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Titelthema: Moosfrösche

TitelthemaPärchen von

TitelthemaPärchen von Theloderma vietnamense im Amplexusterial angereichertem Wasser, sehr nah an diese Verhältnisseheran. Dementsprechend hat sich gezeigt, dass auchein Wasserwechsel nicht allzu oft und regelmäßig vonNöten ist. Alle zwei bis drei Wochen ein Wasserwechselvon etwa 50–80 % ist ausreichend. Ohne Bepflanzung sollteman jedoch öfters das Wasser wechseln, da dann keineNährstoffe wie Stickstoffverbindungen kontinuierlich demWasser entzogen werden.Als Beleuchtung nutze ich mittlerweile primär LED-Strahleroder kleine LED-Leisten, die für ein gutes Pflanzenwachstumsorgen und den Tieren primär einenTag-Nacht-Rhythmus simulieren. Extra geheizt wird nicht.Die Temperaturen schwanken im Verlauf des Jahres von18–26 °C in den Terrarien.ErnährungDie Ernährung von Moosfröschen stellt einen vor keinegroßen Probleme. Gefüttert wird mit den handelsüblichenFuttertieren wie Heimchen, Grillen, Schaben, Drosophila,Krullfliegen etc. Diese werden mindestens bei jeder zweitenFütterung mit einem Vitamin-Mineral-Pulver bestäubt.Ich nutze dazu „Herpetal Amphib“ gemischt mit „HerpetalMineral+D3“. Da Moosfrösche recht schnell wachsen undbereits innerhalb des ersten Jahres die Geschlechtsreife erreichen,muss die Futtermenge entsprechend hoch ausfallen.Ich füttere meine adulten Flechtenmoosfrösche jedenzweiten bis dritten Tag mit zwei bis drei Futtertieren proFrosch in der Größenordnung von mittleren Heimchen.Die eingestäubten Insekten werden im ganzen Terrariumverteilt. Füttert man in der Dämmerung, wenn die Fröschebereits aktiv sind, machen sich diese gleich darauf über dieKrabbler her. Eine Fütterung in einer Futterschale, wie vonKunz et al. (2010) beschrieben, ist ebenfalls gut möglich.Die Beute wird meist mit einem kurzen Sprung erbeutet.Es ist erstaunlich, wie auch vermeintlich recht große Beutetieremit einem Bissen komplett im Maul verschwinden.NachzuchtEin allgemeines Problem bei Thelodermen ist, dass es sichbei Nachzuchten bisher oft fast ausschließlich um Männchenhandelte und Weibchen entsprechend rar waren.Dieses Phänomen tritt auch heute noch vor allem bei dengrößeren Moosfröschen wie T. corticale auf. Die kleineren,braunen Arten sind davon wohl jedoch in einem geringerenUmfang betroffen, wenn auch hier ein klarer Männerüberschusszu verzeichnen ist. Die genauen Ursachensind bisher noch nicht vollends geklärt. Jedoch scheint einemöglichst hohe Varianz diverser Parameter während der32

TitelthemaQuappenaufzucht den Weibchenanteil zu erhöhen, ohnedass bisher wirklich klar ist, was letztlich den Ausschlaggibt. Interessanterweise hatte ich bei meinen ersten fünfT. vietnamense, die ich noch als Quappen erhielt, am Endeeine reine Weibchengruppe.Bei Vorhandensein beider Geschlechter stellt sich derNachwuchs ohne besonderes Zutun von ganz alleine ein.Die Frösche werden mit circa sechs Monaten geschlechtsreif.Die Weibchen fangen dann an, Gelege abzusetzen, dieMännchen beginnen zu quaken. Bei den bisher von mir gehaltenenMoosfröschen legten die Weibchen in Abständenvon 7–14 Tagen jeweils ein Gelege von zwei bis acht Eiern.Dieses wird immer oberhalb der Wasseroberfläche meistam Kork, aber auch an den Glasscheiben oder Pflanzenangeheftet. Ein Standortwechsel scheint eine Eiablage zuinduzieren. Meistens konnten bei einem Wechsel des Terrariumsdirekt am nächsten Tag Gelege vorgefunden werden.Während der Wintermonate, bei kühleren Temperaturen,wird eine mehrwöchige Pause bei den Eiablagen eingelegt,und auch die Männchen rufen dann nur noch vereinzelt.Nach einer Entwicklungszeit von ein bis zwei Wochen,meist um die zehn Tage, schlüpfen die Kaulquappen undfallen in den Wasserteil.Die Kaulquappen der Moosfrösche sind, was die Nahrungsaufnahmeangeht, recht opportunistisch. Sie filtrieren,raspeln und knabbern alles Fressbare, was sie finden.Sie ernähren sich von allerlei organischen Substanzen, dieim Wasser verfügbar sind, und nehmen von verstorbenenArtgenossen und Futtertieren bis hin zu Pulvern von derWasseroberfläche alles auf. In geringer Zahl können sichKaulquappen ohne spezielle Zuwendung im elterlichenBecken bis zur Metamorphose entwickeln. Dabei bleibt derOutput an Jungfröschen letztlich aber überschaubar. Füreinen größeren Nachzuchterfolg ist es daher notwendig,den Quappen zuzufüttern. Ich nutze dafür verschiedeneSorten von Aquarienfisch- und Garnelenfutter. „Tetra-Min“-Flockenfutter wird aber am liebsten gefressen. Dadie Kaulquappen durchaus einen riesigen Appetit besitzen,kann täglich gefüttert werden. Dementsprechend istaber dann das Intervall für Teilwasserwechsel zu erhöhen,um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten. Auch auf eineausreichende Menge von frischem Laub (Seemandelbaum,Eiche, Buche) oder Erlenzapfen ist zu achten. Zumeinem sollte die Konzentration an Tanninen nach einemWasserwechsel ansteigen können, und zum anderen versteckensich die Kaulquappen gerne unter Laub.Für eine noch bessere und kontrolliertere Aufzucht könnendie Quappen auch herausgefangen und separat aufgezogenwerden. Ich praktizierte die Quappenaufzucht eineWeile in einer großen Faunabox. Diese wurde zur Hälftemit Wasser gefüllt und mit einem kleinen Innenfilter bestückt.Da die Quappen aber aufgrund ihres Lebensraumsnicht an Strömung angepasst sind, wurde diese in einemAblaichbecken aus einem Netzgewebe für Aquarienfischeuntergebracht und vom Filter abgetrennt. Die Auslassöffnungdes Filters wurde entsprechend ausgerichtet, damitmöglichst wenig Strömung entstand. Dabei sei angeraten,eine ausreichende Menge Wasser aus dem Elternbeckenmit zu überführen. Hier scheint die eingefahrene Mikroorganismenfaunaentscheidend für die Entwicklung zu sein.Ein Gelege von Theloderma albopunctatum wurde knapp überdem Wasserspiegel an einem Stück Korkrinde angeheftetEi von Theloderma albopunctatum mit sich entwickelndemEmbryo33

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