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JOURNAL ASMAC No 1 - février 2020

Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets Diabète - Le scalpel remplace la pompe Immunologie - Immunothérapie – un aperçu Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire

Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets
Diabète - Le scalpel remplace la pompe
Immunologie - Immunothérapie – un aperçu
Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire

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Perspectives<br />

Aus der «Therapeutischen Umschau» *<br />

Übersichtsarbeit<br />

Immuntherapie –<br />

Übersicht, Wirkmechanismen, Anwendung<br />

Ruben Bill und Julian Schardt,<br />

Universitätsklinik für Medizinische Onkologie, Inselspital, Bern, Schweiz<br />

Bis vor wenigen Jahren basierten<br />

onkologische Therapieansätze<br />

auf Strategien deren Angriffsziel<br />

unmittelbar die<br />

Krebszelle darstellten. Diese onkologischen<br />

Behandlungen erfolgten mehrheitlich<br />

in Form einer zytotoxischen Chemotherapie,<br />

seit der Jahrtausendwende auch<br />

mit selektiven (Tyrosin-) Kinase-Hemmern,<br />

die durch Blockieren von intrazellulären<br />

Signalwegen das Tumorwachstum<br />

unterbinden sollen. Neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse über die Tumorentwicklung<br />

und dessen heterogene Zusammensetzung<br />

auf zellulärer Ebene, sowie<br />

aus dem Bereich der Immunologie führten<br />

zur Entwicklung einer neuen Medikamentenklasse,<br />

den Immuncheckpoint-Inhibitoren<br />

(ICI). Vereinfacht lassen sich<br />

Krebserkrankungen als Krankheit von Genen<br />

interpretieren. Die Transforma tion<br />

einer gesunden Körperzelle in eine Krebszelle<br />

erfolgt zunächst durch schrittweise<br />

Akkumulation von genetischen Veränderungen<br />

(Mutationen) die zu Alterationen<br />

von intrazellulären Signalwegen führen,<br />

die das Wachstum, die Zellteilung und<br />

das Überleben einer indivi duellen Zelle<br />

innerhalb eines multizellulären Verbunds<br />

regulieren. Diese Krebszellen entwickeln<br />

* Der Artikel erschien ursprünglich in der<br />

«Therapeutischen Umschau» (2019), 76(4),<br />

187–194. MEDISERVICE VSAO-Mitglieder können<br />

die «Therapeutische Umschau» zu äusserst<br />

günstigen Konditionen abonnieren. Details siehe<br />

unter www.hogrefe.ch/downloads/vsao.<br />

sich sowohl genotypisch wie auch phänotypisch<br />

durch Mutation und Selektion<br />

ähnlich eines evolutionären Prozesses<br />

stetig weiter fort um sich immer besser<br />

dem lokalen Milieu anzupassen oder im<br />

weiteren Krankheitsverlauf an entfernten<br />

Körperregionen Metastasen auszubilden.<br />

Neben zellautonomen Eigenschaften einer<br />

Krebszelle wie genetische und epigenetische<br />

Veränderungen spielen während<br />

der Tumorevolution komplexe Interaktionen<br />

der Krebszellen mit den unmittelbar<br />

umliegenden Gewebezellen (nicht-transformierten<br />

Zellen) eine entscheidende<br />

Rolle. Bei diesen nicht-transformierten<br />

Zellen innerhalb eines Tumors handelt es<br />

sich beispielsweise um Bindegewebszellen<br />

(Fibroblasten), blutgefässbildende<br />

Zellen (Endothelzellen) und Zellen des<br />

angeborenen und erworbenen Immunsystems<br />

(z. B. Makrophagen oder T-Lymphozyten)<br />

[1]. Als zukunftsweisende Therapiestrategie<br />

sollte sich die Aktivierung<br />

des körpereigenen Immunsystems gegen<br />

den Tumor erweisen. Eine wachsende<br />

Anzahl neuer Immuntherapeutika, den<br />

sogenannten ICI haben seither die Krebsbehandlung<br />

revolutioniert.<br />

Die erste Zulassung eines Vertreters<br />

dieser neuen Medikamentenklasse erfolgte<br />

2011 durch die amerikanische Food and<br />

Drug Administration (FDA) für Ipilimumab,<br />

einem monoklonalen Antikörper gegen<br />

cytotoxic T-lymphocyte associated protein<br />

4 (CTLA-4) zur Behandlung des metastasierten<br />

Melanoms. Spätestens seit<br />

der Verleihung des <strong>No</strong>belpreises für Physiologie<br />

und Medizin 2018 an den Amerikaner<br />

James Allison und den Japaner Tasuku<br />

Honjo für die Erforschung der Immunecheckpoints,<br />

die damit die naturwissenschaftliche<br />

Grundlage für Substanzen<br />

wie Ipilimumab legten, ist der Begriff der<br />

Immuntherapie einer breiten Öffentlichkeit<br />

bekannt. Die verschiedenen therapeutischen<br />

Ansätze, wie das körpereigene<br />

Immunsystem zur Bekämpfung der Krebszellen<br />

genutzt werden kann, lassen sich in<br />

drei Kategorien einteilen:<br />

1. ICI, monoklonale Antikörper, die durch<br />

die Hemmung von spezifischen Liganden-Rezeptor<br />

Interaktionen (Immunecheckpoints)<br />

eine Immunantwort gegen<br />

den Tumor auslösen können [2].<br />

2. Transfer autologer (körpereigener)<br />

T-Lymphozyten: Einerseits gehören<br />

hierzu die sogenannten chimeric antigen<br />

receptor (CAR)-T Zellen, welche autologe<br />

und ex vivo gentechnologisch mit<br />

einem definierten Antigen-Rezeptor<br />

transfizierte T-Lymphozyten darstellen.<br />

Andererseits können Tumor-infiltrierende<br />

T-Zellen (TILs) beispielsweise aus<br />

einer chirurgisch entfernten Metastase<br />

ex vivo expandiert und anschliessend<br />

demselben Patienten, dem die Metastase<br />

entfernt wurde, re-infundiert werden<br />

[3].<br />

3. Impfungen gegen bereits bestehende<br />

Tumore mit dem Ziel, zytotoxische<br />

T-Lymphozyten gegen Tumor-spezifische<br />

Antigene zu stimulieren [4].<br />

Die Behandlungen mit CAR-T Zellen,<br />

Tumor infiltrierenden Lymphozyten<br />

(TILs) oder Krebs-Impfungen erfolgt aktuell<br />

nur an hochspezialisierten Zentren<br />

und zumeist im Rahmen von kontrollierten<br />

klinischen Studien. In dem vorliegenden<br />

Artikel möchten wir daher primär auf<br />

die ICI näher eingehen und Grundzüge der<br />

Wirkmechanismen, sowie die klinischen<br />

Implikationen weiter aus führen.<br />

VSAO /<strong>ASMAC</strong> Journal 1/20 31

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