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Prävention von Jugendgewalt - Eidgenössische Kommission für ...

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<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendgewalt</strong><br />

Stand der <strong>Prävention</strong><br />

Ende<br />

der 1990er Jahre<br />

Schulische Gewaltprävention<br />

in der Schweiz<br />

Im Jahr 1999 gab die SCHWEIZERISCHE<br />

KONFERENZ DER KANTONALEN ERZIE-<br />

HUNGSDIREKTOREN eine Studie in Auftrag,<br />

um Aktivitäten der Kantone gegen Gewalt an<br />

Schulen auf der Primar- und der Sekundarstufe<br />

zu beschreiben (Stauffer 1999). Obwohl die<br />

Studie festhält, dass sie nur auf Informationen<br />

der kantonalen Stellen beruht und Projekte<br />

einzelner Schulen und Gemeinden nicht systematisch<br />

erfasst, vermittelt sie einen guten<br />

Überblick über den Stand der Dinge gegen<br />

Ende der 1990er Jahre. Die Studie hält unter<br />

anderem folgende Kernaussagen fest:<br />

Die meisten Kantone verfügen über MERK-<br />

BLÄTTER UND BROSCHÜREN zum Thema<br />

Gewalt und Gewaltprävention an der Schule.<br />

Sie enthalten oft Informationen darüber, wie<br />

bei Gewaltvorkommnissen zu reagieren ist,<br />

welche Ansprechpartner in Krisensituationen<br />

zur Verfügung stehen, welche Grundprinzipien<br />

zu berücksichtigen und bei welchen<br />

Beratungsstellen weitere Informationen verfügbar<br />

sind. Bei der Durchsicht einiger dieser<br />

Dokumente fällt auf, dass die vorgeschlagenen<br />

<strong>Prävention</strong>saktivitäten in der Regel sehr<br />

allgemein beschrieben sind. Durchgehend<br />

betont wird die Bedeutung <strong>von</strong> internen Klassenregeln,<br />

Schulhausreglementen und Richtlinien,<br />

welche sich auf Gewalt und Plagen beziehen<br />

und Regeln des Zusammenlebens<br />

definieren.<br />

Es besteht in der Schweiz ein breites Angebot<br />

<strong>von</strong> WEITERBILDUNGSKURSEN <strong>für</strong> Lehrerinnen<br />

und Lehrer zum Thema Gewalt an Schulen.<br />

Kurse werden vor allem <strong>von</strong> pädagogischen<br />

Fachhochschulen und privaten Anbietern<br />

mit entsprechender Spezialisierung angeboten.<br />

Die Art der vermittelten Information variiert<br />

stark zwischen den Angeboten.<br />

Die Gewaltproblematik wird in erster Linie mit<br />

den bestehenden Mitteln und im Rahmen der<br />

bestehenden Strukturen angegangen. Zusätzliche<br />

Mittel stehen kaum zur Verfügung.<br />

Vier Fünftel der Kantone verwiesen auf konkrete<br />

<strong>Prävention</strong>sprojekte. Im Mittelpunkt<br />

standen INFORMATIONSKAMPAGNEN<br />

UND MEDIATIONSPROJEKTE. Allerdings<br />

gibt es kaum ein Projekt, das hinsichtlich seiner<br />

Wirkungen evaluiert wurde.<br />

In den sechs Jahren seit der Publikation<br />

des Berichtes hat sich die schulische Gewaltprävention<br />

in der Schweiz dynamisch weiter<br />

entwickelt. Aus unserer Perspektive sind drei<br />

Entwicklungen hervorzuheben.<br />

In mehreren Kantonen, bzw. Städten wurden<br />

inzwischen gross angelegte Pilotversuche mit<br />

neuen Ansätzen begonnen, welche wissenschaftlich<br />

begleitet und auf ihre Wirkung<br />

hin evaluiert werden. Beispiele hier<strong>für</strong> sind<br />

das Projekt RESEAU RESPECT in Genf<br />

(1999–2004), das BERNER PRÄVENTIONS-<br />

PROGRAMM GEGEN GEWALT IM KIN-<br />

DERGARTEN (Francoise Alsaker, Universität<br />

Bern), das PROGRAMM ZUR FÖRDERUNG<br />

ALTERNATIVER DENKSTRATEGIEN (PFAD)<br />

in der Stadt Zürich (Manuel Eisner, University<br />

of Cambridge und Universität Zürich), die Entwicklung<br />

und praktische Überprüfung eines<br />

FORTBILDUNGSPROGRAMMS FÜR LEHR-<br />

PERSONEN ZUM ABBAU VON RECHTS-<br />

EXTREMER GEWALT UND ETHNISIERTEN<br />

KONFLIKTEN AN SCHULEN DER SEKUN-<br />

DARSTUFE (Fritz Oser, Universität Fribourg),<br />

sowie das Forschungs- und Entwicklungsprojekt<br />

ELTERN UND SCHULE STÄRKEN<br />

KINDER, ESSKI (Pädagogische Hochschulen<br />

Zürich und Aargau zusammen mit Universität<br />

Fribourg).<br />

Zweitens lassen sich in verschiedenen Kantonen<br />

Ansätze zu einer verbesserten finanziellen<br />

und infrastrukturellen Ausstattung sowie einer<br />

Professionalisierung der schulischen Gewaltprävention<br />

beobachten. Hierzu gehört beispielsweise<br />

die verbreitete Einführung <strong>von</strong><br />

Schulsozialarbeitern – oft mit einem ausdrücklichen<br />

<strong>Prävention</strong>sauftrag, der Aufbau <strong>von</strong><br />

kantonalen oder städtischen Fachstellen sowie<br />

die Erweiterung <strong>von</strong> Aus- und Weiterbildungsangeboten.<br />

Schliesslich hat das Feld der schulischen Gewaltprävention<br />

in den letzten Jahren wichtige<br />

Impulse aus den Bemühungen um die Förderung<br />

einer «gesunden Schule» erhalten, wobei<br />

die Stützung der psychischen und körperlichen<br />

Gesundheit über alle Altersstufen zu einem<br />

wichtigen Anliegen geworden ist.<br />

schulische prävention<br />

47<br />

Neuere<br />

Entwicklungen

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