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Titelthema: Moosfrösche

TitelthemaVerbreitung

TitelthemaVerbreitung und LebensweiseDas Verbreitungsgebiet der zurzeit zu Theloderma gerechnetenArten reicht vom Nordosten Indiens und von Myanmarbis in den Süden Chinas, über Indochina bis nach Malaysia,Borneo und Sumatra (Frost 2022). Das Vorkommen derGattung auf Sri Lanka ist mit der Umstellung des Taxonsschmarda zu Pseudophilautus nicht mehr gültig.Moosfrösche sind arboreale, also baumbewohnende Amphibien,deren Leben sich vor allem an und um wassergefülltenBaumhöhlen (Phytotelmata) abspielt. Durch diesekryptische Lebensweise und die oft schwere Erreichbarkeitdieser Mikrohabitate ist die Gattung immer noch weitestgehendunerforscht. Vor allem die montanen Arten (z. B.T. auratum, T. gordoni, T. palliatum, T. ryabovi; Übersicht inKunz et al. 2010; Rowley et al. 2011; Poyarkov et al. 2018)wurden bisher vorwiegend in Primärwäldern gefunden,da das Vorhandensein von Baumhöhlen ein gewisses Alterdes Waldes voraussetzt. Von vielen Tieflandspezies ist jedochauch bekannt, dass sie in Menschennähe zu findensind und auch in menschengemachten Kleingewässernwie Zisternen oder Regentonnen laichen (z. B. T. asperum/albopunctatum, T. licin, T. stellatum/vietnamense). Gerade vonden größeren Arten wie T. corticale, T. gordoni und T. ryaboviist bekannt, dass diese oft als Paar oder Haremsgruppe (einMännchen mit mehreren Weibchen) zusammen in einerwassergefüllten Baumhöhle oder Felsspalte zu finden sind(für eine Übersicht siehe Kunz et al. 2010).Theloderma auratum wird vorwiegend in Primärwälderngefunden Foto: P. GinalTheloderma albopunctatum lebt auch in der Nähe desMenschen Foto: I. RechHaltung von ThelodermenDie Haltung von Moosfröschen im Terrarium ist für alle bekanntenArten mehr oder weniger identisch sowie relativeinfach und wenig pflegeintensiv umzusetzen. Das bereitserwähnte Buch von Kunz et al. (2010) gibt eine ausführlicheÜbersicht über einen Großteil der in Europa zu bekommendenArten, deshalb möchte ich hier lediglich meine persönlichenErfahrungen ergänzen und mich auf die Spezieskonzentrieren, die „neu“ im Hobby sind.Wie bereits genannt, sind die Moos-, Rinden- und Flechtenfröscheder Gattung Theloderma Bewohner von wassergefülltenBaumhöhlen, welche oft mit einer dickenFalllaubschicht und diversem anderem organischem Materialgefüllt sind. Durch die dicke Laubschicht ist das Wasserin diesen Phytotelmata oft sehr tanninhaltig (reich anGerbstoffen) und weist eine braune bis fast schwarze Färbungauf. Dieses „dreckige“ Mikrohabitat sollte unbedingtim Terrarium dargestellt werden und scheint sich sogarförderlich auf die Gesundheit der Tiere auszuwirken. ImGegensatz dazu führt zu sauberes Wasser auf lang oderkurz oft zum plötzlichen Tod der Froschlurche.Eine „künstliche Baumhöhle“ lässt sich sehr einfach durchein geflutetes Terrarium, dekoriert mit einigen Korkstücken,umsetzen. Bei kleineren Arten reicht bereits eineFaunabox in der entsprechenden Größe. Es empfiehlt sich,die Korkstücke dabei so ineinander zu verklemmen, dasssie auch durch die Wasserbewegung und die Aktivität derAmphibien nicht umfallen und so Tiere verletzen können.Die Korkstücke sollten dabei immer ein gutes Stück ausdem Wasser ragen, um den Tieren Sitzgelegenheiten und14

TitelthemaSchaubecken für Theloderma corticale im LIB (Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels) Museum Koenigin Bonn Foto: I. Rechauch die Möglichkeit zur Eiablage zu bieten. Viele Artenbevorzugen die Rindenstruktur gegenüber einer glattenGlasscheibe, da diese auch gleichzeitig für eine adäquateWasserversorgung an z. B. abgelegten Eiern sorgt.Tanninhaltiges Wasser lässt sich auf verschiedenen Wegenzubereiten, z. B. durch die Zugabe von Seemandelbaumblättern,Eichenlaub oder Erlenzapfen. Eine günstige undzeitsparende Alternative ist zudem Schwarztee. Hierbeisollte der Tee für etwa 10–20 Minuten ziehen und aus praktischenGründen anschließend mit so viel klarem Leitungswasserverdünnt werden, bis er mittel- bis dunkelbraun istund man Frösche und Quappen im Wasser beobachtenkann. Bisher habe ich noch keine negativen Erfahrungendurch zu langes Kochen oder eine zu hohe Teekonzentrationgemacht. Das Teewasser muss zur Verwendungim Terrarium natürlich vollständig abgekühlt sein. Abschließendsollte die „künstliche Baumhöhle“ noch miteinigen Rankpflanzen wie Epipremnum, Pilea, Tradescantia,Scindapsus, Philodendron etc. bestückt werden, um den Tierenetwas mehr Struktur und Deckung zu bieten und dieWasserqualität zu verbessern.Thelodermen sind relativ tolerant, wenn es um das Temperaturspektrumgeht, wobei zu hohe Temperaturen (geradein Kombination mit schlechter Belüftung) schlechterals zu kühle Werte vertragen werden. So fühlen sich diemeisten Arten zwischen Temperaturen von 15–25 °CMoosfrosch-Terrarium nach der Beregnung Foto: I. Rech15

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