersetzung mit ihrem reichen<br />
kirchlichen, theologischen <strong>und</strong><br />
vor allem liturgischen Erbe ansteht:<br />
Das Gespräch geht weiter, wie das<br />
„Beweisphoto“ zeigt – auch mit dem<br />
Theologischen <strong>Studienjahr</strong>!<br />
Ob Band 15 eine ähnliche Türöffner-Funktion<br />
für den Kontakt zum<br />
Griechisch-Orthodoxen Patriarchat<br />
von <strong>Jerusalem</strong> erfüllen kann, bleibt<br />
abzuwarten. Band 15 rückt nämlich<br />
erstmals im JThF einen liturgischen<br />
Text der byzantinischen Liturgie in<br />
Cardo<br />
den <strong>Mit</strong>telpunkt der Aufmerksamkeit.<br />
Ein Text, dessen Wurzeln aber ganz<br />
<strong>und</strong> gar im Heiligen Land <strong>und</strong> nicht<br />
in Konstantinopel liegen: Der jambische<br />
Weihnachtskanon des Johannes<br />
von Damaskus. Die so genannte<br />
„byzantinische Liturgie“ ist nämlich<br />
keineswegs – wie der Name vermuten<br />
lässt – nur in Byzanz entwickelt worden,<br />
sondern ohne die Tradition <strong>und</strong><br />
die Einflüsse des Klosters Mar Saba in<br />
der Nähe von Betlehem nicht zu verstehen.<br />
Es handelt sich also um einen<br />
weiteren Band, der bewusst macht,<br />
welche immense Bedeutung <strong>Jerusalem</strong><br />
<strong>und</strong> seine Umgebung für das<br />
weltweite Christentum haben: Immerhin<br />
ist für über 300 Millionen Christen<br />
in allen Erdteilen dieser Welt der hier<br />
untersuchte Hymnus ein Bestandteil<br />
ihres Weihnachtsgottesdienstes!<br />
<strong>Mit</strong> Band 16 ist ein langes Desiderat<br />
des JThF erfüllt worden: Der<br />
2009 verstorbene große Altmeister<br />
der deutschsprachigen Religionswissenschaft,<br />
Carsten Colpe, hat<br />
zu seinen Lebzeiten, als das JThF<br />
noch in Geburtswehen lag, seine<br />
„Einleitung in die Schriften aus Nag<br />
Hammadi“ den Herausgebern des<br />
JThF anvertraut, um der neuen wissenschaftlichen<br />
Reihe bei ihrer Einführung<br />
die nötige Aufmerksamkeit<br />
<strong>und</strong> Akzeptanz zu verschaffen. Die<br />
lange Geschichte dieses Bandes im<br />
Detail zu schildern, wäre eine eigene<br />
Aufgabe. Er ist zu einer Gedenkschrift<br />
für eine der ganz großen<br />
Wissenschaftlerpersönlichkeiten des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts geworden. Die Titelgraphik<br />
dieses Bandes zeigt Colpes<br />
markantes Konterfei.