JOURNAL ASMAC No 1 - février 2020
Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets Diabète - Le scalpel remplace la pompe Immunologie - Immunothérapie – un aperçu Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire
Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets
Diabète - Le scalpel remplace la pompe
Immunologie - Immunothérapie – un aperçu
Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire
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Perspectives<br />
intendierten Chemotherapie-Schemata<br />
gibt, wird Nivolumab bei dieser Erkrankung<br />
dennoch selten eingesetzt. Nivolumab<br />
als Behandlung eines zweiten Rezidivs<br />
(nach autologer Stammzelltransplantation)<br />
und damit bei intensiv vorbehandelten<br />
Patienten, erreichte in der<br />
entsprechenden Phase II Studie (Check-<br />
Mate 205) eine Ansprechrate von 69 % mit<br />
einer medianen Zeit des Ansprechens von<br />
über 16 Monaten und einem 2-Jahresüberleben<br />
von 85 % der behandelten Patienten<br />
[44]. In der Erstlinien-Behandlung des<br />
fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms<br />
im Kopf-Hals-Bereich zeigte sich für<br />
Pembrolizumab gegenüber einer Standardbehandlung<br />
mit 5-FU / Cisplatin oder<br />
Carboplatin / Cetuximab ein signifikant<br />
verbessertes Gesamtüberleben (14.9 Monate<br />
vs. 10.7 Monate) für Patienten mit einem<br />
kombinierten PD-L1-Score von >20<br />
[45]. Für Platin-vorbehandelte Patienten<br />
mit rezidiviertem Plattenepithelkarzinom<br />
der Kopf-Halsregion zeigte sich sowohl für<br />
Nivolumab (CheckMate 141 Studie) als<br />
auch für Pembrolizumab (Keynote-040<br />
Studie) ein signifikant verbessertes Gesamtüberleben<br />
7.7 Monaten vs. 5.1 Monate<br />
und 8.4 Monate vs. 6.9 Monate respektive<br />
gegenüber einer konventionellen Chemotherapie<br />
oder Cetuximab [46, 47]. Für metastasierte<br />
Plattenepithelkarzinome der<br />
Haut steht mit dem anti-PD-1 Antikörper<br />
Cemiplimab eine neue Therapiemöglichkeit<br />
mit hohen Ansprechraten (ca. 50 %)<br />
zur Verfügung [48]. Gute Erfolge werden<br />
für behandlungsnaive Patienten mit lokal<br />
fortgeschrittenem oder metastasierten<br />
Merkelzellkarzinom unter einer Behandlung<br />
mit dem anti-PD-1-Antikörper Pembrolizumab<br />
beobachtet: 56 % der Patienten<br />
zeigten ein Tumoransprechen und<br />
mehr als die Hälfte dieser Patienten hatten<br />
in der Folge Remissionen von mehr als<br />
12 Monaten (CITN-09 / KEYNOTE-017 Studie)<br />
[49]. Für Pa tientinnen mit einem metastasierten,<br />
triple-negativen Mammakarzinom,<br />
ist die Kombinationsbehandlung<br />
von Atezolizumab mit nab-Paclitaxel<br />
gegenüber einer alleinigen Therapie mit<br />
nab-Pacllitaxel hinsichtlich des progressionsfreien-<br />
und Gesamtüberleben überlegen<br />
(median 7.2 vs. 5.5 Monate und 21.3 vs.<br />
17.6 Monate respektive) (IMpassion 130<br />
Studie) [50].<br />
Ausblick<br />
Immuntherapien stellen ein sich rasant<br />
entwickelndes Feld in der Onkologie dar.<br />
Die Einführung der ersten ICI haben die<br />
therapeutischen Möglichkeiten für eine<br />
Vielzahl von Patienten erheblich verbessert.<br />
So werden für einen gewissen Anteil<br />
der behandelten Patienten Langzeitremissionen<br />
erzielt, die über Jahre hinweg anhaltend<br />
sein können: gepolte Analysen<br />
aus den ersten klinischen Studien zum<br />
metastasierten Melanom mit einem anti-PD-1<br />
Antikörper zeigen beispielsweise<br />
ein 5-Jahres Gesamtüberleben von über<br />
30 %. Doch sind diese Erfolge noch längst<br />
nicht für alle behandelten Patienten möglich.<br />
Der Fokus der aktuellen Forschung<br />
liegt daher verstärkt auf der Untersuchung<br />
möglicher Resistenz-Mechanismen unter<br />
einer Immuntherapie und Möglichkeiten<br />
diese zu überwinden, wie zum Beispiel<br />
Kombinations-Therapien unterschiedlicher<br />
ICI (anti-PD-1 / anti-LAG3, CA224 –<br />
047 Studie). Grosses Interesse liegt auch in<br />
der Identifikation prädiktiver Marker, die<br />
im Vorfeld einer Immuntherapie oder<br />
Kombinationsbehandlung diejenigen Patienten<br />
identifizieren helfen, welche am<br />
ehesten von einer solchen profitieren<br />
könnten. Der am häufigsten Untersuchte<br />
Marker ist die PD-L1 Expression auf Tumorzellen<br />
und / oder tumorinfiltrierenden<br />
Immunzellen, eine klare Trennung zwischen<br />
«Respondern» und «non-Respondern»<br />
lässt sich aber damit nicht erzielen.<br />
Eine Vielzahl neuer therapeutischer Konzepte<br />
werden aktuell in klinischen Studien<br />
untersucht um die Ansprechraten von<br />
ICI zu erhöhen: Ein vielversprechender<br />
Ansatz untersucht den zur systemisch<br />
wirkenden Immuntherapie additiven Effekt<br />
eine lokale Tumortherapie wie Radiotherapie<br />
oder intratumoralen Injektionen<br />
(z. B. mit onkolytischen Viren) [51, 52]. In<br />
weiteren Studien wird die Wirksamkeit einer<br />
Kombinations-Behandlung eines ICI<br />
mit einer konventionellen Chemo therapie<br />
getestet. Hintergrund hierfür bildet die<br />
Erkenntnis, dass insbesondere mit der<br />
DNA interagierende Chemotherapeutika<br />
zu einer vermehrten Bildung von Neo-Antigenen<br />
oder auch zur vermehrten Freisetzung<br />
bereits bestehender Neo-Antigene<br />
beitragen und in der Folge eine verbesserte<br />
/ erhöhte Immunogenität des Tumors<br />
erzielt werden könnte. Anti-angiogene<br />
Substanzen wie z. B. Bevacizumab können<br />
durch eine <strong>No</strong>rmalisierung der oftmals<br />
chaotischen intratumoralen Blutgefässe<br />
das Einwandern von zytotoxischen anti-tumoralen<br />
T-Lymphozyten in den Tumor<br />
begünstigen und damit die Voraussetzungen<br />
für die Wirksamkeit der ICI geschaffen<br />
werden [53]. In der Weiterentwicklung<br />
der Immuntherapeutika als<br />
Kombinationspartner wird aber neben der<br />
Verbesserung der Wirksamkeit vor allem<br />
auch deren Nebenwirkungsprofil und dessen<br />
Management entscheidend sein für<br />
die Etablierung im klinischen Alltag. Insbesondere<br />
die autoimmun-vermittelten<br />
Phänomene (z. B. Arthritis, Kolitis oder<br />
Pneumonitis) der ICI, welche insgesamt<br />
selten vorkommen, können zum Teil<br />
schwerwiegend die Lebensqualität der betroffenen<br />
Patienten einschränken und eine<br />
längerdauernde immunsuppressive<br />
Therapie notwendig machen [54].<br />
PD Dr. med. et Dr. phil. Julian Schardt<br />
Universitätsklinik für Medizinische Onkologie<br />
Inselspital<br />
Freiburgstrasse<br />
3010 Bern<br />
julian.schardt@insel.ch<br />
36<br />
1/20 VSAO /<strong>ASMAC</strong> Journal