RUBRIK INTERVIEW Start in die European-Tour 2013 in Südafrika Max Kieffer: „Ich werde das Rad nicht neu erfinden, aber gehe selbstbewusst an die Aufgabe!“ 12 G LFA M NIEDERRHEIN Claus-Peter Doetsch / Fotos: Wolfgang F. Nonn
Dank eines energischen Schlussspurts auf der Zielgeraden der European Challenge Tour hat sich der Düsseldorfer <strong>Golf</strong>-Pro Max Kieffer doch noch die Spielberechtigung für das Jahr 2013 auf der European Tour gesichert. Vor seinen ersten beiden Turnieren in Südafrika sprach „<strong>Golf</strong> <strong>am</strong> <strong>Niederrhein</strong>“ mit dem 22-Jährigen Tour-Neuling. Herzlichen Glückwunsch, Max Kieffer, dass Sie sich die Karte für die European Tour 2013 erspielt haben. Wie schwer war es, die letzten Turniere zu spielen, wenn man weiß, dass man noch eine Vielzahl an Euros einspielen muss, um ganz vorne mit dabei zu sein? Max Kieffer: „Es war schon nervenaufreibend, wenn man in die letzten Turniere geht und man weiß, dass es um alles geht. Ich habe versucht, zwischen den Runden und auch zwischen den Turnieren abzuschalten, aber das ist schwer. Man möchte nicht an die Rangliste denken und sich, zum Beispiel, auf das Training konzentrieren, aber es k<strong>am</strong> dann doch immer wieder hoch.“ Der Start in die Challenge-Tour <strong>2012</strong> mit dem Turniersieg in Indien war mehr als vielversprechend, und viele sagten, jetzt macht der Max den Durchmarsch. Gab es Gründe, warum Sie nicht an die Leistungen von Indien haben anknüpfen können. Im letzten Jahr war das ja ähnlich, Platz 2 im vierten Turnier der Saison nach Stechen gegen Nicolas Meitinger in Toulouse, und auch danach stellten sich die Erfolge nicht so ein, wie Sie es sich gewünscht hätten. Max Kieffer: „So ist halt der <strong>Golf</strong>sport. Man holt sich zwar mit einem Sieg viel Selbstvertrauen, aber die Stärke eines Spielers zeigt sich darin, wie er mit Rückschlägen, die es immer geben wird, zurechtkommt. Ich habe im Verlauf der Saison viele Cuts gemacht, doch es fehlte immer so der letzte Schliff. Mal war es beim Putten, mal bei den langen Schlägen. Da muss man als Profi durch, und <strong>am</strong> Ende der Saison hat ja alles wieder gepasst.“ Es ist immer töricht, wenn ein normaler <strong>Golf</strong>spieler bei den anderen von Doppel- oder gar Triple- Bogeys spricht, deshalb mit aller Bescheidenheit die Frage nach dem warum oder wieso, wenn bei Ihnen auf der Scorekarte manchmal gar auf zwei der vier Runden eine „8“ steht beim Par 5-Loch oder eine „7“ beim Par 4? Gehen Sie zuweilen zu riskant an einige Abschläge? Wollen Sie vielleicht zu viel? Oder sind das einfach nur schlechte Schläge, gepaart mit einer Menge Pech? Max Kieffer: „Solche Schläge können immer passieren, auch Weltklasse-<strong>Golf</strong>er versemmeln das eine oder andere Loch während eines Turnier. Wenn man, zum Beispiel, einen schlechten Abschlag macht, wird der nächste Schlag auch nicht leichter. Dann fällt es einem immer schwer, aus diesem Negativ-Trend wieder herauszukommen. Im Vergleich zum letzten Jahr sind meine hohen Scores aber schon weniger geworden (grinst).“ Vor wenigen Tagen ging die ersehnte European Tour 2013 mit den ersten beiden Turnieren in Südafrika los. Haben Sie sich anders auf diese beiden Events vorbereitet oder laufen die Vorbereitungen alle gleich ab? Max Kieffer: „Ich habe Ende November noch ein Trainingslager in Dubai eingelegt, bevor es dann nach Südafrika geht. Dort habe ich perfekte Bedingungen, was das Wetter und die <strong>Golf</strong>plätze betrifft. Im Grunde genommen bereite ich mich auf die kommende Saison genauso vor wie im letzten Jahr. Ich werde das Rad nicht neu erfinden, sondern selbstbewusst an die kommenden Aufgaben herangehen.“ Ist das Niveau auf der European Tour eigentlich viel höher als auf der Challenge-Tour? <strong>Golf</strong> spielen können die Jung’s doch alle sehr, sehr gut. Oder wo liegt der Unterschied zwischen European Tour und Challenge-Tour? Max Kieffer: „Genau beurteilen kann ich das noch nicht, aber schauen Sie sich die Spieler auf der European Tour an. Da sind Majorsieger, Gewinner großer Turniere oder über Jahre etablierte Spieler <strong>am</strong> Start. Das kann man mit der Challenge Tour nicht vergleichen, die aber auch ein gutes Niveau hat, denn einige schafften in der Vergangenheit ja auch den Durchbruch. In diesem Jahr spielte zum Beispiel Nick Dougherty, dreifacher Turniersieger auf der European Tour, bei uns mit. Ein großer Unterschied sind natürlich die <strong>Golf</strong>plätze. Ich will jetzt die Plätze auf der Challenge Tour nicht schlecht reden, aber die auf der European Tour sind schon um Klassen besser.“ Bernhard Langer, den wir unlängst in Scottsdale trafen, hat sich sehr über Ihre Leistungen gefreut, zur Tour- Karte gratuliert, und er drückt Ihnen gleichfalls für die kommende Saison die Daumen. Sie selbst haben schon ein, zweimal mit ihm gemeins<strong>am</strong> Proberunden gespielt. Wie profitiert man davon, wenn man mit der deutschen <strong>Golf</strong>-Ikone auf den Platz geht? Max Kieffer: „Die Runden mit Bernhard Langer waren super. Ich habe von ihm gerade im Bezug auf das Course- Management viel gelernt. Er kennt sein Spiel ganz genau und erkennt auch in jeder Situation den richtigen Schlag. Da will ich noch hinkommen. Wie gewissenhaft Bernhard Langer jedes Loch und jeden Schlag angeht, beweist er ja fast wöchentlich auf der Ch<strong>am</strong>pions Tour. Da kann man nur den Hut vor ziehen.“ G LFA M NIEDERRHEIN 13