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Mit Bibel und Spaten? - Theologisches Studienjahr Jerusalem

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Quietvox, einem Audioguide-System,<br />

das es ermöglichte, eine Gruppe von<br />

55 Leuten ohne größere Reibungsverluste<br />

zu führen. Von nun an hatten<br />

Studienjährler einen Knopf im Ohr.<br />

Unsere Vorfreude auf den Tell wurde<br />

nicht enttäuscht. Byblos eignete sich<br />

äußerst gut, um alle archäologischen<br />

Erkenntnisse des <strong>Studienjahr</strong>es zu<br />

rekapitulieren. Prof. Metzger führte<br />

uns bei einer Tour d’Horizon vor mediterranem<br />

Panorama sachverständig<br />

<strong>und</strong> behutsam zurück in die Welt zwischen<br />

steinzeitlichen Fußböden <strong>und</strong><br />

Kreuzfahrerfestungen.<br />

Am Abend gab es eine kurze Vorstellungsr<strong>und</strong>e,<br />

jeweils anhand des<br />

<strong>Studienjahr</strong>es. Es war äußerst beeindruckend,<br />

die israelische, palästinensische<br />

<strong>und</strong> dormitianische Geschichte<br />

von 1981 bis 2008 so präzise <strong>und</strong><br />

rapide rekapituliert zu bekommen.<br />

[Könnte sich hier ein Buchprojekt für<br />

das JThF ergeben?] Professor Metzger<br />

nutzte die R<strong>und</strong>e, um die Erwartungen<br />

an „den Höhepunkt der Reise“,<br />

seinen Ausgrabungsort Kamid<br />

el-Loz, das altorientalische Kumidi,<br />

zu zerschlagen: „Man sieht nichts.“<br />

Die Arbeit aus 18 Ausgrabungskampagnen<br />

war im Bürgerkrieg zerstört,<br />

wild ausgegrabene F<strong>und</strong>stücke nach<br />

Amerika verkauft worden.<br />

Doch seine aufmunternden Worte<br />

des Trostes „Das müssen Sie mir<br />

dann halt glauben“ <strong>und</strong> „Nichts ist so<br />

beständig wie ein Loch“ ließen uns<br />

am Donnerstag frohgemut in die Bekaa-Ebene<br />

aufbrechen. Und das war<br />

auch gut so: Erstens war nicht nichts,<br />

sondern sehr wohl etwas, wenn auch<br />

weniges, erhalten. Und zweitens er-<br />

Cardo 35<br />

weckten Fotografien der zahlreichen<br />

F<strong>und</strong>e <strong>und</strong> die Erzählungen von<br />

Martin Metzger den Tell für uns zum<br />

Leben. Nach dem anschließenden<br />

Besuch des prachtvollen Emir-Palastes<br />

Beit ed-Din <strong>und</strong> des dortigen<br />

Mosaikenmuseums unternahmen wir<br />

zum Abschluss des Tages einen kurzen<br />

Abstecher nach Deir el-Qamar.<br />

Eindrücklich im malerischen Zentrum<br />

mit der Moschee Fakhr ed Dina<br />

<strong>und</strong> anderen Gebäuden strahlte eine<br />

kitschig-blau leuchtende Krippe.<br />

Wie die Landschaft von Tag zu<br />

Tag wechselte, so auch das Wetter:<br />

in schöner Reihenfolge mal strahlender<br />

Sonnenschein, mal zugiger Wind<br />

<strong>und</strong> Regen. Am Silvestertag, als wir<br />

in den Süden des Landes fuhren, beschien<br />

uns die Sonne. Wir starteten<br />

mit dem Eshmoun-Tempel in Saida/<br />

Sidon, in bewährter Weise von Prof.<br />

Metzger geführt. Viele von uns sahen<br />

zum ersten Mal in ihrem Leben<br />

einen Sphingenthron in situ. Einen<br />

großartigen Ausblick über die Stadt<br />

genossen wir anschließend von der<br />

imposanten, im Hafen Sidons gelegenen<br />

Kreuzfahrerburg Qala’at el Bahr<br />

aus. Dann ging es noch weiter gen<br />

Süden, die Frauen wurden verschleierter,<br />

die Hisbollahplakate deutlicher<br />

<strong>und</strong> Ahmadinedschad winkte immer<br />

öfter von lebensgroßen Plakaten. Tyros<br />

war der südlichste Punkt unserer<br />

Exkursion. Die ehemals zweigeteilte<br />

Stadt mit der römischen Nekropole,<br />

dem riesigen Hippodrom <strong>und</strong> dem<br />

beeindruckenden Straßentor auf der<br />

Landseite zeigte sich auf der Inselseite<br />

in schönstem Sonnenuntergangslicht.<br />

Vom Hafen von Tyros aus Israel

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