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Prävention von Jugendgewalt - Eidgenössische Kommission für ...

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schulische prävention<br />

46<br />

Beispiel III:<br />

Anti-Bullying<br />

Programm<br />

<strong>von</strong> Olweus<br />

Angebot<br />

Auch bei diesen Programmen gilt, dass<br />

sich positive Wirkungen nur bei einem klar<br />

über den schulischen Alltag hinausgehenden<br />

Engagement und einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle<br />

feststellen lassen.<br />

Das bekannteste und international am besten<br />

evaluierte Programm in diesem Bereich ist das<br />

ANTI-BULLYING PROGRAMM VON DAN<br />

OLWEUS. 20 Das in Norwegen während der<br />

frühen 1980er Jahre entwickelte Programm<br />

wurde inzwischen mehrfach in Norwegen<br />

selbst, in den USA, in England, sowie in<br />

Deutschland evaluiert. Es ist in der Schweiz<br />

zwar relativ gut bekannt, wurde aber noch nie<br />

als Programm umgesetzt und hinsichtlich seiner<br />

Wirkung evaluiert.<br />

Das Interventionsprogramm richtet sich an sämtliche<br />

Schüler in der obligatorischen Schulzeit<br />

(1. bis 9. Klasse). Wie es sein Titel andeutet, hat<br />

es zum Ziel, das Plagen und körperliche und<br />

psychische Drangsalieren im schulischen Kontext<br />

zu vermindern und damit verbundene<br />

Probleme zu reduzieren. Spezifischer werden<br />

vier Ziele verfolgt: 1) Sensibilisierung und Förderung<br />

des Wissens um das Bullying-Problem,<br />

2) aktiver Einbezug <strong>von</strong> Eltern und Lehrern,<br />

3) Entwicklung <strong>von</strong> Regeln zur <strong>Prävention</strong> <strong>von</strong><br />

Bullying, 4) Hilfe und Schutz <strong>für</strong> Bullying-Opfer.<br />

Das Anti-Bullying-Programm setzt auf drei<br />

Ebenen an.<br />

Schulhausebene:<br />

Bildung <strong>von</strong> Anti-Bullying-Arbeitsgruppen<br />

Anonymer Fragebogen zur Erhebung des<br />

Ist-Zustandes<br />

Ausbildung des gesamten Schulhauspersonals<br />

Entwicklung und Durchsetzung <strong>von</strong> Schulhausregeln<br />

Supervisionssitzungen<br />

Einbezug der Eltern<br />

Klassenebene:<br />

Umsetzung der Schulhausregeln im Klassenzimmer<br />

Reflexionssitzungen mit Schülerinnen und<br />

Schülern<br />

Informationssitzungen mit Eltern<br />

Individuelle Ebene:<br />

Interventionen bei Kindern, die plagen<br />

Interventionen bei Kindern, die Opfer <strong>von</strong><br />

Plagen sind<br />

Gespräche mit allen direkt betroffenen Eltern<br />

20 Für eine Übersicht vgl. http://www.colorado.edu/cspv/blueprints/model/programs/BPP.html<br />

Das Anti-Bullying-Programm zeigt aufgrund<br />

<strong>von</strong> Evaluationen, welche den Ansprüchen<br />

eines «model programs» genügen, folgende<br />

Wirkungen:<br />

Substantielle Verminderung selbstberichteten<br />

aktiven Bullyings sowie entsprechender Opfererfahrungen<br />

Signifikante Reduktion <strong>von</strong> anderen Formen<br />

selbstberichteten Problemverhaltens (andere<br />

Gewalttätigkeiten, Vandalismus, Diebstahl,<br />

Schwänzen)<br />

Signifikante Verbesserung des Schul- und<br />

Klassenklimas (positive Beziehungen in der<br />

Klasse, positivere Einstellungen zur Schule und<br />

zu Hausaufgaben, verbesserte Ordnung und<br />

Disziplin)<br />

Ein anderer Ansatz, der Klasse, Schule, und<br />

Familie miteinander verbindet, ist das Programm<br />

SKILLS, OPPORTUNITIES, AND<br />

RECOGNITION SOAR <strong>von</strong> John Hawkins<br />

und Richard Catalano, welches jedoch nicht<br />

kommerziell vertrieben wird. Es basiert auf umfangreicher<br />

Grundlagenforschung der beiden<br />

Programmentwickler. Auf der Klassenebene<br />

absolvieren die Lehrpersonen ein Trainingsmodul,<br />

welches interaktives Unterrichten,<br />

kooperatives Lernen sowie die klare Durchsetzung<br />

<strong>von</strong> Regeln im Klassenzimmer unterstützt.<br />

Zudem enthält das Programm <strong>für</strong> alle Altersstufen<br />

der Grundschule Unterrichtseinheiten,<br />

in denen altersgerecht Kompetenzen wie<br />

Kommunikation, Konfliktlösung, Verhandeln,<br />

Verständnis und Nein-Sagen vermittelt werden.<br />

Parallel dazu erhalten die Eltern auf freiwilliger<br />

Basis ein Programm zur Unterstützung<br />

<strong>von</strong> Erziehungskompetenzen angeboten, welches<br />

ebenfalls altersgerecht ausgestaltet ist.<br />

Während beispielsweise im ersten Schuljahr<br />

sieben Kurseinheiten zur besseren Unterstützung<br />

des Kindes und <strong>für</strong> besseren Umgang mit<br />

Problemen angeboten werden, wird im sechsten<br />

Schuljahr ein Kurs <strong>von</strong> fünf Einheiten zum<br />

Umgang mit Drogenproblemen vermittelt.<br />

Das Programm SOAR kann inzwischen signifikante<br />

kurz- und langfristige Effekte nachweisen<br />

(Hawkins, Catalano, und Arthur 2002).<br />

Obwohl das Programm im sechsten Schuljahr<br />

endet, wiesen teilnehmende Schüler im elften<br />

Schuljahr weniger gewalttätiges Verhalten,<br />

weniger Problemverhalten an der Schule, weniger<br />

exzessiven Alkoholkonsum und weniger<br />

Trunkenheit am Steuer auf.<br />

<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendgewalt</strong><br />

Wirkungen<br />

Beispiel IV:<br />

Skills, Opportunities,<br />

and<br />

Recognition<br />

SOAR

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