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Die Embryonalentwicklung der Paradiesschnecke ... - TOBIAS-lib

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Diskussion<br />

Naticidae) entwickelt sich eine externe Schale, die in <strong>der</strong> weiteren Entwicklung<br />

von Mantel und/o<strong>der</strong> Fußgewebe überwachsen wird (Pon<strong>der</strong> et al.,<br />

2008). Bei pulmonaten Landnacktschnecken hingegen entwickelt sich die interne<br />

Schale in einem Schalensack unterhalb <strong>der</strong> dorsalen Mantelregion (Simpson,<br />

1901; Künkel, 1916). Im Gegensatz zu den gegenüber Platin 2+ exponierten<br />

Schnecken mit internalisierter Schale und Mantel besitzen diese Nacktschnecken<br />

jedoch einen externen Mantel.<br />

Es gibt jedoch neben den gegenüber Platin 2+ exponierten <strong>Paradiesschnecke</strong>n<br />

noch weitere Mollusken, bei denen die Schale gleichzeitig auf dem Mantel liegt<br />

und von ihm bedeckt wird. Bei rezenten höheren Cephalopoden (Coleoidea)<br />

wird Calciumcarbonat sowohl von innen als auch von außen an die interne<br />

Schale angelagert und wie in den umgestalteten <strong>Paradiesschnecke</strong>n und den<br />

Gastropoden, in denen die Schale vom Mantel überwachsen wird, ist ein Teil<br />

des schalenbildenden Gewebes nach innen und nicht nach außen gerichtet<br />

(Bandel, 1989).<br />

<strong>Die</strong> im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Doktorarbeit gemachten Beobachtungen<br />

zeigen deutlich, dass eine Entwicklung hin zu einer internen Schale nicht<br />

graduell erfolgen muss, son<strong>der</strong>n im Gegenteil hierzu in einem einzigen Schritt<br />

passieren und durch einen einzigen Auslöser initiiert werden kann.<br />

Der Mechanismus, über den Platin 2+ die Bildung einer externen Schale<br />

verhin<strong>der</strong>t, ist noch unbekannt, jedoch wurde in den durchgeführten Studien<br />

deutlich, dass Platin 2+ spezifisch nur das differentielle Wachstum von<br />

Schalendrüse und Mantelrand inhibiert. Das Mantelgewebe selbst ist von <strong>der</strong><br />

Wirkung nicht direkt betroffen. Durch die Inhibition des Wachstums <strong>der</strong> den<br />

Mantel umgebenden Gewebe wird dieser jedoch in <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Platinexposition<br />

in das Körperinnere <strong>der</strong> Schnecke verlagert, wo sich die interne Schale<br />

bildet.<br />

Ein möglicher Wirkmechanismus, über den Platin 2+ das Wachstum spezifischer<br />

Gewebe hemmen könnte, ist eine Interaktion mit Stressproteinen. Stressproteine<br />

werden durch proteotoxischen Stress, wie er z.B. durch Schwermetalle<br />

o<strong>der</strong> Temperaturerhöhung ausgelöst werden kann, induziert (Gupta et<br />

al., 2010). Desweiteren haben Stressproteine jedoch auch wichtige Stabilisierungsfunktionen<br />

während <strong>der</strong> <strong>Embryonalentwicklung</strong> von Organismen (Ru-<br />

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