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Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem

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terarischen Quellen abgespalten hat.<br />

Archäologie ist in zwei Arbeitsschritten<br />

tätig: in der Feldforschung<br />

<strong>und</strong> der analytischen Archäologie.<br />

Zu Beginn aller Untersuchungen<br />

sollte die Ausgangsfrage klar definiert<br />

werden, die man mithilfe der<br />

archäologischen Forschung lösen<br />

möchte. Dann lässt sich ein Projekt<br />

konzipieren, in dem es eine Phase der<br />

Datenerhebung (Feldforschung) <strong>und</strong><br />

der Datenanalyse gibt.<br />

Zwei große Bereiche der archäologischen<br />

Feldforschung lassen<br />

sich unterscheiden: die Ausgrabung<br />

<strong>und</strong> die Oberflächenuntersuchung.<br />

Während die archäologische F<strong>und</strong>stelle<br />

bei der Grabung sorgfältig<br />

<strong>und</strong> kontrolliert ausgegraben – <strong>und</strong><br />

damit auch zerstört – wird, findet<br />

kein derartig schwerwiegender Eingriff<br />

bei der Oberflächenuntersuchung<br />

(Survey) statt. Bei Letzterem<br />

wird nicht gegraben, sondern nur die<br />

Oberfläche der F<strong>und</strong>stelle gründlich<br />

untersucht. Grabungen finden in der<br />

Regel an einer F<strong>und</strong>stelle statt. Oberflächenuntersuchungen<br />

finden dagegen<br />

in der Regel in einer Region statt<br />

<strong>und</strong> untersuchen mehrere F<strong>und</strong>stellen.<br />

Daher lassen sich aus Grabungen<br />

weitreichende <strong>und</strong> detaillierte Informationen<br />

zur Siedlungsgeschichte<br />

eines Ortes gewinnen, während über<br />

die Umgebung des Ortes durch eine<br />

Grabung wenig bekannt wird. Oberflächenuntersuchungen<br />

lassen uns<br />

einen Einblick gewinnen in die Siedlungsgeschichte<br />

mehrerer F<strong>und</strong>orte,<br />

der aber weniger weitreichende <strong>und</strong><br />

detaillierte Informationen über die<br />

einzelnen F<strong>und</strong>orte zulässt.<br />

Cardo 7<br />

Die Analyse, der zweite Arbeitsschritt<br />

der Archäologie, wertet die<br />

Feldforschung aus. Zum einen handelt<br />

es sich um eine Analyse der F<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e, zum anderen um<br />

die Interpretation <strong>und</strong> Erklärung der<br />

festgestellten Beobachtungen. Bei<br />

der Analyse der F<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e<br />

werden die Beobachtungen beschrieben<br />

<strong>und</strong> die Forschungsobjekte z.B.<br />

typologischen Untersuchungen, Datierungen<br />

<strong>und</strong> anderen Analysen unterworfen.<br />

Die Interpretation kann<br />

in jede nur denkbare Richtung gehen.<br />

Es können kunstgeschichtliche<br />

Schlussfolgerungen gezogen, Fragen<br />

der Sozialgeschichte behandelt oder<br />

geschichtliche Einzelprobleme gedeutet<br />

werden. Dies hängt einzig von<br />

dem zu Beginn der Untersuchung<br />

definierten Problem ab, unter dessen<br />

Gesichtspunkt die Daten erhoben<br />

worden sind.<br />

Die ersten Forschungen<br />

Ein Meilenstein in der Geschichte<br />

der Archäologie waren die privaten<br />

Sammlungen <strong>und</strong> Kuriositätenkabinette<br />

der frühen Neuzeit. Hier fanden<br />

sich archäologische Artefakte neben<br />

biologischen <strong>und</strong> physikalischen<br />

Objekten als Merkwürdigkeiten in<br />

einer Sammlung vereinigt. Solche<br />

Sammlungen waren oft von Fürsten<br />

oder Bischöfen angelegt worden, die<br />

von den Objekten selbst <strong>und</strong> ihrem<br />

Hintergr<strong>und</strong> oft wenig wussten. Daher<br />

wurden nicht selten Kuratoren<br />

eingestellt, die die Sammlungen ordnen<br />

<strong>und</strong> verwalten sollten. Ein solcher<br />

Spezialist war Johann Joachim

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