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ZOOM<br />
25<br />
IIn FCA-Kreisen kennt man dich als Dome,<br />
kannst du dich unseren Leser:innen kurz<br />
vorstellen?<br />
Genau, ich bin Dome, 38 Jahre alt und wie<br />
jeder, den man heute fragt, natürlich seit 40<br />
Jahren FCA-Fan.<br />
Dann muss ich auch nicht extra erwähnen,<br />
dass du am 15.<strong>08</strong>.1973 beim Rekordspiel gegen<br />
die Löwen einer der über 80.000 Zuschauer im<br />
Münchner Olympiastadion warst ...<br />
(Lacht) Sicher, ich erinnere mich, als wäre<br />
es gestern gewesen. Moment mal, das ist über 40<br />
Jahre her, ich bin doch kein alter Sack. Innerhalb<br />
vom UBT bin ich im sozialen Bereich tätig,<br />
genauer gesagt bei der jetzt neu aufgestellten<br />
Schwabenhilfe. Das ist ein sozialer Zusammenschluss<br />
von AEV und FCA-Fans, um die Kräfte<br />
zu bündeln und das Maximale für Hilfsaktionen<br />
herauszuholen.<br />
Das „U“ steht also nicht für Ultras, wie viele<br />
fälschlicherweise denken?<br />
Negativ. Der UBT ist für jeden FCA-Fan,<br />
der gestalten, sich aktiv beteiligen und mit den<br />
urspünglichen Werten des FCA identifizieren<br />
kann. Ich bin Mitglied bei „WEST OF“, einem Old<br />
School-Fanclub, der auch kein Ultra-Fanclub ist<br />
und den es seit 16 Jahren gibt.<br />
Mit dem UBT habt ihr heuer bereits unglaubliche<br />
34.168,74 Euro und viele Sachspenden<br />
gesammelt. Damit seid ihr zweimal an die<br />
ukrainische Grenze gefahren.<br />
Wir gehen nicht nur hier aktiv auf Krieg<br />
oder Krisen ein, sondern schon seit der Flüchtlingswelle<br />
2015. Auch da waren bereits viele aus<br />
unseren Kreisen am Start und haben unterstützt,<br />
sei es integrativ mit Sprachkursen, Fußballturnieren<br />
oder mit finanziellen Hilfen und Sachspenden.<br />
Es spielt für uns keine Rolle, ob Europäer<br />
Strukturen haben. Uns war sofort klar, dass wir<br />
die Spenden selber in die betroffenen Gebiete<br />
fahren wollen, um sicher zu gehen, dass alles<br />
ohne irgendeinen finanziellen Verlust genau da<br />
ankommt, wo es ankommen muss.<br />
Deswegen arbeitet ihr alle ehrenamtlich und<br />
habt dafür nicht nur meinen tiefsten Respekt.<br />
Ihr habt euch als Zielort für die rumänischukrainische<br />
Grenze entschieden.<br />
Polen trägt die Hauptlast bei der Flüchtlingsaufnahme,<br />
aber in Rumänien hatten wir von<br />
Beginn an über Irene von der Rosenaugaststätte<br />
einen sehr guten persönlichen Kontakt zu den<br />
einheimischen Hilfsorganisationen im Grenzgebiet.<br />
Extrem wichtig, denn nachdem wir die<br />
vielen Sachspenden an den richtigen Stellen<br />
abgeliefert hatten, konnten wir mit den Geldspenden<br />
vor Ort nach Rücksprache bedarfsgerecht<br />
einkaufen und nach einer Liste genau die Dinge<br />
besorgen, die tatsächlich benötigt wurden. Eine<br />
dynamische Lage beinhaltet immer auch verschiedene<br />
Nachfragen und wir haben neben diesem<br />
Vorort-Kontakt auch von unseren Erfahrungen<br />
anderer Hilfsaktionen wie der im Ahrtal profitiert.<br />
Habt ihr in verschieden Grenzstädten die<br />
Supermärkte angefahren und dann die Listen<br />
en gros abgearbeitet?<br />
Ja, wir konnten neben den normalen Einkäufen<br />
beispielweise viele Artikel für Mütter mit<br />
ihren Babys besorgen oder dabei helfen, Hausapotheken<br />
aufzustocken. Diese hocheffektive Art der<br />
Unterstützung kam bei den Menschen natürlich<br />
sehr gut an. Zusätzlich haben wir bewusst darauf<br />
geachtet, den Leuten dort nichts „wegzukaufen“, in<br />
diesen Tagen begannen gerade die Hamsterkäufe,<br />
u.a. bei Speiseöl. Wir sind den Einheimischen<br />
natürlich auch schnell aufgefallen und konnten<br />
tatsächlich einige von denen, die noch nicht selbst<br />
geholfen hatten, dazu motivieren, eigene Spenden<br />
an die Grenzstationen zu fahren.<br />
Für was stehen die drei Buchstaben UBT, also<br />
namentlich und inhaltlich?<br />
Sie stehen für Ulrich-Biesinger-Tribüne, um<br />
einer Augsburger Sportlegende ein Denkmal zu<br />
setzen. In diesem eingetragenen Verein sollen sich<br />
alle FCA-Fans wohlfühlen, die sich an Stimmung<br />
im Stadion, Choreos oder eben an sozialen Aktionen<br />
beteiligen wollen.<br />
oder Menschen aus anderen Kontinenten oder<br />
Kulturkreisen betroffen sind.<br />
Vor allem seid ihr mit euren Hilfsaktionen<br />
immer sehr schnell sehr gut organisiert. Euer<br />
Hilfskonvoi in die Ukraine war schon wenige<br />
Wochen nach Kriegsausbruch vor Ort.<br />
Es funktioniert gut, weil wir sehr flache<br />
Nun wollt ihr das Ganze sogar noch toppen.<br />
Wie ist der Plan?<br />
Wir sind immer positiv von der Hilfsbereitschaft<br />
der Menschen aus Augsburg und Schwaben<br />
überrascht, nicht nur von den FCA-Fans. Es<br />
kamen viele Leute auf uns zu, die auf uns durch<br />
die Ahrtal-Hilfe aufmerksam wurden und gesehen<br />
haben, dass 100 Prozent der Spenden direkt<br />
bei den Betroffenen ankommen. Das möchte ich<br />
ausdrücklich betonen: Wir haben durch unser<br />
rein ehrenamtliches Engagement weder Personalaufwand<br />
noch Werbekosten. Ähnlich wie im<br />
Ahrtal, wo wir bereits seit über einem Jahr vor Ort<br />
unterstützen, werden wir auch bei der Ukrainehilfe<br />
langfristig und nachhaltig helfen und<br />
deswegen im Sommer erneut nach Rumänien<br />
fahren und von dort aus zu Einrichtungen in der