11.02.2013 Aufrufe

Große Kreisstadt - Herrenberg

Große Kreisstadt - Herrenberg

Große Kreisstadt - Herrenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Amtsblatt<br />

<strong>Herrenberg</strong><br />

41/06<br />

Aktuelles<br />

Haushaltskonsolidierung, Investitionstätigkeit und Schuldenabbau<br />

Schuldenabbau um 1,9 Millionen Euro vorgeschlagen<br />

Mit dem Deckungsrahmen und den<br />

Eckdaten für den Haushalt 2007 hat<br />

die Verwaltung den vorläufigen<br />

Haushaltsentwurf für 2007, trotz z. T.<br />

noch fehlender Orientierungsdaten<br />

des Landes für das Jahr 2007, eingebracht.<br />

Aus heutiger Sicht kann<br />

davon ausgegangen, dass der Verwaltungshaushalt,<br />

über den die laufenden<br />

Einnahmen und Ausgaben<br />

abgewickelt werden, eine Zuführungsrate<br />

zum Vermögenshaushalt<br />

von knapp 4 Mio Euro erwirtschaftet.<br />

Dies sind ca. 1,8 Mio Euro mehr als<br />

in der Finanzplanung 2006 für das<br />

Jahr 2007 prognostiziert wurden.<br />

Nach Vorschlag der Verwaltung soll<br />

<strong>Herrenberg</strong> 2007 durch eine außerordentliche<br />

Tilgung seine Schulden<br />

auf fast 2 Millionen Euro reduzieren.<br />

Schulden, die seit über 20 Jahren<br />

nicht mehr gewachsen sind.<br />

Nach einigen schwierigen Jahren prekärer<br />

finanzieller Situation blicken die<br />

Kommunen aufgrund höherer Steuereinnahmen<br />

mit vorsichtigem Optimismus<br />

in die Zukunft. Zwar hat sich das<br />

Grundproblem wenig geändert, nämlich,<br />

dass die Ausgaben höher steigen<br />

als die Einnahmen, aber der Finanzierungssaldo<br />

wird sich durch die höheren<br />

Steuereinnahmen, insbesondere bei<br />

der Gewerbesteuer und dem Gemeindeanteil<br />

an der Einkommensteuer, vermindern.<br />

Die prognostizierte Zunahme des<br />

Steueraufkommens sowohl für 2006<br />

als auch für 2007 stellt auf den ersten<br />

Blick eine Entlastung dar, eine Lösung<br />

der finanzpolitischen Probleme auch<br />

im Blick auf die Kostenexplosion bei<br />

HartzIV ist damit aber nicht verbunden.<br />

Bedeutend für alle öffentlichen Haushalte<br />

wird die beschlossene Umsatzsteuererhöhung<br />

um drei Prozentpunkte<br />

von 16 auf 19 v.H. sein. Geplant ist,<br />

dass die Einnnahmen aus zwei Prozentpunkten<br />

dem Bund, den Ländern<br />

und Gemeinden zur nachhaltigen Stützung<br />

ihrer Haushalte dienen sollen. Die<br />

Kommunen erwarten jedoch nur ein<br />

„kleines Plus“ über den Anteil an der<br />

Umsatzsteuer, weil sie als Verbraucher<br />

ja auch Mehrwertsteuer bezahlen.<br />

Nach der Steuerschätzung vom Mai<br />

2006 sollen die Steuereinnahmen bei<br />

den Gemeinden um ca. 1,5 % ansteigen.<br />

Der Eintritt dieser Prognose wird<br />

aber maßgeblich von der Entwicklung<br />

der Binnenkonjunktur, die in 2006 wieder<br />

an Fahrt gewinnt, infolge der Umsatzsteuererhöhung<br />

beeinflusst. Ein<br />

weiterer Hoffnungsschimmer ist die<br />

Ankündigung, dass der Gemeindeanteil<br />

an der Einkommensteuer mittelfristig<br />

um 5 % anwachsen soll, sofern<br />

keine weiteren Steuersenkungen realisiert<br />

werden. Des weiteren wird die kommunale<br />

Einnahmeseite durch einen reduzierten<br />

Gewerbsteuersatz von 74 v.H.<br />

bzw. ab 2007 von 73 v.H.entlastet.<br />

Entwicklung der städtischen Finanzen<br />

Die wichtigsten Parameter der städtischen<br />

Finanzen sind das Gewerbesteueraufkommen,<br />

die Kreisumlage sowie<br />

die Zuführung an den Vermögenshaushalt<br />

und die Nettoinvestitionsrate.<br />

Gewerbesteuer<br />

Das Gewerbesteueraufkommen in<br />

2007 wird voraussichtlich bei 12 Mio<br />

Euro liegen. Für die Finanzplanungsjahre<br />

2008-2010 wird mit einem jährlichen<br />

Aufkommen von ebenfalls je 12<br />

Mio Euro gerechnet.<br />

Nach aktueller Erkenntnis ist mit keinen<br />

Rückerstattungen von Gewerbesteuerzahlungen<br />

zu rechnen, gleichzeitig<br />

sind die Vorauszahlungen stabil<br />

bzw. steigend, so dass nach Auffassung<br />

der Verwaltung diese Planansätze<br />

realistisch sind, zumal auch bereits<br />

in 2005 ein Aufkommen von ca. 11,5<br />

Mio Euro zu verzeichnen war und 2006<br />

voraussichtlich mit 14,5 Mio Euro gerechnet<br />

werden kann.<br />

Kreisumlage<br />

Die Verwaltung hat sowohl für den<br />

Haushaltsentwurf 2007 als auch für die<br />

Finanzplanungsjahre jeweils die nunmehr<br />

aktuellen Planwerte aus dem<br />

Kreishaushalt 2007 ( 2007: 40,8 %,<br />

2008: 40,8 %, 2009: 42,80 %, 2010:<br />

44,35 %) übernommen. Gegenüber<br />

der Finanzplanung 2006 bedeutet dies<br />

für <strong>Herrenberg</strong> für 2007 eine Reduzierung<br />

um 2,1 %, für 2008 um 3,9% und<br />

für 2009 um 1,5 % des Hebesatzes, also<br />

eine durchaus wichtige Entlastung<br />

der jeweiligen Verwaltungshaushalte.<br />

Gegenüber der Finanzplanung ergibt<br />

sich dadurch für die Jahre 2007 – 2010<br />

eine Entlastung um ca. 2 Mio Euro für<br />

den städt. Haushalt.<br />

Ein Prozentpunkt mehr bzw. weniger<br />

bedeutet für <strong>Herrenberg</strong>, je nach Höhe<br />

der Steuerkraftsumme, einen Betrag<br />

von ca. 250 000 – 300 000 Euro.<br />

Zuführung zum Vermögenshaushalt<br />

Ein wichtiger Parameter zur Finanzierung<br />

des Vermögenshaushaltes und<br />

damit der Investitionen stellt die Zuführung<br />

vom Verwaltungshaushalt an<br />

den Vermögenshaushalt dar. Diese Zuführung<br />

wird insbesondere beeinflusst<br />

vom Steueraufkommen der Stadt und<br />

vom Finanzausgleich. Hierbei wird die<br />

Abhängigkeit der städt. Finanzen von<br />

Land und Kreis besonders deutlich<br />

(Gemeindeanteil an der Einkommensteuer,<br />

Finanzuweisungen, Gewerbesteueraufkommen<br />

auf der Einnahmeseite<br />

und die Finanzausgleichsumlage,<br />

die Kreisumlage , Gewerbesteuerumlage<br />

auf der Ausgabenseite ).<br />

Die vom Gemeinderat am 28.10.2003<br />

beschlossenen Einsparungen („Giftliste“)<br />

wurden auch im Haushaltsentwurf<br />

2007 ff weitergeführt.<br />

Die Zuführung des Verwaltungshaushalts<br />

zum Vermögenshaushalt<br />

wird nach jetzigem Stand im Jahre<br />

2007 3,928 Mio Euro betragen und<br />

hat zur Folge, dass die gesetzliche<br />

Vorgabe der Mindestzuführung erfüllt<br />

und übertroffen wird. 2007 ist mit<br />

Tilgungsleistungen im Vermögenshaushalt<br />

in Höhe von 1,910 Mio Euro zu<br />

rechnen, so dass sich eine positive<br />

Investitionsrate in Höhe von ca.<br />

2,018 Mio Euro ergibt.<br />

Für das Jahr 2008 ist nach dem jetzigen<br />

Stand einmalig mit einer „negativen“<br />

Investitionsrate (- 2,167 Mio Euro)<br />

zu rechnen. Dies ist insbesondere auf<br />

das Finanzausgleichssystem zurückzuführen,<br />

denn die zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen<br />

in 2005 mit ca.<br />

1,5 Mio Euro und 2006 mit 4,5 Mio Euro<br />

wirken sich jeweils zeitversetzt um 2<br />

Jahre umlageerhöhend und zuweisungsmindernd<br />

aus. Dies ist deutlich<br />

daran ablesbar, dass die Nettoinvestitionsrate<br />

in 2006 deutlich positiv ist (<br />

7,520 Mio Euro) und in 2008 deutlich<br />

negativ (- 2,167 Mio Euro), insbesondere<br />

als Folge des Finanzausgleichssystems.<br />

Dieser Zusammenhang muss<br />

bei der Betrachtung der Nettoinvestitionsraten<br />

gesehen werden.<br />

Bereits 2009 und 2010 ergeben sich wieder<br />

„positive“ Nettoinvestitionsraten.<br />

Investitionen<br />

Die Chance wieder verstärkt zu investieren<br />

ist deshalb gegeben, weil die<br />

Stadt 2005 durch Sparmaßnahmen<br />

und Haushaltskonsolidierung einen<br />

erklecklichen Überschuss erwirtschaftet<br />

hat und 2006 ein wesentlich<br />

höheres Gewerbesteueraufkommen<br />

zu verzeichnen ist. Diese Finanzmittel<br />

wurden der Rücklage zugeführt<br />

und werden dringend zur Finanzierung<br />

der geplanten Investitionen in<br />

den Jahren 2007 ff benötigt.<br />

Im vorläufigen Entwurf des mittelfristigen<br />

Investitionsprogramms<br />

2007 – 2010 sind für 2007 und 11,5<br />

Mio Euro für reine Bauinvestitionen<br />

vorgesehen: Insbesondere die Schaffung<br />

der räumlichen Voraussetzungen<br />

für die Ganztagesbetreuung in den<br />

Schulzentren Längenholz und Markweg,<br />

die Stadtsanierung „Stadtentwicklung<br />

II“, die Ortskernsanierung<br />

Kuppingen, die Sporthalle Gültstein,<br />

die Sanierung der Stadthalle, die Nord<br />

11<br />

12.10.<br />

umfahrung <strong>Herrenberg</strong> sowie z.B. die<br />

Anfinanzierung der Erweiterung der<br />

Sporthalle Markweg und der Bau einer<br />

neuen Geh- und Radwegunterführung<br />

vom Umgang zum Schießtäle, werden<br />

von der Verwaltung vorgeschlagen.<br />

Keine Nettoneuverschuldung<br />

und Schuldenabbau<br />

Nach wie vor bleibt das Ziel auf eine<br />

Nettoneuverschuldung zu verzichten.<br />

Im Gegenteil: Entgegen der allgemeinen<br />

landesweiten Praxis hat <strong>Herrenberg</strong><br />

die Verschuldung in den letzten 15<br />

Jahren sogar kontinuierlich abgebaut.<br />

Aufgrund der hohen zusätzlichen<br />

Gewerbesteuereinnahmen in 2006<br />

schlägt die Verwaltung deshalb vor<br />

im Jahre 2007 auf eine Kreditaufnahme<br />

zu verzichten und somit die Schulden<br />

um weitere ca. 1,9 Mio Euro weiter<br />

zu reduzieren.<br />

Haushaltskonsolidierung<br />

wichtigstes Ziel<br />

Die Unwägbarkeiten der konjunkturellen<br />

Entwicklung, der Steuergesetzgebung<br />

sowie der Gemeindefinanzreform<br />

sind für die Verwaltung Anlass eine<br />

weiterhin vorsichtige und zurückhaltende<br />

Haushalts- und Finanzplanung<br />

vorzunehmen.<br />

Diesem Ziel dient der nunmehr dem<br />

Gemeinderat vorgelegte „Deckungsrahmen<br />

2007“ und der Entwurf des „Mittelfristigen<br />

Investitionsprogramms 2007<br />

– 2010“, aus dem der Haushaltsentwurf<br />

2007 und die Finanzplanung 2007 – 2010<br />

entwickelt wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!