AU PETIT BACCHANT - Koller Auktionen
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MÖBEL, PENDULEN, BRONZEN, SPIEGEL, TAPISSERIEN UND DIVERSES<br />
1324 (Detail)<br />
1324<br />
1324*<br />
RUNDER PRUNK-SALONTISCH „<strong>AU</strong>X TETES DE LIONS“ MIT<br />
„PIETRA DURA“-PLATTE, Empire und später, das Blatt mit Etikette<br />
von F. LOPES (Ferdinand Lopes, tätig in Toledo), Paris, 19. Jh.<br />
Mahagoni, das Blatt aus diversen Marmor- und Granitarten - „Griotte<br />
Rouge“, „Giallo di Siena“, „Verde Antico“, „Portor“ u.a. - mit<br />
geometrischen Motiven eingelegt. Vorstehendes Blatt auf gerader<br />
Zarge mit 5 assortierten Bronze-Löwenstützen auf sternförmigem<br />
Sockel. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge<br />
und -applikationen in Form von Bacchanten, Amoren<br />
und Zierfries. D 93 cm, H 77 cm.<br />
Provenienz: Aus einer hochbedeutenden deutschen Privatsammlung.<br />
Eine sichere Zuschreibung dieses Tisches ist schwierig, es finden sich aber in<br />
den Werken der Ebenisten J.M. Bénard (tätig 1821-1836) und J.C. Fischer<br />
(1779-1854) analoge Bronzestützen. Ein Guéridon mit sehr ähnlichen<br />
Löwenstützen ist zudem abgebildet in: A. Gonzales-Palacios, Il valore dei<br />
mobili antichi, Turin 1983; S. 242.<br />
Es sind ähnlich eingelegte Tischplatten vom in Rom tätigen, ursprünglich aus<br />
Spanien stammenden F. Sibilio bekannt, der mit den Händlern F. Coris und T.<br />
Belli zusammenarbeitete. Eine sehr ähnlich gearbeitete Platte befindet sich in<br />
der Gilbert Collection in London.<br />
Ende des 16. Jahrhunderts liess der Herzog Francesco de’ Medici die bedeutendsten<br />
Steinschneider seiner Zeit, die ursprünglich in Rom und Mailand tätig<br />
waren, in Florenz verpflichten. Im Erdgeschoss der Uffizien wurden sie und<br />
andere Kunsthandwerker zu einer straff organisierten „officina“ zusammengeschlossen.<br />
Die rigide Struktur des Produktionswesens, kombiniert mit den<br />
innovativsten und kreativsten Entwerfern und Künstlern, führte zu einer bis<br />
anhin nicht erreichten Hochblüte. Im Bemühen, die Bildkunst nachzuahmen,<br />
entstanden Platten für Prunktische und Kabinette von höchster Qualität. Im<br />
Laufe des 18. Jahrhunderts fertigten arrivierte Maler wie G. Zocchi spezielle<br />
Vorlagen für die Florentiner Werkstätte und trugen so zum immensen Erfolg<br />
dieser Werke bei - man denke an die Platten in den Wiener Palästen und an<br />
die 4 grossen Bildplatten des Bernsteinzimmers im Katharinenpalast.<br />
CHF 60 000.- / 100 000.-<br />
(€ 37 500.- / 62 500.-)<br />
Siehe Abb.