the Expedition ARKTIS-XIX/4 of the research vessel POLARSTERN ...
the Expedition ARKTIS-XIX/4 of the research vessel POLARSTERN ...
the Expedition ARKTIS-XIX/4 of the research vessel POLARSTERN ...
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
durchzuführen. Trotz der ungünstigen Wetterlage am Rande des sichtflugtechnisch<br />
Möglichen, konnte diese Mission bis zum Abend erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Die Entwicklung eines weiteren Tiefs über Nordostgrönland machte H<strong>of</strong>fnung auf<br />
eine durchgreifende Wetteränderung. Das Tief lag am 24. und 25.8. südlich der<br />
Framstaße fest, während sich über Nordostgrönland ein kräftiges Hoch aufbaute.<br />
Diese, auch vom numerischen Modell gut vorhergesagte Verschärfung der<br />
Luftdruckgegensätze führte zu nördlichen Winden von 6 bis 7 Bft. In der<br />
einfließenden polaren Kaltluft kam es anfangs zu Schneegrieselschauern, am 26. bei<br />
nachlassenden Winden dann zu großräumigem Aufklaren im Seegebiet vor Store<br />
Koldewey und Shannon. Ganztägig wurde bei gutem Flugwetter zu den beiden<br />
Inseln geflogen, teils zur Versorgung des „Picknick“-Teams, teils zum Ausbringen<br />
von seismischen Landstationen, teils zur biologischen See-Beprobung.<br />
Der Arbeitsplan der Geophysik (seismische Pr<strong>of</strong>ile mit OBS/OBH-Systemen) führte<br />
die <strong>POLARSTERN</strong> am 27.8. abermals von der Küste fort, zurück unter eine<br />
tiefhängende und fast geschlossene Wolkendecke. Eine flache Tiefdruckrinne über<br />
dem Küstenbereich führte mit südwestlichen Winden vorübergehend wieder<br />
feuchtere Luft und damit Nebelfelder vor die beiden Inseln. Helimag-Flüge mussten<br />
ausfallen, teils wegen tiefer Untergrenzen, teils wegen zu großer Entfernung von den<br />
interessierenden Gebieten.<br />
Ein neues Grönlandhoch ließ die Wolken zumindest im Küstenbereich auflockern, als<br />
die <strong>POLARSTERN</strong> am 29.8. die Einfahrt des Ardencaple Fjord besuchte. Bei gutem<br />
Flugwetter wurden die seismischen Landstationen wieder eingeholt und die<br />
Koldeweygruppe nochmals umgesetzt. Am 30.8. gelang endlich ein längerer<br />
Helimag-Einsatz, der aber auch vor der Komplettierung wegen absinkender<br />
Untergrenzen abgebrochen werden musste. Das Hoch wanderte unter<br />
Abschwächung südostwärts in Richtung Norwegen und machte damit den Weg frei<br />
für ein Tief, das im Laufe der nächsten Tage von der Südostküste Grönlands sehr<br />
langsam nach Spitzbergen zog. Am 31.8. überquerte uns die Warmfront mit leichtem<br />
Dauerregen aus tiefer Bewölkung. Auf der Tiefrückseite nieselte es noch zwei<br />
weitere Tage im Frontbereich, und auch der Nordwest- bis Nordwind hielt sich<br />
hartnäckig bei Beaufort 5 oder 6. Am 3.9. endlich gelangte die eingeflossene<br />
Polarluft unter zunehmendem Hochdruckeinfluss und weite Teile der Grönlandsee<br />
waren erstmals wolkenlos mit ausgezeichneten Sichten.<br />
Ein Sturmtief lag am 4.9. südwestlich von Island und begann sich aufzufüllen. Seine<br />
kompakte und hochreichende Frontbewölkung näherte sich nur sehr langsam, so<br />
dass die hervorragenden Wetterbedingungen auch am 5.9. noch fortdauerten, aber<br />
am darauf folgenden Tag war die Grönlandsee dicht. Die geplante Rückholaktion der<br />
Geologen von Store Koldewey schien fraglich. In unmittelbarer Küstennähe jedoch<br />
überwog der Einfluss des zentralgrönländischen Hochs. Katabatische Winde hielten<br />
wie schon so <strong>of</strong>t die Nebel- und Stratusfelder von der Küste fern. Nach einem<br />
gelungenen Vormittag führte unser Weg zur Vorbereitung eines neuen Messpr<strong>of</strong>ils<br />
wieder weit auf See hinaus in trübes Nieselwetter. In der Nacht zum 8.9. kehrte die<br />
<strong>POLARSTERN</strong> an die Küste zurück, um am Godthaab Golf seismische<br />
Landstationen auszubringen. Das grönländische Hoch verstärkte sich und damit<br />
trocknete die Luftmasse über See weiter aus, nur flache Nebelfelder vagabundierten<br />
7