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Neue Szene Epapaer 2022-08

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56<br />

GERILLTES<br />

FUNNY VAN DANNEN<br />

Kolossale Gegenwart<br />

(Trikont)<br />

Es ist wie damals, als Helmut Haller<br />

1973 von Juventus zum FCA zurückkehrte.<br />

Fanny van Dannen, der verlorene<br />

Sohn, kehrt nach sieben Jahren zu<br />

Trikont zurück, dem wahrscheinlich<br />

ältesten Indie-Label der Welt. Der<br />

letzte Romantiker erzählt Geschichten<br />

voller Humor und Poesie, absurde<br />

und zartbittere Ironie beleben seine<br />

hochmusikalische Welt der kleinen Alltäglichkeiten<br />

und des großen Zaubers.<br />

Funny schreibt nicht nur unfassbar gute<br />

Songs, er bringt sie auch in geradezu<br />

magischer Weise zum Vortrag. Wenn ihr<br />

ihn lasst, wird er euch alte Träume von<br />

Liebe und Glück zurückbringen. Und<br />

ich habe niemals zuvor irgendjemanden<br />

so wunderbar „Fuck you“ singen<br />

hören! (max)<br />

HHHHHI<br />

JACK WHITE<br />

Entering Heaven Alive<br />

(Thirdman Records)<br />

What? Erst vor drei Monaten hat White<br />

das Album „Fear Of The Dawn“ veröffentlicht!<br />

Mit „Entering Heaven Alive“<br />

schiebt er gleich ein neues Werk hinterher.<br />

Und dieses Album taucht richtig<br />

retro im Whiskeyglas. Schon der erste<br />

Track „A Tip From You To Me“ erinnert<br />

mich schwer an „Angie“ von den Stones<br />

und auch bei den restlichen zehn Nummern<br />

zieht eine Deja-Vu-Parade durch<br />

die Rillen. Die Instrumentierung ist bis<br />

auf gelegentliche Ausbrüche minimalistisch<br />

ausgefallen, akustische Klänge<br />

sind King und Jack White schafft es fast<br />

durchwegs eine warme Stimmung zu<br />

erzeugen. Höhepunkt ist die Ballade „If<br />

I Die Tomorrow“, die für die Unaufgeregtheit<br />

dieses Albums steht. (ws)<br />

HHHHII<br />

KOKOROKO<br />

Could We Be More<br />

(Brownswood Recordings)<br />

Das achtköpfige Londoner Kollektiv<br />

hat sich mit seiner erfrischenden Interpretation<br />

von Afrobeat, Soul und<br />

Funk in kurzer Zeit eine beachtliche<br />

Fangemeinde erspielt. Nach mehreren<br />

Single-Releases folgt jetzt das mit<br />

Spannung erwartete Debütalbum – ein<br />

vielseitiges Showcase des sonnigen Kokoroko-Sounds:<br />

westafrikanische und<br />

karibischen Rhythmen, unaufdringlicher<br />

Groove, relaxt und voll souliger<br />

Wärme. Die fabelhafte Bläser-Sektion<br />

wird tatkräftig von lässigen Gitarren,<br />

erdigem Bass und ausgelassenen Drums<br />

unterstützt. Wenn einen dann noch<br />

dieser sanfte mehrstimmige Gesang<br />

wie eine tropische Meeresbrise umweht,<br />

scheint der perfekte Sommersoundtrack<br />

endgültig gefunden! (lina)<br />

HHHHHI<br />

HOT CHIP<br />

Freakout/Release<br />

(Domino)<br />

Hot Chip haben mich mit ihrem musikalischen<br />

Œuvre bisher eher kalt gelassen,<br />

aber vielleicht springt der Funke<br />

ja mit der neuen Platte über. Zunächst<br />

klingt das tatsächlich vielversprechend,<br />

denn gleich der Opener „Down“ holt<br />

einen mit funky Disco-Vibes und bluesigen<br />

Einschlägen gutgelaunt ab. Und<br />

auch der Titeltrack überzeugt mit bizarren<br />

Robo-Vocals, pumpendem Beat<br />

und deftiger Synthie-Gitarren-Action.<br />

Aber leider war’s das dann auch schon<br />

wieder mit den positiven Überraschungen.<br />

Weiter geht es mit generischem<br />

Elektropop – viel Radiotauglichkeit,<br />

wenig Tiefgang, die anfängliche Euphorie<br />

verabschiedet sich wieder. Seltsam<br />

wie nah Genialität und Banalität<br />

hier beieinanderliegen. (lina)<br />

HHHIII<br />

ALBUM DES MONATS<br />

LIEBLINGS MUSIK<br />

Jochen Distelmeyer<br />

Gefühlte Wahrheiten<br />

(Four Music/Sony)<br />

Z<br />

ugegeben, die Platte des Monats kommt mit leichtem Verzug, erschien sie doch schon Anfang Juli. Aber<br />

es geht nicht anders, denn Jochen Diestelmeyer ist ein wahrlich alter Freund unseres Hauses. Ich erinnere<br />

mich mit Wonnegrunzen an 1999, als er im Kerosin mit Blumfeld das Album „Old Nobody“ vorstellte.<br />

Schon als die Oberstudienräte der Hamburger Schule beim Soundcheck „Tausend Tränen tief“ gegeben haben,<br />

schoss der kompletten Kerosin-Familie das Wasser literweise in die Augen.<br />

Das Gefühl, als der Sound die dicke Luft im Club durchschnitt und seine Wände zum Vibrieren brachte, werde<br />

ich nie wieder vergessen und ich bin bis heute sehr, sehr glücklich über diese intensive Erfahrung. 23 Jahre später<br />

singt Jochen Distelmeyer immer noch für uns und hat rein gar nichts von dieser Magie verloren, die seine Texte<br />

und Melodien umschmeichelt. „Gefühlte Wahrheiten“ sind Balsam für geschundene Seelen und ich kann sie<br />

nur all denen ans Herz legen, die einfach mal eine Stunde für sich sein wollen, um ein wenig in Selbstmitleid<br />

zu baden oder über das Große und Ganze zu sinnieren. Es ist so wunderbar, Jochen, dass es Dich immer noch<br />

gibt und mittlerweile habe ich auch verarbeitet, dass Du Dich damals nach dem Konzert und einigen Cocktails<br />

als Fan des FC Bayern geouted hast! (max)<br />

ARLO PARKS<br />

COLLAPSED IN<br />

SUNBEAMS<br />

(TRANSGRESSIVE<br />

RECORDS)<br />

„Arlo Parks‘ Sound ist das<br />

musikgewordene Gefühl<br />

von wärmenden Sonnenstrahlen<br />

auf der Haut und<br />

die perfekte Untermalung<br />

für verfaulenzte Sommernachmittage.“<br />

(lina)<br />

GRIM104<br />

IMPERIUM<br />

(RECYCLED EARTH MUSIC)<br />

„Ich war nie ein Freund<br />

japanischer Kleinwagen, aber<br />

‚Honda Legend `99‘ hat mich<br />

umgedreht. Fast ..!“ (max)<br />

BABY SHAKES<br />

CAUSE A SCENE<br />

(LIL´ CHEWY RECORDS)<br />

„Mein Luftmatratzensound<br />

für diesen Sommer!<br />

Garage-Punk, Power-Pop<br />

und Glam-Rock aus NYC!<br />

Flutscht und macht Laune.<br />

1-2-3-4!“ (ws)

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