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44 De Architectura Geschäfte / Negozi – AWG: DonGil<br />

Kurzinfo Geladener<br />

Wettbewerb zur Konzeption<br />

und Ausführungsplanung<br />

von ca. 20<br />

Filialen der Firma DonGil<br />

in verschiedenen Städten<br />

Österreichs (Jahr 2000)<br />

Gewinner AllesWirdGut<br />

(AWG), Wien<br />

Konzept, Design,<br />

Architektur und Graphik<br />

AllesWirdGut<br />

Projektmanagement<br />

BSW 19<br />

Lichtkonzept<br />

AllesWirdGut<br />

mit Christian Ploderer<br />

Bauherr Don Gil<br />

Textilhandel AG<br />

erreichen dadurch aber einen luxuriösen<br />

Charakter, der das gesamte Geschäft teurer<br />

und gehobener ausschauen lässt, was<br />

letztlich auch wieder teurere Ware für den<br />

Kunden rechtfertigt!<br />

- Beispiel Geschäftsraum: Dieser ist eher<br />

zurückhaltend, es war DonGil wichtig, viel<br />

Ware im Geschäft zu haben; wir haben versucht,<br />

der Ware eine Ordnung und einen<br />

klaren Rahmen zu verpassen ohne aber mit<br />

der Ware zu konkurrieren. Der Geschäftsraum<br />

ist naturfarben gehalten, unterschiedliche<br />

Materialien betonen zart unterschiedliche<br />

Bereiche, so wurden im Eingangsbereich<br />

(sportliche Ware!) harte schnelle<br />

und lautere Materialien verwendet (Magnesitestrich,<br />

Hochglanzlack) während in den<br />

hinteren Bereichen (klassischere Ware!)<br />

weiche, langsamere, ruhigere und edlere<br />

Materialien verwendet worden sind (Teppich,<br />

Leder, Eiche)“<br />

Die Grenze zum öffentlichen Raum…<br />

„Den Außenraum haben wir nie angetastet,<br />

da gäbe es Interressenskonflikte mit der<br />

öffentlichen Hand, die unserer Erfahrung<br />

nach nicht so schnell gelöst werden können,<br />

wir haben bei DonGil immer sehr eng<br />

gesteckte Terminpläne (für Planung und<br />

Ausschreibung ca. 4 Monate, für Ausführung<br />

2 Monate), mehr ist da nicht drin.<br />

Wir haben aber öfters versucht (Graz und<br />

Linz), den Außenraum nach innen zu ziehen.<br />

Durch vorgelagerte Bereiche haben wir<br />

die psychologische Schwelle Eingangstür<br />

etwas nach hinten gesetzt, dadurch werden<br />

Barrieren abgebaut, ein Ruheraum eingeführt,<br />

der zum Verweilen und genauerem<br />

Betrachten des Schaufensters und des<br />

Geschäftes einlädt. Der Schritt ins Geschäft<br />

erfolgt eher, als wenn man direkt vom<br />

schnelllebigen Gehsteig bzw. der Einkaufspassage<br />

in das Geschäft treten müsste.<br />

Auch der Catwalk soll ein Vermittler zwischen<br />

Außen und Innen sein.<br />

Das Geschäft öffnet sich großzügig nach<br />

außen, großteils wird das Geschäft selbst<br />

zum Schaufenster, die Passage verwischt<br />

die Grenzen zwischen Außen und Innen<br />

und der Catwalk soll für den notwendigen<br />

Zug bzw. Kick sorgen, wirklich einzutreten,<br />

denn dann hat DonGil bereits gewonnen.<br />

Wenn es der Architektur nur gelingt, den Kunden<br />

zu diesem ersten Schritt zu helfen, ist der<br />

Rest dann leicht. Glaube ich zumindest!“<br />

Oktober Ottobre 2003 turrisbabel 60<br />

Und lohnt sich das für die Firma?<br />

„Von der Firmenleitung haben wir erfahren,<br />

dass unsere Umbauten bis jetzt immer<br />

eine klare anfängliche Umsatzsteigerung<br />

erzielt haben, die sich aber letztlich doch<br />

immer wieder gelegt hat. Scheinbar helfen<br />

unsere Umbauten, große Aufmerksamkeit<br />

zu erregen und damit bestimmt auch mehr<br />

Zufallskunden als früher zu interessieren.<br />

Laut Firmenleitung ist aber bei DonGil<br />

der Stammkunde derjenige, der den Umsatz<br />

ausmacht, und der gewöhnt sich natürlich<br />

schnell an das Ambiente und der Reiz<br />

des Neuen ist dahin. Scheinbar sind das<br />

Personal, visual merchandising, gute Ware<br />

usw. weit wichtigere Faktoren als gute<br />

Architektur… leider. Trotzdem, gute Architektur<br />

zahlt sich auf jeden Fall aus! Wir<br />

haben aber bis jetzt immer die Erfahrung<br />

gemacht, auch bei DonGil, dass gute Architektur<br />

nicht mehr kosten darf, auch wenn<br />

sie mehr kann. Besonders wichtig ist, dass<br />

sie nicht mehr kostet, nur weil der Architekt<br />

etwas so haben will. Mehrkosten müssen<br />

dem Kunden/Bauherrn einen fühlbaren<br />

und einsehbaren Vorteil bringen, sonst<br />

werden sie gestrichen. So gesehen wusste<br />

DonGil, dass gute Architektur was bringen<br />

kann (Aufmerksamkeit nach außen,<br />

Wohlfühlen nach innen, usw.), hat ihr aber<br />

letztendlich keine so große Bedeutung<br />

zugemessen wie wir Architekten.“

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