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Titelthema: Moosfrösche

TitelthemaTheloderma

TitelthemaTheloderma bicolor ist sehr empfindlich gegen zu hohe Temperaturen Foto: I. Rechsehr wohl, wobei eine jahreszeitlicheSchwankung von einigen Grad förderlichist. Arten aus Malaysia undIndonesien sollten tendenziell wenigerkühl gepflegt werden, aber auchkurze Niedrigtemperaturen scheinenTerrarien zur Pflege von Theloderma palliatum Foto: I. Rechkein Problem darzustellen. Einigemontane Arten wie T. bicolor undT. palliatum sind sehr empfindlich gegenüberzu hohen Temperaturen, undso sollten diese nicht über 25 °C gepflegtwerden.Ich besprühe die Terrarien je nach Bedarf,wenn der Wasserstand zu niedrigist oder wenn es draußen regnet.Dies führt meist zu einer erhöhtenRufaktivität der Tiere. Auch wenn eserst einmal befremdlich klingt, abereinen Wasserwechsel führe ich nuretwa einmal alle sechs bis zwölf Monatedurch, nämlich dann, wenn sichwirklich sehr viel organisches Materialam Boden abgelagert hat. Da es innatürlichen Baumhöhlen auch keinenWasserwechsel gibt und nur wenigfrisches Wasser durch Regen nachkommt,entspricht dies voll und ganzden natürlichen Bedürfnissen derTiere. Ein zu häufiger Wasserwechselkann sich sogar negativ auf die Gesundheitder Frösche auswirken undführt nicht selten zum Verlust der gesamtenGruppe.Die Fütterung all meiner Theloderma-Artenerfolgt einmal pro Woche.Eingeplant sind dann etwa fünf Heimchenoder Grillen pro Tier (Größe angepasstje nach Größe der Frösche).16

TitelthemaTerrarium zur Pflege von Theloderma vietnamense – dieHaltung mit einem Wasserspiegel ohne Bodengrund hatsich bei vielen Moosfröschen gut bewährt Foto: I. RechSelbst kleine Arten wie T. laeve und auch deren Jungtierekönnen bereits (sehr) kleine Heimchen fressen. Als Faustregelgilt: Der Körper des Futtertiers sollte maximal sogroß sein, dass es quer in den Mund des Frosches passt.Ein an der Scheibe angeheftetes Ei von Theloderma laeveFoto: P. GinalDie Heimchen/Grillen füttere ich mindestens einen Tag vorder Fütterung mit Karotte, um ein vitaminreiches „gut loading“zu erreichen. Etwa jedes zweite Mal bestäube ich dieFuttertiere noch zusätzlich mit etwas Vitaminpulver (HerpetalAmphib),um eine ausgewogene Vitaminzufuhr derFrösche zu gewährleisten.Besonders einige der kleinen Theloderma-Arten wie T. auratumoder T. laeve, aber auch Jungtiere anderer Arten, sindsehr sprunghaft und extrem schnell, was beim Hantierenberücksichtigt werden muss. So ist es durchaus ratsam, dasTerrarium (falls dieses nicht zu schwer ist) vor größerenArbeiten an einen übersichtlichen Ort (z. B. in die Badewanne)zu stellen, um entwichene Tiere möglichst schnellwieder einzufangen. Um das Risiko des Entweichens beider Fütterung zu minimieren, verwende ich eine zugeschnitteneKlarsichtfolie, in deren Mitte ich ein wenigeZentimeter großes Loch geschnitten habe. Diese Folie wirdvor jeder Fütterung mittels Klebeband am Terrarium befestigt,bevor die Falltürscheiben geöffnet werden. Nun führeich einen kleinen Trichter in das Loch ein und fülle dortdie Futtertiere hinein. Um das Ertrinken von Futtertierenzu verhindern, sollten reichlich rettende Korkinseln undPflanzen vorhanden sein. Um Frösche zum Beispiel beieiner Komplettreinigung des Terrariums übergangsweiseunterzubringen, empfiehlt es sich immer, einige ZentimeterWasser in das Übergangsgefäß zu füllen. Dies sorgt dafür,dass gerade die sprunghaften Arten etwas ruhiger sindund erst einmal ins Wasser flüchten.Die Kaulquappen sind relativ anspruchslos und lassen sichsowohl bei den erwachsenen Tieren als auch separat aufziehen.Kunz et al. (2010) berichten jedoch, dass gelegentlichQuappen, die nicht bei den Eltern aufgezogen werden,schlechter wachsen und sogar im Wachstum stagnierenkönnen. Möglicherweise müssen die Quappen erst einespezielle Darmflora aufbauen, die sie durch den Kot derElterntiere aufnehmen. Die Zugabe von Wasser aus demKaulquappen von Theloderma vietnamense zur separatenAufzucht Foto: P. Ginal17

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