JOURNAL ASMAC No 1 - février 2020
Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets Diabète - Le scalpel remplace la pompe Immunologie - Immunothérapie – un aperçu Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire
Régénération - A propos d’humains, de coraux et de déchets
Diabète - Le scalpel remplace la pompe
Immunologie - Immunothérapie – un aperçu
Politique - 75 ans de l’asmac – au début était le salaire
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Perspectives<br />
mumab / Nivolumab fanden sich auch für<br />
die Kombination des anti-PD-L1 Antikörpers<br />
Avelumab in Kombination mit dem<br />
anti-angiogenen Tyrosinkinase-Hemmer<br />
Axitinib (JAVELIN Renal 101 Studie) verbunden<br />
mit einem signifikant verlängerten<br />
progressionsferien Überleben im Vergleich<br />
zu einer Behandlung mit Sunitinib<br />
(13.8 Monate vs. 8.4 Monate) über alle Risikogruppen<br />
hinweg [32]. Die Kombination<br />
von Axitinib mit Pembrolizumab wurde<br />
ebenfalls in einer aktuellen Phase III Studie<br />
untersucht (Keynote-426 Studie) und<br />
zeigte neben hohe Ansprechraten unter<br />
der Kombinationsbehandlung (59 % vs.<br />
35 %) ein signifikant verbessertes Gesamtüberleben<br />
der Patienten (Gesamtüberleben<br />
nach 18 Beobachtungsmonaten<br />
82 % vs. 72 %) gegenüber der Behandlung<br />
mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib<br />
[33]. Für fortgeschrittene / metastasierte<br />
Urothelkarzinome der Blase hat<br />
sich nach Versagen einer Erstlinien-Behandlung<br />
mit einer platinhaltigen Chemotherapie<br />
die Therapie mit einem ICI<br />
etabliert, der die PD-1 / PD-L1 Achse blockiert.<br />
Hierbei zeigen sich zwar nur moderate<br />
Ansprechraten (rund 20 %), doch für<br />
etwa 2/3 der Patienten mit einem Tumoransprechen<br />
können langfristige Remissionen<br />
erzielt werden [34 – 36]. Neuere klinische<br />
Entwicklungen untersuchen den<br />
Einsatz einer dualen ICI (anti-PD-L1 / anti-CTLA-4,<br />
anti-PD-18 / anti-CTLA-4) im<br />
metastasierten Krankheitsstadium<br />
(CheckMate 901 Studie, DANUBE Studie),<br />
sowie im neoadjuvanten Setting (präoperativ)<br />
den Einsatz von ICI als Monotherapie<br />
(ABACUS-, oder PURE-01-Studie), in<br />
Kombination mit einer platinhaltigen<br />
Chemotherapie (SAKK 06 / 17-Studie) oder<br />
als duale immune-checkpoint-Blockade<br />
(NITIMIB-Studie).<br />
Gastrointestinale Tumore<br />
In der Behandlung von Malignomen des<br />
Gastrointestinaltraktes erwiesen sich Immuntherapien<br />
bisher als wenig wirksam.<br />
Eine Nivolumab Behandlung des metastasierten<br />
Adenokarzinoms des Magens<br />
und des gastro-ösophagealen Übergangs<br />
bei Patienten die schon zumindest zwei<br />
Vortherapien hatten, zeigte bescheidene<br />
Ansprechraten von 11 % und verlängerte<br />
das Mediane Überleben von 4.1 Monaten<br />
(mit Placebo behandelte Patienten) auf 5.3<br />
Monate [37]. Ein kleiner, jedoch signifikanter<br />
Überlebensvorteil wurde zudem kürzlich<br />
durch die Behandlung mit Pembrolizumab<br />
von Patienten mit vorbehandelten<br />
Ösphaguskarzinomen mit einer hohen<br />
Zusammenfassung<br />
Die Entwicklung von neuen Immuntherapien hat die Behandlungskonzepte von unterschiedlichen<br />
Krebsarten aus der Reihe der soliden Tumoren bis hin zu hämatologischen<br />
Krebserkrankungen in den letzten Jahren revolutioniert. Dabei werden in der<br />
klinischen Routine vor allem sogenannte Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) eingesetzt.<br />
Immuncheckpoints wie CTLA-4 oder die PD-1 / PD-L1 Achse spielen eine wesentliche<br />
Rolle in der Regulation der T-Zell Aktivierung und dienen im physiologischen<br />
Kontext der Verhinderung einer überschiessenden Immunantwort während der Abwehr<br />
eines Pathogens oder der Aufrechterhaltung der immunologischen Toleranz zur<br />
Vermeidung von Autoimmun-Erkrankungen. Allerdings sind dieselben Mechanismen<br />
auch massgeblich an der Verhinderung einer effizienten Anti-Tumor Immunantwort<br />
beteiligt. Antikörper, die eine Rezeptor-Liganden Interaktion von CTLA-4, PD-1 oder<br />
PD-L1 blockieren, erzielen bei einer Vielzahl unterschiedlicher Tumorentitäten wie<br />
zum Beispiel dem malignen Melanom, Bronchialkarzinomen oder den Hodgkin-Lymphomen<br />
gute Ansprechraten, die für einen Teil der Patienten mit Langzeitremissionen<br />
verbunden sein können. Mit rascher Geschwindigkeit werden aktuell die Indikationen<br />
für Immuntherapien erweitert und Kombinationstherapien von ICI mit anderen Therapiestrategien<br />
wie gefässmodulierenden Substanzen, klassischen Chemotherapien oder<br />
lokalen Therapien (z. B. Intratumorale Injektion von onkolytischen Viren) in klinischen<br />
Studien getestet. Im folgenden Artikel sollen Grundzüge der Wirkungsmechanismen<br />
von ICI näher erläutert und in den Kontext mit den wichtigsten Therapieindikationen<br />
im klinischen Alltag gestellt werden.<br />
Abstract<br />
PD-L1 Expression gezeigt [38]. Vergleichsweise<br />
hohe Ansprechraten werden bei Mikrosatelliten-Instabilen,<br />
metastasierten<br />
kolorektalen Karzinomen unter einer Behandlung<br />
mit Nivolumab entweder als<br />
Monotherapie oder in Kombination mit<br />
Ipilimumab beobachtet (bis zu 40 % Ansprechrate)<br />
[39, 40]. In der Behandlung<br />
des fortgeschrittenen oder metastasierten<br />
Hepatozellulären Karzinoms spielen Therapien<br />
gegen die PD-1 / PD-L1 Achse bereits<br />
heute eine zentrale Rolle für Patienten,<br />
die bereits mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor<br />
Sorafenib vorbehandelt wurden:<br />
Nivolumab (CheckMate 040 Studie) und<br />
Pembrolizumab (Keynote-224 Studie) erzielten<br />
Ansprechraten von rund 20 %. Etwa<br />
⅔ der Patienten mit einem dokumentierten<br />
Tumoransprechen zeigten Remissionen<br />
von mindestens 9 Monaten [41, 42].<br />
Diverse Tumorentitäten<br />
Eine der höchsten Ansprechraten erzielen<br />
ICI jedoch interessanterweise beim Hodgkin<br />
Lymphom. Dem zugrunde liegt eine<br />
genetische Veränderung der Hodgkin Zellen<br />
(Amplifikation eines DNA-Segmentes<br />
auf dem kurzen Arm von Chromosom 9,<br />
9p24.1), was zu einer vermehrten Expression<br />
von PD-L1 und PD-L2 auf T-Lymphozyten<br />
führt, den Liganden des PD-1 Rezeptors<br />
[43]. Da es eine Mehrzahl von kurativ<br />
Immunotherapies – Overview, mode of action and clinical implications<br />
The introduction of immunotherapies has led to major advances in the treatment of<br />
cancer patients. The mainstays of immunotherapies in clinical routine are immune<br />
checkpoint inhibitors. Immune checkpoints like CTLA-4 or the PD-1 / PD-L1 axis are<br />
important contributors to the immune homeostasis by preventing overshooting immune<br />
responses against pathogens and thus preventing collateral damage to normal<br />
tissue, or by preventing autoimmunity. However, immune checkpoints can impede the<br />
development of an efficient anti-tumor immune response. Thus, therapeutic monoclonal<br />
antibodies against CTLA-4 and PD-1 or PD-L1 displayed remarkable clinical activity<br />
such as complete sustained clinical remission even in patients bearing multiple metastases.<br />
Malignant melanoma, non-small cell lung cancer or Hodgkin’s lymphoma are<br />
examples of cancer entities with especially well clinical responses to immune checkpoint<br />
inhibitors. This fast-developing field is rapidly expanding the indications for<br />
immune checkpoint inhibitors and combinations with other therapeutic strategies like<br />
vessel-modulating agents or classical chemotherapy are in preclinical and clinical<br />
testing. In this article, the mechanistic principles of immune checkpoint inhibition and<br />
their clinical applications are illustrated.<br />
VSAO /<strong>ASMAC</strong> Journal 1/20 35