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56<br />
GERILLTES<br />
FUNNY VAN DANNEN<br />
Kolossale Gegenwart<br />
(Trikont)<br />
Es ist wie damals, als Helmut Haller<br />
1973 von Juventus zum FCA zurückkehrte.<br />
Fanny van Dannen, der verlorene<br />
Sohn, kehrt nach sieben Jahren zu<br />
Trikont zurück, dem wahrscheinlich<br />
ältesten Indie-Label der Welt. Der<br />
letzte Romantiker erzählt Geschichten<br />
voller Humor und Poesie, absurde<br />
und zartbittere Ironie beleben seine<br />
hochmusikalische Welt der kleinen Alltäglichkeiten<br />
und des großen Zaubers.<br />
Funny schreibt nicht nur unfassbar gute<br />
Songs, er bringt sie auch in geradezu<br />
magischer Weise zum Vortrag. Wenn ihr<br />
ihn lasst, wird er euch alte Träume von<br />
Liebe und Glück zurückbringen. Und<br />
ich habe niemals zuvor irgendjemanden<br />
so wunderbar „Fuck you“ singen<br />
hören! (max)<br />
HHHHHI<br />
JACK WHITE<br />
Entering Heaven Alive<br />
(Thirdman Records)<br />
What? Erst vor drei Monaten hat White<br />
das Album „Fear Of The Dawn“ veröffentlicht!<br />
Mit „Entering Heaven Alive“<br />
schiebt er gleich ein neues Werk hinterher.<br />
Und dieses Album taucht richtig<br />
retro im Whiskeyglas. Schon der erste<br />
Track „A Tip From You To Me“ erinnert<br />
mich schwer an „Angie“ von den Stones<br />
und auch bei den restlichen zehn Nummern<br />
zieht eine Deja-Vu-Parade durch<br />
die Rillen. Die Instrumentierung ist bis<br />
auf gelegentliche Ausbrüche minimalistisch<br />
ausgefallen, akustische Klänge<br />
sind King und Jack White schafft es fast<br />
durchwegs eine warme Stimmung zu<br />
erzeugen. Höhepunkt ist die Ballade „If<br />
I Die Tomorrow“, die für die Unaufgeregtheit<br />
dieses Albums steht. (ws)<br />
HHHHII<br />
KOKOROKO<br />
Could We Be More<br />
(Brownswood Recordings)<br />
Das achtköpfige Londoner Kollektiv<br />
hat sich mit seiner erfrischenden Interpretation<br />
von Afrobeat, Soul und<br />
Funk in kurzer Zeit eine beachtliche<br />
Fangemeinde erspielt. Nach mehreren<br />
Single-Releases folgt jetzt das mit<br />
Spannung erwartete Debütalbum – ein<br />
vielseitiges Showcase des sonnigen Kokoroko-Sounds:<br />
westafrikanische und<br />
karibischen Rhythmen, unaufdringlicher<br />
Groove, relaxt und voll souliger<br />
Wärme. Die fabelhafte Bläser-Sektion<br />
wird tatkräftig von lässigen Gitarren,<br />
erdigem Bass und ausgelassenen Drums<br />
unterstützt. Wenn einen dann noch<br />
dieser sanfte mehrstimmige Gesang<br />
wie eine tropische Meeresbrise umweht,<br />
scheint der perfekte Sommersoundtrack<br />
endgültig gefunden! (lina)<br />
HHHHHI<br />
HOT CHIP<br />
Freakout/Release<br />
(Domino)<br />
Hot Chip haben mich mit ihrem musikalischen<br />
Œuvre bisher eher kalt gelassen,<br />
aber vielleicht springt der Funke<br />
ja mit der neuen Platte über. Zunächst<br />
klingt das tatsächlich vielversprechend,<br />
denn gleich der Opener „Down“ holt<br />
einen mit funky Disco-Vibes und bluesigen<br />
Einschlägen gutgelaunt ab. Und<br />
auch der Titeltrack überzeugt mit bizarren<br />
Robo-Vocals, pumpendem Beat<br />
und deftiger Synthie-Gitarren-Action.<br />
Aber leider war’s das dann auch schon<br />
wieder mit den positiven Überraschungen.<br />
Weiter geht es mit generischem<br />
Elektropop – viel Radiotauglichkeit,<br />
wenig Tiefgang, die anfängliche Euphorie<br />
verabschiedet sich wieder. Seltsam<br />
wie nah Genialität und Banalität<br />
hier beieinanderliegen. (lina)<br />
HHHIII<br />
ALBUM DES MONATS<br />
LIEBLINGS MUSIK<br />
Jochen Distelmeyer<br />
Gefühlte Wahrheiten<br />
(Four Music/Sony)<br />
Z<br />
ugegeben, die Platte des Monats kommt mit leichtem Verzug, erschien sie doch schon Anfang Juli. Aber<br />
es geht nicht anders, denn Jochen Diestelmeyer ist ein wahrlich alter Freund unseres Hauses. Ich erinnere<br />
mich mit Wonnegrunzen an 1999, als er im Kerosin mit Blumfeld das Album „Old Nobody“ vorstellte.<br />
Schon als die Oberstudienräte der Hamburger Schule beim Soundcheck „Tausend Tränen tief“ gegeben haben,<br />
schoss der kompletten Kerosin-Familie das Wasser literweise in die Augen.<br />
Das Gefühl, als der Sound die dicke Luft im Club durchschnitt und seine Wände zum Vibrieren brachte, werde<br />
ich nie wieder vergessen und ich bin bis heute sehr, sehr glücklich über diese intensive Erfahrung. 23 Jahre später<br />
singt Jochen Distelmeyer immer noch für uns und hat rein gar nichts von dieser Magie verloren, die seine Texte<br />
und Melodien umschmeichelt. „Gefühlte Wahrheiten“ sind Balsam für geschundene Seelen und ich kann sie<br />
nur all denen ans Herz legen, die einfach mal eine Stunde für sich sein wollen, um ein wenig in Selbstmitleid<br />
zu baden oder über das Große und Ganze zu sinnieren. Es ist so wunderbar, Jochen, dass es Dich immer noch<br />
gibt und mittlerweile habe ich auch verarbeitet, dass Du Dich damals nach dem Konzert und einigen Cocktails<br />
als Fan des FC Bayern geouted hast! (max)<br />
ARLO PARKS<br />
COLLAPSED IN<br />
SUNBEAMS<br />
(TRANSGRESSIVE<br />
RECORDS)<br />
„Arlo Parks‘ Sound ist das<br />
musikgewordene Gefühl<br />
von wärmenden Sonnenstrahlen<br />
auf der Haut und<br />
die perfekte Untermalung<br />
für verfaulenzte Sommernachmittage.“<br />
(lina)<br />
GRIM104<br />
IMPERIUM<br />
(RECYCLED EARTH MUSIC)<br />
„Ich war nie ein Freund<br />
japanischer Kleinwagen, aber<br />
‚Honda Legend `99‘ hat mich<br />
umgedreht. Fast ..!“ (max)<br />
BABY SHAKES<br />
CAUSE A SCENE<br />
(LIL´ CHEWY RECORDS)<br />
„Mein Luftmatratzensound<br />
für diesen Sommer!<br />
Garage-Punk, Power-Pop<br />
und Glam-Rock aus NYC!<br />
Flutscht und macht Laune.<br />
1-2-3-4!“ (ws)