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elaphe 2023-2-online

Titelthema: Moosfrösche

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HerpetoramaEditorialLiebe Mitglieder und Freunde,kaum hat das neue Jahr begonnen, das Sie trotz Grippewellehoffentlich wohlbehalten und mit einer Portion Hoffnungbeginnen konnten, war die DGHT bereits in den ersten dreiWochen stark gefragt, und Mitglieder des Präsidiums, desBeirats und vor allem auch unsere Geschäftsstelle hatten eineenorme Menge an Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Grund fürdiesen dicht gedrängten Terminkalender im noch jungenJahr war ein unschönes Ereignis in meiner saarländischenHeimat, bei dem in einem Mehrfamilienhaus eine Hornviperaus einer unverantwortlichen Giftschlangenhaltung denWeg ins winterliche Freie fand. Dass der betreffende Halterwegen diverser Straftaten gesucht wurde und sich bereitsauf der Flucht befand, bediente natürlich in perfekter Weiseein gerne von Seiten der Tierhaltungsgegner bemühtesKlischee.Nachdem sich das Ereignis dann rasch über die regionaleMedienlandschaft hinaus verbreitet hatte, konnten wir inRadio-, Zeitungs- und live übertragenen Fernseh-Interviewsdas Geschehen sachlich einordnen und insbesondereauch der Öffentlichkeit unsere Vorstellungen von einerkompetenten und verantwortungsbewussten Tierhaltungim Allgemeinen und für sogenannte Gefahrtiere im Speziellennahebringen. Dass die DGHT über Tage hinweg hierzentraler Ansprechpartner war und der Vorstand unsererRegionalgruppe Saarpfalz maßgeblich an der Durchsuchungder Wohnung nach weiteren Tieren beteiligt war,zeigt das Vertrauen, das man unserem Fachverband indieser Thematik entgegenbringt. Es belegt zugleich daseffiziente Zusammenwirken mit den Behörden vor Ortund insbesondere auch mit dem Zoo Neunkirchen, der mitseiner Exoten-Auffangstation ebenfalls substanzieller Teilder professionell durchgeführten Maßnahmen war. Dienachfolgende politische Diskussion um die Einführungverbindlicher Rahmenbedingungen für die Halter von medizinischbedeutsamen Arten war von einem hohen Maßan Gelassenheit, Sachlichkeit und einer starken Einbindungunserer Expertise geprägt, was hier ausdrücklich begrüßtund wertgeschätzt sei und einen optimistischen Blick aufeine für alle Seiten sinnvolle Regelung zulässt.Neben diesem singulären Ereignis hat viele von Ihnen sicherlichauch die bundesweit in den Medien aufgegriffeneÄußerung von Bundesminister Cem Özdemir zur Einführungvon Positivlisten für die Heimtierhaltung irritiert. Diemaßgeblich subjektiv geprägten und sachfremden Verlautbarungendes auch für Tierschutz zuständigen Ressortchefshaben massiven Gegenwind von verschiedenen Seitenerfahren, selbstverständlich auch von Seiten der DGHT, diesich auch zu diesem Thema einer sehr intensiven Medienarbeitüber mehrere Tage gegenübersah. Es ist erschreckend,dass dieses Thema immer wieder aufgewärmt wird, obwohlinzwischen weithin bekannt ist, dass Positivlisten nicht nurein untaugliches Mittel zur Verbesserung des Arten- und/oder Tierschutzes sind, sondern verheerende Folgen für denEx-situ-Artenschutz und den zoologischen Erkenntnisgewinnhätten – und im Übrigen wissenschaftlich auch nichtbegründbar und europarechtswidrig sind. Die Devise derDGHT lautet vielmehr: qualifizierte Haltersachkunde stattsinnfreier Verbote.Mit unserem zertifizierten Sachkundenachweis leisten wireinen unabhängig geprüften Beitrag für eine Stärkung desTierwohls und bieten eine echte und vollziehbare Alternativegegenüber Ideen aus der politischen Mottenkiste. Wirwerden uns zusammen mit unseren Partnern mit aller Deutlichkeit– immer jedoch in der für einen wissenschaftlichenFachverband gebotenen Sachlichkeit – gegen entsprechendelegislative Initiativen positionieren und unser Angebot andie relevanten Entscheidungsträger in Bund und Ländernherantragen.In diesem Sinne wünsche ich an dieser Stelle einmal mehrgroßen Erfolg bei der Nachzucht Ihrer Pfleglinge, das entscheidendeGegenargument gegen die Positivlisten-Philosophieeiner angeblich nicht möglichen Haltung und Zuchtdieser oder jener Art.HerzlichstIhr Markus Monzel3

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