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Die Embryonalentwicklung der Paradiesschnecke ... - TOBIAS-lib

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Diskussion<br />

engrailed und dpp-BMP2/4 bei Patella vulgata und stellten die Hypothese<br />

auf, dass die beiden Gene zusammen eine Kompartimentgrenze zwischen<br />

dem schalensekretierenden und dem die Schale umgebenden Gewebe erzeugen.<br />

Weitere Untersuchungen <strong>der</strong> Expression von dpp-BMP2/4, das für seine<br />

Rolle bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> dorsoventralen Körperachse bei Vertebraten<br />

und Insekten bekannt ist (Arendt und Nübler-Jung, 1997), zeigten, dass<br />

möglicherweise dpp-BMP2/4 direkt am differentiellen Wachstum des Mantels<br />

beteiligt ist. Shimizu et al. (2013) untersuchten die Expression von dpp-<br />

BMP2/4 bei gewundenen und ungewundenen Mollusken und beobachteten<br />

einen asymmetrischen Gradienten des Hox-Genes, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Richtung <strong>der</strong><br />

Schalenwindung korresponiert. <strong>Die</strong> Autoren stellten die Vermutung auf, dass<br />

dpp-BMP2/4 das differentielle Mantelwachstum induziert. Da Platin 2+ auf<br />

das differentielle Wachstum des Mantels wirkt, sollte eine mögliche Interaktion<br />

zwischen dem Edelmetall und dem Hox-Gen dpp-BMP2/4 bei <strong>der</strong><br />

<strong>Paradiesschnecke</strong> zukünftig untersucht werden.<br />

<strong>Die</strong> bedeutsamste Frage bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> durch Platin 2+ in <strong>der</strong><br />

Körperform umgestalteten Schnecken ist jedoch die Frage nach <strong>der</strong> Torsion.<br />

Der Vorgang <strong>der</strong> Torsion selbst scheint innerhalb <strong>der</strong> verschiedenen Gastropodengruppen<br />

variabel zu sein. Häufig wird ein zweiphasiger Prozess<br />

beobachtet, bei dem <strong>der</strong> erste Teil <strong>der</strong> Rotation des Visceropalliums durch<br />

Muskelkontraktionen und <strong>der</strong> zweite Teil durch differentielles Wachstum verursacht<br />

wird (Haszprunar, 1988). Page (2002) konnte jedoch zeigen, dass die<br />

Torsion bei Vetigastropoden auch stattfindet, wenn eine Verbindung zwischen<br />

den larvalen Retraktormuskeln und dem Protoconch chemisch verhin<strong>der</strong>t<br />

wird, und Demian und Yousif (1973b) beschrieben für Marisa cornuarietis<br />

die Torsion als vollständig durch differentielles Wachstum ausgelösten<br />

Vorgang. Kurita und Wada (2011) beobachteten, dass eine chemische Inhibierung<br />

von Wachstumsfaktor β Signalwegen (inklusive Nodal) durch den<br />

Inhibitor SB-431542 die Torsion bei <strong>der</strong> Napfschnecke Nipponacmea fuscoviridis<br />

verhin<strong>der</strong>n kann. Es existieren also in den verschiedenen Gastropodengruppen<br />

verschiedene Wege <strong>der</strong> Realisierung <strong>der</strong> ontogenetischen Torsion<br />

(Jenner, 2006).<br />

Betrachtet man die Entwicklung von Marisa cornuarietis unter dem Ein-<br />

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