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Titelthema: Moosfrösche

TitelthemaNach

TitelthemaNach Theloderma asperum ist die Verwandtschaftsgruppe der Flechtenmoosfrösche benanntIn diesem Artikel möchte ich meine persönlichen Erfahrungenund Beobachtungen bei der Haltung und Zucht dieserbraunen und äußerst interessanten Moosfrösche wiedergeben.Ich hoffe, damit das Interesse auch an den anderenVertretern der Moosfrösche (wieder) zu wecken, sodassauch diese langfristig eine Zukunft in unseren Terrarienhaben. Sie haben es eindeutig verdient!Systematik, Verbreitung, BiologieIn den letzten Jahren hat sich rund um die Gattung Thelodermaso einiges getan. Seit dem Erscheinen des Moosfrosch-Buchesvon Kunz et al. (2010) sind zahlreiche neueArten für die Gattung beschrieben worden, sodass die Gattungmittlerweile 28 Arten beinhaltet (siehe Artikel vonPhilipp Ginal in dieser elaphe). Und auch sonst wurdedie Systematik durcheinandergeschüttelt. Besonders beimT.-asperum-Komplex gab es in den letzten Jahren viel Bewegung.Dies ist vor allem auch für die Haltung undZucht dieser Arten in menschlicher Obhut von Bedeutung,da es vermieden werden sollte, Hybriden nachzuziehen.Das ehemals mit T. asperum synonymisierte Taxon T. albopunctatumwurde von Poyarkov et al. (2015) wieder fürdie indochinesischen Populationen revalidiert. Durch Recherchenzur Herkunft meiner ersten T.-asperum-Gruppekonnte ich dann deren Herkunft auf eben diesen Naturraumeingrenzen, womit sie der Art T. albopunctatumzuzuordnen sind. Leider sprechen sich derartige nomenklatorischeÄnderungen teils nur sehr langsam unter denHaltern herum, sodass Tiere noch lange unter falschemNamen angesprochen werden. Da auch Importe aus demVerbreitungsgebiet des echten T. asperum, dem südlichenThailand und Malaysia, nach Deutschland gelangten, kannes so fälschlich zur Verpaarung kryptischer Arten kommen.Etwas später erhielt ich solche Tiere, deren Ursprungin Malaysia liegt. Grundsätzlich lassen gewisse äußerlicheMerkmale eine Unterscheidung zwischen T. asperum undT. albopunctatum zu. Jedoch bedarf es dafür einen direktenVergleich beider Arten, und auch dann ist die Entscheidungnicht mit absoluter Sicherheit zu treffen, da die Fröscheihre Grundfärbung in einem recht weiten Spektrumaufhellen bzw. abdunkeln können.Theloderma vietnamense wurde erst 2015 von T. stellatum abgegrenzt(Poyarkov et al. 2015). Zwar finden sich einigefeine äußerliche Unterschiede zwischen den Arten, wiez. B. in der Ventralzeichnung, die bei T. vietnamense generelldunkler ausfällt, oder in einigen Körpermaßen (Poyarkovet al. 2015). Aber anhand dieser Merkmale ist eineUnterscheidung nur schwer möglich, erst recht, wenn keindirektes Gegenüberstellen beider Arten möglich ist.Theloderma vietnamense hat sein Vorkommen im südlichenVietnam und Ost-Kambodscha, während T. stellatum westlichdavon vor allem in Thailand zu finden ist, aber auch30

Titelthemaim westlichen Kambodscha. Da in der Vergangenheit diegroße Mehrheit der Importe von Moosfröschen aus Vietnamkam, ist davon auszugehen, dass es sich bei den inMitteleuropa befindlichen Moosfröschen, die noch alsT. stellatum bezeichnet wurden und werden, eigentlichum T. vietnamense handelt (Kunz 2016). Nichtsdestotrotzist nicht auszuschließen, dass sich beide Arten in unserenTerrarien befinden.Gerade bei T. vietnamense handelt es sich bei entsprechenderBetrachtung um einen sehr farbenfrohen Moosfrosch.Besonders stechen die roten Zehenspitzen bei den Tierenhervor. Ausgewachsen erreichen die hier besprochenenThelodermen eine Körperlänge von ca. 35 mm.Konkretes Wissen über die Lebensweise und Biologie dermeisten Moosfrösche in freier Natur ist nur spärlich vorhanden(Anh & Nguyen 2018; Qi et al. 2018; Wassersug etal. 1981). Von T. asperum weiß man, dass dieser vornehmlichin Tieflandregenwäldern lebt und dort bisher hauptsächlichin Baum- oder Bambushöhlungen, die mit Regenwassergefüllt sind, gefunden worden ist (Wassersug et al. 1981).Mit T. vietnamense und den weiteren kbV verhält es sich mitSicherheit sehr ähnlich (Vassilieva et al. 2016).Terrarium und HaltungDie Haltung dieser Frösche im Terrarium ist eigentlich keinallzu großes Kunststück und kann für die meisten Artenrecht ähnlich gestaltet sein. Es hat sich gezeigt, dass sichMoosfrösche auch in äußerst spartanisch eingerichtetenPlastikboxterrarien lediglich mit Wasser als Bodengrundund einigen Korkstücken als Einrichtung gesund und erfolgreichnachzüchten lassen (Kunz et al. 2010). Jetzt ist soein spartanisches Terrarium nicht für jedermann etwas,aber die Haltung in schöner gestalteten Terrarien ist ebenfallsmöglich. Ich gehe hierbei einen Mittelweg.Während der letzten Jahre hielt ich Moosfrösche in diversen,meist aus Glas gebauten Terrarien. Heute halte ich dieMoosfrösche in recht kleinen Glasterrarien, die ungefähreinem 30er-Würfel entsprechen und einen Wasserstandvon mindestens 5 cm ermöglichen. Als „Bodengrund“ wirdam besten Regenwasser genommen. Als dies für mich nichtmöglich war, habe ich das Leitungswasser mit destilliertemWasser vermischt, um die Wasserhärte zu senken. DemWasser werden dann noch zur HuminsäureanreicherungErlenzapfen oder Seemandelbaumblätter beigefügt.Als Aufenthaltsfläche für die Frösche dienen einige Korkrindenstücke,die möglichst weit aus dem Wasser ragen,um auch trockenere Aufenthaltsplätze zu bieten. Am Korklasse ich dann noch Ficus pumilia ranken, die dem Terrariumeinen grünen Touch verleiht und zudem zusätzlichNährstoffe aus dem Wasser zieht.Wenn man sich den natürlichen Lebensraum der Art vorAugen führt, wo sich diese Frösche in jeglicher Form vonwassergefüllten Baumhöhlungen aufhalten, so kommenkleinräumige Behältnisse, gefüllt mit an organischem Ma-Terrarium zur Haltung und Nachzucht von Moosfröschen31

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