Evonik Magazin 3/2008 - Evonik Industries

Das Geheimnis des Erfolgs
Wer ist Steve Koltes, der Mitbegründer des neuen Evonik-Anteilseigners
CVC Capital Partners? So viel steht fest: Er hat Vertrauen in die Perspektiven
von Evonik und die Strategie des Unternehmens
TEXT CHRISTOPH PECK, TOM RADEMACHER
FOTOS KARSTEN BOOTMANN
STEVE KOLTES ist ein ruhiger, fast
bedächtiger Mann, der seine Worte wohl zu
wägen weiß. Umso mehr haben sie Gewicht:
„Evonik ist ein fantastisches Unternehmen
mit hervorragenden Perspektiven“ – ein
Satz wie dieser sitzt. Der 52-jährige Amerikaner,
Managing Partner und Mitbegründer
des Private-Equity-Unternehmens
CVC Capital Partners, ist so etwas wie der
Musterknabe unter den Finanzinvestoren.
Das hat einerseits mit dem Gebaren seiner
Firma zu tun, die sich in den vergangenen
Jahren erfolgreich gegen den Ruf einer
„Heuschrecke“ verwahren konnte. Andererseits
– und wohl nicht zuletzt – hat es
auch mit ihm selbst zu tun. Selbst in den
hitzigsten Debatten um die Rolle der Finanzinvestoren
in Deutschland genoss der langjährige
Deutschlandchef von CVC in den
Medien den Ruf des Ausnahme-Investors,
des „umgänglichen Sympathieträgers“, wie
etwa das „Handelsblatt“ schrieb.
Kein Wunder, denn sein Motto lautet:
„Wir haben die Verantwortung, auf unseren
Ruf zu achten, damit unser Geschäft für
die Öffentlichkeit verständlich wird und
wir es auch in Zukunft erfolgreich betreiben
können.“ Im persönlichen Kontakt gilt
der begeisterte Hobby-Sportler als freund-
EVONIK-MAGAZIN 3/2008
lich und offen. Den deutschen Markt kennt
und liebt er. „Deutschland war immer das
Traumland“, schwärmte er, als CVC im
Herbst 2006 sein 20-jähriges Deutschland-
Jubiläum feierte. Auch persönlich ist Koltes
dem Standort D seit Langem verbunden.
In Philadelphia (Pennsylvania, USA) geboren
und aufgewachsen, sammelte er bereits
im Alter von 16 Jahren erste prägende Eindrücke
– als Austauschschüler in Braunschweig.
„Eine tolle Erfahrung“, wie er
heute gerne erzählt. „Ich habe damals ein
Jahr nur deutsch gesprochen.“
EIN JAHR ALS SCHREINER
IN PARIS
Die Begeisterung für Deutschland ist geblieben.
Koltes weiß, wie man sich in der deutschen
Wirtschaft Freunde macht. Dazu
gehört neben dem Charme auch eine Por tion
Bescheidenheit. Die bringt der Amerikaner
mit, der nach dem Studienabschluss am
Middlebury College in Vermont und den Universitäten
in Paris (Frankreich) und Mainz
ein Jahr als Schreiner arbeitete. Ein Wohnsitz
in Zürich (Schweiz) mit seiner Schweizer
Frau und zwei Kindern und ein Feriendomizil
in Südfrankreich sind wahrhaftig
keine Extravaganzen für einen Dompteur
des ganz großen Geldes.
Koltes kennt das harte Geschäft. „Die
Branche hat sich rasend entwickelt, und ich
INVESTOR
BEWEGEN
bin eine Art Dinosaurier aus diesen alten
Zeiten“, sagt er selbst. Mit den alten Zeiten
sind seine Anfänge bei CVC 1987 gemeint.
Damals standen die Buchstaben CVC noch
für Citigroup Venture Capital, und Koltes
wechselte vom Banken sektor der Citigroup
nach London (Großbritannien) ins Beteiligungsgeschäft.
CVC war erst im Vorjahr
in den deutschen Markt eingetreten, und
Koltes half, das Frankfurter Büro aufzubauen.
Dann übernahmen 1993 acht der führenden
Manager das Geschäft und gründeten
CVC Capital Partners als unabhängiges
Unternehmen. Vier der Gründungs partner,
darunter Koltes, sind heute noch dabei.
Seither hat sich viel verändert. „Alles über
1 Million £ war 1987 ein großes Investment“,
erinnert sich Koltes. Mittlerweile
halten sich die Investmentprofis bei CVC
erst gar nicht auf mit Unternehmen, die
weniger als 1 Milliarde € Umsatz machen.
Rund 27 Milliarden € beträgt das Fondsvolumen
insgesamt.
CVC managt derzeit Fonds im Namen
von 250 Investoren aus Nordamerika (gut
50 Prozent), Europa (knapp 30 Prozent),
Asien und dem Nahen Osten. Darunter sind
etliche führende Pensionsfonds, andere institutionelle
Anleger sowie wiederum Fonds.
Sie alle sind an langfristigen Investments
interessiert. Was sich auch daran zeigt,
dass sie ihr Geld durchschnittlich mehr als >
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