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Neue Szene Epapaer 2022-08

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ZOOM<br />

25<br />

IIn FCA-Kreisen kennt man dich als Dome,<br />

kannst du dich unseren Leser:innen kurz<br />

vorstellen?<br />

Genau, ich bin Dome, 38 Jahre alt und wie<br />

jeder, den man heute fragt, natürlich seit 40<br />

Jahren FCA-Fan.<br />

Dann muss ich auch nicht extra erwähnen,<br />

dass du am 15.<strong>08</strong>.1973 beim Rekordspiel gegen<br />

die Löwen einer der über 80.000 Zuschauer im<br />

Münchner Olympiastadion warst ...<br />

(Lacht) Sicher, ich erinnere mich, als wäre<br />

es gestern gewesen. Moment mal, das ist über 40<br />

Jahre her, ich bin doch kein alter Sack. Innerhalb<br />

vom UBT bin ich im sozialen Bereich tätig,<br />

genauer gesagt bei der jetzt neu aufgestellten<br />

Schwabenhilfe. Das ist ein sozialer Zusammenschluss<br />

von AEV und FCA-Fans, um die Kräfte<br />

zu bündeln und das Maximale für Hilfsaktionen<br />

herauszuholen.<br />

Das „U“ steht also nicht für Ultras, wie viele<br />

fälschlicherweise denken?<br />

Negativ. Der UBT ist für jeden FCA-Fan,<br />

der gestalten, sich aktiv beteiligen und mit den<br />

urspünglichen Werten des FCA identifizieren<br />

kann. Ich bin Mitglied bei „WEST OF“, einem Old<br />

School-Fanclub, der auch kein Ultra-Fanclub ist<br />

und den es seit 16 Jahren gibt.<br />

Mit dem UBT habt ihr heuer bereits unglaubliche<br />

34.168,74 Euro und viele Sachspenden<br />

gesammelt. Damit seid ihr zweimal an die<br />

ukrainische Grenze gefahren.<br />

Wir gehen nicht nur hier aktiv auf Krieg<br />

oder Krisen ein, sondern schon seit der Flüchtlingswelle<br />

2015. Auch da waren bereits viele aus<br />

unseren Kreisen am Start und haben unterstützt,<br />

sei es integrativ mit Sprachkursen, Fußballturnieren<br />

oder mit finanziellen Hilfen und Sachspenden.<br />

Es spielt für uns keine Rolle, ob Europäer<br />

Strukturen haben. Uns war sofort klar, dass wir<br />

die Spenden selber in die betroffenen Gebiete<br />

fahren wollen, um sicher zu gehen, dass alles<br />

ohne irgendeinen finanziellen Verlust genau da<br />

ankommt, wo es ankommen muss.<br />

Deswegen arbeitet ihr alle ehrenamtlich und<br />

habt dafür nicht nur meinen tiefsten Respekt.<br />

Ihr habt euch als Zielort für die rumänischukrainische<br />

Grenze entschieden.<br />

Polen trägt die Hauptlast bei der Flüchtlingsaufnahme,<br />

aber in Rumänien hatten wir von<br />

Beginn an über Irene von der Rosenaugaststätte<br />

einen sehr guten persönlichen Kontakt zu den<br />

einheimischen Hilfsorganisationen im Grenzgebiet.<br />

Extrem wichtig, denn nachdem wir die<br />

vielen Sachspenden an den richtigen Stellen<br />

abgeliefert hatten, konnten wir mit den Geldspenden<br />

vor Ort nach Rücksprache bedarfsgerecht<br />

einkaufen und nach einer Liste genau die Dinge<br />

besorgen, die tatsächlich benötigt wurden. Eine<br />

dynamische Lage beinhaltet immer auch verschiedene<br />

Nachfragen und wir haben neben diesem<br />

Vorort-Kontakt auch von unseren Erfahrungen<br />

anderer Hilfsaktionen wie der im Ahrtal profitiert.<br />

Habt ihr in verschieden Grenzstädten die<br />

Supermärkte angefahren und dann die Listen<br />

en gros abgearbeitet?<br />

Ja, wir konnten neben den normalen Einkäufen<br />

beispielweise viele Artikel für Mütter mit<br />

ihren Babys besorgen oder dabei helfen, Hausapotheken<br />

aufzustocken. Diese hocheffektive Art der<br />

Unterstützung kam bei den Menschen natürlich<br />

sehr gut an. Zusätzlich haben wir bewusst darauf<br />

geachtet, den Leuten dort nichts „wegzukaufen“, in<br />

diesen Tagen begannen gerade die Hamsterkäufe,<br />

u.a. bei Speiseöl. Wir sind den Einheimischen<br />

natürlich auch schnell aufgefallen und konnten<br />

tatsächlich einige von denen, die noch nicht selbst<br />

geholfen hatten, dazu motivieren, eigene Spenden<br />

an die Grenzstationen zu fahren.<br />

Für was stehen die drei Buchstaben UBT, also<br />

namentlich und inhaltlich?<br />

Sie stehen für Ulrich-Biesinger-Tribüne, um<br />

einer Augsburger Sportlegende ein Denkmal zu<br />

setzen. In diesem eingetragenen Verein sollen sich<br />

alle FCA-Fans wohlfühlen, die sich an Stimmung<br />

im Stadion, Choreos oder eben an sozialen Aktionen<br />

beteiligen wollen.<br />

oder Menschen aus anderen Kontinenten oder<br />

Kulturkreisen betroffen sind.<br />

Vor allem seid ihr mit euren Hilfsaktionen<br />

immer sehr schnell sehr gut organisiert. Euer<br />

Hilfskonvoi in die Ukraine war schon wenige<br />

Wochen nach Kriegsausbruch vor Ort.<br />

Es funktioniert gut, weil wir sehr flache<br />

Nun wollt ihr das Ganze sogar noch toppen.<br />

Wie ist der Plan?<br />

Wir sind immer positiv von der Hilfsbereitschaft<br />

der Menschen aus Augsburg und Schwaben<br />

überrascht, nicht nur von den FCA-Fans. Es<br />

kamen viele Leute auf uns zu, die auf uns durch<br />

die Ahrtal-Hilfe aufmerksam wurden und gesehen<br />

haben, dass 100 Prozent der Spenden direkt<br />

bei den Betroffenen ankommen. Das möchte ich<br />

ausdrücklich betonen: Wir haben durch unser<br />

rein ehrenamtliches Engagement weder Personalaufwand<br />

noch Werbekosten. Ähnlich wie im<br />

Ahrtal, wo wir bereits seit über einem Jahr vor Ort<br />

unterstützen, werden wir auch bei der Ukrainehilfe<br />

langfristig und nachhaltig helfen und<br />

deswegen im Sommer erneut nach Rumänien<br />

fahren und von dort aus zu Einrichtungen in der

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