Hinz&Kunzt_353_Juli
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WWW.HINZUNDKUNZT.DE<br />
Filmpremiere mit Teil eins<br />
und zwei im Rahmen des<br />
Schleswig-Holstein Musik<br />
Festivals: So, 17. <strong>Juli</strong>, 19 Uhr;<br />
Ort: Fabrique im Gängeviertel,<br />
Valentinskamp 34A; Eintritt:<br />
12 Euro. Alle sechs Teile laufen<br />
vom 18. bis zum 20.7., jeweils ab<br />
16 Uhr, ebenfalls in der Fabrique,<br />
der Eintritt ist frei.<br />
<strong>Kunzt</strong>&Kult<br />
51<br />
werden. Er grinst und sagt: „Es ist fast<br />
eine Traumgeschichte, weg von den<br />
einzelnen Dokumenten hin zu einer<br />
größeren Erzählung, also im Prinzip<br />
literarisch.“<br />
Karmers stellt auch die Frage nach<br />
der Aussagekraft der Quellen. Denn wer<br />
hat überhaupt Dokumentarmaterial wie<br />
Berichte, Tagebucheinträge oder Fotos<br />
hinterlassen? Die Prostituierten, die in<br />
den Twieten und Gassen standen? Die<br />
schon erwähnten Schlafburschen, vor<br />
denen dem Erzähler so graute?<br />
Eine spannende Gestalt ist für<br />
An dreas Karmers daher Wilhelm Mehlhop,<br />
den er zwischendurch sprechen<br />
lässt: „Er war ein Anhänger des Kaisers,<br />
ein knarziger Monarchist, der sich bis<br />
zum Oberbaurat hochgearbeitet hatte<br />
und der im Nachhinein zwei dicke<br />
Bücher über die Sanierung des Gängeviertels<br />
geschrieben hat, aus denen ich<br />
sprechen lasse“, erzählt er. „In verrufenen<br />
Kellerräumlichkeiten hausten dort<br />
das Laster, der Stumpfsinn und die Verzweiflung,<br />
das Elend und der Abschaum<br />
des großstädtischen Lebens. Es waren<br />
Gestrandete, die ein abenteuerliches Leben<br />
einem geregelten Beruf vorzogen“,<br />
ist so ein Zitat von Mehlhop, der mit für<br />
den Abriss des Gängeviertels verantwortlich,<br />
weil zuständig war. „Gleichzeitig<br />
hat Mehlhop jeden Gang und jede<br />
Twiete persönlich aufgesucht, hat sich<br />
dort umgeschaut. Das hätte er nicht machen<br />
müssen; er hätte auch am Schreibtisch<br />
sitzen bleiben können“, sagt Karmers.<br />
„Er kam von seiner Position nicht<br />
he runter, aber er wunderte sich schon,<br />
dass die Leute, die im Viertel lebten,<br />
sich dort durchaus wohlfühlten und es<br />
sehr bedauerten, dass alles abgerissen<br />
wird und sie gehen müssen.“<br />
Zugleich möchte Kramers das Leben<br />
in den Gängen nicht nachträglich<br />
romantisieren. „Wenn amtlicherseits immer<br />
wieder von ‚Gesindel‘ die Rede ist,<br />
ist das ja nicht ganz verkehrt, denn es<br />
gab neben der Armut durchaus Ecken,<br />
in die man gelockt wurde, um ausgeraubt<br />
zu werden“, sagt er. Die Zwischentöne<br />
sind es, die ihn interessieren.<br />
Und – wie wird die Reaktion des<br />
Publikums sein? Andreas Karmers steckt<br />
sich eine Selbstgedrehte an. „Es geht<br />
um Stadtplanung, um Hamburger Geschichte,<br />
das wird eher niemand schauen,<br />
der Tom Cruise mag“, sagt er und<br />
lacht. Er hat einen Verdacht: „Es gibt<br />
Filme, die sich erst allmählich durchsetzen,<br />
die später Klassiker werden. Ich<br />
glaube, mein Film ist so ein Kandidat.“<br />
Und er selbst? Er will wieder an die<br />
Staffelei! Denn eigentlich sei er Maler.<br />
„Ich habe bis auf ein paar Zeichnungen<br />
zwischendurch nichts gemacht; parallel<br />
geistig switchen, das wäre nicht gegangen“,<br />
sagt er. Also jetzt kommt erst mal<br />
die Premiere, dann das nächste erste<br />
Bild. Der 56-Jährige sagt erkennbar<br />
zufrieden: „Wir haben doch so viel<br />
Lebenszeit, da kommt es auf ein paar<br />
Jahre nicht an.“ •<br />
Frank Keil hat Andreas Karmers<br />
Filmprojekt eineinhalb<br />
Jahre lang begleitet und ist<br />
beeindruckt, dass er seinen<br />
Ideen konsequent gefolgt ist.<br />
redaktion@hinzundkunzt.de<br />
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