06.12.2012 Views

tb60.pdf

tb60.pdf

tb60.pdf

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

22 De Architectura Geschäfte / Negozi<br />

Enrico Canino<br />

Sacri Fumi<br />

Aber eine Zigarre kann gelegentlich auch<br />

bloß eine Zigarre sein, wissen Sie?<br />

(Sigmund Freud zu Carl Gustav Jung)<br />

Die hier vorgestellte Arbeit gestaltete sich<br />

schon zu Beginn als außergewöhnlich und<br />

besonders faszinierend, nicht nur weil der<br />

Planungsauftrag den vollständigen Umbau<br />

der in unserer Heimatstadt rennomiertesten<br />

Tabaktrafik betraf (man also nachher<br />

tagein-tagaus an seinen tatsächlichen und<br />

vemeintlichen Bausünden bis an sein<br />

Lebensende vorbeilaufen und seinen Tabak<br />

einkaufen muss…), sondern auch weil es<br />

diesbezüglich, wie eine aufwendige Literaturrecherche<br />

zum Thema „Zigarrenläden“<br />

ergab, jegliche Sekundärlitertur über Geschichte,<br />

Konzept und Einrichtung, Technik<br />

von (zeitgemäßen, reflektiert geplanten)<br />

Zigarrenläden fehlt, – und es somit darum<br />

ging, diese Geschäftstypologie aus dem<br />

Stand neu zu er- und begründen. Seit ca. 70,<br />

80 Jahren steckt die natürliche Geschmacksentwicklung<br />

bezüglich der Innenraumgestaltung<br />

von Zigarrenfachgeschäften entweder<br />

bei (häufig schlechten) Nachbauten von<br />

historisierenden, klassizistischen Vorbildern<br />

fest, oder es werden, bestenfalls durch<br />

obeflächliche Verwendung von (Kunst)edelholzfurnieren,<br />

im Grunde simple Ladenausstattungen<br />

„athmosphärisch“ verbrämt…<br />

Unser Bemühen bestand in Folge vor allem<br />

im Herausarbeiten, Definieren und Umsetzen<br />

einiger typischen, projektgründenden<br />

Konstanten, wie sie noch in den<br />

wenigen erhaltenen, um die Jahrhundertwende<br />

errichteten Zigarrenläden erlebbar<br />

sind: Dunkelheit, hohe athmosphärische<br />

Raumqualität durch Verwendung von Edelhölzern,<br />

Intimität, betonte Zäsur zwischen<br />

Außen-und Innenbereichen, eine eher der<br />

Aquirierung von Kundschaft und der Vermittlung<br />

eines erlesenen Lebensgefühles,<br />

als vordergründig dem Verkauf eines Produktes<br />

dienende Raumgestaltung, eine<br />

„Kostbarkeiten“ bergende Innenarchitektur<br />

mit relativ geringen Austellungsflächen.<br />

Hinzu kommen, als zeitgemäße Neuerungen,<br />

die formale Umsetzung der erstrebenswerten<br />

Trennung von kompulsiven<br />

Tabaksüchtigen und Cigar-Aficionados, der<br />

Einbau des begehbaren Klimaraumes, welcher<br />

in alten Zigarrenläden fehlte, und<br />

eines, im Kellergeschoss gelegenen, klimatisierten<br />

Degustationsraumes. Ein bühnentechnisch<br />

konzipiertes, als Zigarrenpresse<br />

ausgarbeitetes Möbelstück in massivem<br />

amerikanischen Nussholz füllt fast zur Gänze<br />

den (Verkaufs)raum, windet sich um sich<br />

selbst ähnlich einem überdimensionalen<br />

Tabakblatt zu einem sehr hohen, gestaffelten<br />

Verkaufstresen und bildet sich im rückwärtigen<br />

Bereich zu einer Apsis aus, hinter der,<br />

schwer zugänglich, sich der jedem Zigarrenexperten<br />

kostbarste Raum befindet: der<br />

Humidor! Von Außen schützt und verbirgt<br />

ein sonderbares, in Teilen der mesoamerikanischen<br />

Architektur (unter leiser Beibehaltung<br />

der Gliederung der ursprünglichen<br />

Geschäftsportale des Kurhauses) nachempfundenes<br />

eisernes Portal eine „fremde, völlig<br />

andersgeartete Welt“ (Handke).<br />

PS. per Umberto<br />

Oktober Ottobre 2003 turrisbabel 60<br />

Ecco… e poi ci manca ancora la “dichiarazione di<br />

poetica” nò?… Mica facile sedersi e fare una<br />

dichiarazione di poetica (intanto qualcuno mi deve<br />

aiutare per il linguaggio… qualcuno aderente alla<br />

vita… Cèline?, Keruac? Simon? Huoellebecq?) che<br />

invidia mi fanno quelli ai quali riesce tutto giusto…<br />

appropriato… tipo tutto il progetto si informerà ad<br />

una concezione per cui: «… non più semplice<br />

luogo di vendita, il ‘negozio’ esprime attraverso la<br />

sua immagine un’identità di prodotto e marca (il<br />

cui) spazio fisico deve corrispondere in tutti i dettagli,<br />

dall'ambiente al singolo soggetto, ad un territorio<br />

qualitativamente unico e diverso, sperimentale<br />

ed innovativo. Lo spazio in questo senso, è una<br />

‘forma della sensibilità’ e, in quanto tale, non concettuale<br />

etc.» (da: domus). Amen. Ma… la poesia?<br />

Dal greco pòiesis, produzione, poesia da pòiein<br />

“fare”… semplicemente… cosa volevamo fare…?<br />

Dichten=condensare… un poetico condensato?…<br />

Ma volevamo fare semplicemente la tabaccheria<br />

più bella del mondo! No. Scontato… tanto per<br />

cominciare… da autentici mitomani… ma si può<br />

forse fare diversamente? Pensarla diversamente…?<br />

È che dopo… di colpo divenne maledettamente<br />

seria, la cosa… dopo che per gli ultimi 20,

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!