Prävention von Jugendgewalt - Eidgenössische Kommission für ...
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<strong>Prävention</strong> <strong>von</strong> <strong>Jugendgewalt</strong><br />
rell wenig assimilierten immigrierten Gruppen<br />
muss besonderes Gewicht darauf gelegt werden,<br />
langfristig ein Verständnis und eine<br />
aktive Unterstützung <strong>von</strong> <strong>Prävention</strong>sanliegen<br />
aufzubauen.<br />
Ausserdem unterscheiden sich viele Migrantengruppen<br />
<strong>von</strong> der Schweizer Bevölkerung<br />
sowohl bezüglich Überzeugungen und<br />
Werthaltungen, welche <strong>für</strong> Gewaltprävention<br />
relevant sind (z.B. Erziehungsfragen, Erwartungen<br />
an die Schule, Vertrauen in staatliche<br />
Instanzen), wie auch hinsichtlich ihrer durchschnittlich<br />
geringeren Bildung und wirtschaftlichen<br />
Situation. Bei der Umsetzung <strong>von</strong><br />
Gewaltprävention muss vermehrt auf diese<br />
Unterschiede Rücksicht genommen werden.<br />
Wo geboten, sind <strong>Prävention</strong>sprogramme an<br />
die jeweils spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen<br />
anzupassen.<br />
Integration <strong>von</strong> <strong>Prävention</strong>smassnahmen<br />
Wir haben in diesem Bericht gezeigt,<br />
dass evidenzbasierte <strong>Prävention</strong> auf drei Achsen<br />
unterschieden werden kann: (1) Auf der<br />
Zeitachse der individuellen Entwicklung vom<br />
Säugling zum Jugendlichen nach der Altersstufe,<br />
in der sie ansetzt; (2) auf der Achse der<br />
zu beeinflussenden Faktoren entsprechend<br />
der Ebene (d.h. Familie, Schule, Nachbarschaft),<br />
auf der Risikofaktoren reduziert oder<br />
Schutzfaktoren aufgebaut werden sollen; und<br />
(3) entlang der Achse der ins Auge gefassten<br />
Zielgruppen nach universeller, selektiver und<br />
indizierter <strong>Prävention</strong>.<br />
Wir sind der Auffassung, dass darauf hin<br />
gearbeitet werden sollte, <strong>Prävention</strong> entlang<br />
aller drei Achsen aufeinander abzustimmen,<br />
um möglichst optimale Wirkungen zu erzielen.<br />
So legt etwa die bisherige Forschung<br />
nahe, dass sich mit zunehmendem Alter auch<br />
zunehmend selektive und indizierte Massnahmen<br />
eignen. Auch bei der präventiven Erschliessung<br />
der Lebenssphären empfiehlt sich<br />
ein nach Alter gestuftes Vorgehen, indem<br />
Frühprävention auf der Ebene der Familie<br />
ansetzt, während Schule und Nachbarschaft<br />
erst später erschlossen werden.<br />
Teilbereich Familie<br />
Die Förderung <strong>von</strong> elterlichen Erziehungskompetenzen<br />
in allen Lebensphasen ist<br />
ein wirksamer Beitrag zur universellen <strong>Prävention</strong><br />
<strong>von</strong> Problemverhalten bei Kindern<br />
und Jugendlichen. Sie sollte in der Schweiz<br />
systematischer unterstützt werden.<br />
erkenntnisse und folgerungen<br />
Im Sinne einer breiten Frühförderung<br />
sollten zusätzliche Anstrengungen unternommen<br />
werden, durch eine intensive nicht-medizinische<br />
Unterstützung während und nach<br />
der Schwangerschaft gesundheitliche Risiken<br />
<strong>von</strong> gefährdeten Müttern zu reduzieren und<br />
Erziehungskompetenzen aufzubauen.<br />
Angebote der Elternbildung, deren Wirksamkeit<br />
wissenschaftlich geprüft wurde und<br />
deren Umsetzung einer strengen Qualitätskontrolle<br />
unterliegt, sollten in der Schweiz<br />
breiter gefördert werden.<br />
Universelle <strong>Prävention</strong> erreicht im familiären<br />
Bereich immer nur einen Teil der Zielgruppen.<br />
Sie sollte daher durch Angebote<br />
der selektiven und indizierten <strong>Prävention</strong><br />
ergänzt werden. Beispielsweise ist darüber<br />
nachzudenken, in welchem Masse Eltern <strong>von</strong><br />
straffälligen oder aggressiven Kindern und<br />
Jugendlichen zum Besuch relevanter Elternbildungsangeboten<br />
verpflichtet werden können.<br />
Für Eltern mit Migrationshintergrund<br />
besteht eine klare Unterversorgung im Bereich<br />
der Elternbildung. Es ist geboten, mehr Anstrengungen<br />
zu unternehmen, so dass diese<br />
Gruppen erreicht werden. Insbesondere bedeutet<br />
dies, Elternbildungkurse in den verbreitetsten<br />
Migrantensprachen anzubieten.<br />
Viele bestehende Angebote der Elternbildung<br />
wenden sich an Eltern <strong>von</strong> Kindern im<br />
Kindergarten oder Primarschulalter. Elternbildung<br />
<strong>für</strong> Eltern <strong>von</strong> Jugendlichen sollte<br />
vermehrt gefördert und hinsichtlich ihrer<br />
Wirkungen evaluiert werden.<br />
Teilbereich Schule<br />
Eine frühe – d.h. im 3. bis 5. Altersjahr<br />
erfolgende – Förderung der kognitiven und<br />
sozialen Entwicklung <strong>von</strong> Kindern aus benachteiligten<br />
Verhältnissen und mit einer Belastung<br />
durch Risikofaktoren in vorschulischen<br />
Programmen und unter Einbezug der Eltern<br />
stellt ein wirksames Mittel dar, ihre psychosoziale<br />
Entwicklung zu fördern, ihre schulischen<br />
Chancen zu verbessern und langfristig Problemverhalten<br />
vorzubeugen. In den Niederlanden<br />
und in Grossbritannien existieren bereits<br />
solche Programme in ethnisch-kulturell heterogenen<br />
benachteiligten Stadtkreisen. Wir regen<br />
an, entsprechende Programme in der Schweiz<br />
in Erwägung zu ziehen.<br />
Programme zur Förderung kognitiver<br />
und sozialer Kompetenzen, welche das Einüben<br />
solcher Kompetenzen im schulischen<br />
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