„112“ Gute-Nacht-Geschichten - Feuerwehr Augsburg

Trinkwassernotbrunnen –
unscheinbar wichtig
Sie liegen unter Parkplätzen, Grünanlagen,
Gehwegen verteilt über das Stadtgebiet
und stets einsatzbereit für einen
fast undenkbaren Fall: Man dreht den
Wasserhahn auf und nichts passiert. Die
Wasserleitung ist leer. Aus welchem
Grund auch immer, es gibt kein Wasser.
Für einige Stunden wäre dies wohl zu verkraften,
aber dann würden sich die Probleme
rasch bemerkbar machen. Nicht kochen,
sich nicht waschen können, keine
Toilettenspülung! Das tägliche Leben
wäre erheblich beeinträchtigt.
Für diesen Fall stehen in der Stadt 50
Trinkwassernotbrunnen bereit, aus denen
dann die Bevölkerung mit frischem
Grundwasser versorgt werden könnte.
Weil dieses nicht in das Leitungsnetz eingespeist
werden kann, müssen sich die
Leute das Wasser an den Brunnen abholen.
Diese sind daher in allen Stadtvierteln
vorhanden. Dort wird das Wasser
mittels elektrisch betriebener Pumpen
aus Grundwasserschichten zwischen 10
und mehr als 100 Metern Tiefe herauf
gepumpt und kann dann über mehrere
Zapfstellen in Eimer, Kanister oder ähnliches
abgefüllt werden.
Wenn es als Trinkwasser oder zur Nahrungszubereitung
verwendet werden
soll, muss es dann zuhause aus hygienischen
Gründen noch aufbereitet werden.
Hierfür werden an den Brunnen
zusätzlich Tabletten ausgegeben, die im
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Wasser aufgelöst werden und es so gefahrlos
nutzbar machen. Außerdem sollte
das Wasser vorher abgekocht werden.
Gebaut wurden diese Brunnen in den
Jahren zwischen 1971 und 1981 nachdem
das sog. 1. Wassersicherstellungsgesetz,
ein Bundesgesetz, in Kraft getreten
war. Dadurch wurden Städte und Gemeinden
zum Bau solcher Brunnen verpflichtet.
Die Kosten dafür übernahm der Bund. Anfallende
größere Instandsetzungen werden
auch heute noch vom Bund bezahlt.
Den laufenden Unterhalt hat hingegen
die Stadt selbst zu tragen. Dazu gehören
Reparatur- und Wartungsarbeiten an
Schaltschränken, Brunnenschächten, dem
zum Betrieb nötigen Zubehör sowie Pflegearbeiten
an dem umliegenden Areal.
Diese Arbeiten werden vom Amt für
Brand- und Katastrophenschutz so weit
wie möglich selbst durchgeführt.
Die Funktion jeder Anlage überprüfen
mehrmals im Jahr die Augsburger Freiwilligen
Feuerwehren. Zusätzlich wird
jährlich bei fünf bis zehn Brunnen deren
Wasser chemisch und biologisch in einem
Labor untersucht. So investieren
der Bund und die Stadt im Durchschnitt
25.000 bis 30.000 Euro im Jahr in diese
Brunnenanlagen. Die Bilder zeigen einen
Trinkwassernotbrunnen „in Ruhe“ und
im Betrieb mit der sogenannten „Gruppenzapfstelle“.
Reinhard Wamser
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