SMS Meer GmbH - Metall-web.de
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pieren sich lediglich auf bevorzugte Stellen<br />
im Gefüge <strong>de</strong>s Aluminium Mischkristalls<br />
um, ohne die endgültige Gleichgewichtsphase<br />
zu bil<strong>de</strong>n. Diese Umgruppierung<br />
(submikroskopisch kohärente und teilkohärente<br />
Ausscheidungen) führt zu einer<br />
Verspannung im Kristallgitter und somit<br />
zu einem Anstieg <strong>de</strong>r Festigkeit.<br />
Das quasibinäre Zustandsdiagramm Al–<br />
Mg 2 Si zeigt, dass maximal 1,85 % Mg 2 Si<br />
lösbar sind (Bild 2). Bei <strong>de</strong>n üblichen<br />
Glühtemperaturen um 535 °C sind ungefähr<br />
1,35 % Mg 2 Si im Aluminium lösbar.<br />
Daraus ergibt sich eine maximale Konzentration<br />
von Magnesium im Aluminiummischkristall<br />
von 0,85 %.<br />
Der Zerfall <strong>de</strong>s übersättigten Mischkristalls<br />
(supersaturated solid solution SSS),<br />
<strong>de</strong>r mehr Silizium als stöchiometrisch<br />
notwendig beinhaltet, läuft auf folgen<strong>de</strong><br />
Weise ab:<br />
(1): Ausscheidungsreihenfolge Al-Si-Mg [2]<br />
Der Entmischungsprozess <strong>de</strong>s übersättigten<br />
Mischkristalls beginnt mit <strong>de</strong>r<br />
Bildung von (Mg+Si)-Clustern. Diese<br />
Cluster sind kohärente Si-reiche (Mg + Si)-<br />
Phasen, die durch Diffusion mit Mg-Atomen<br />
angereichert wer<strong>de</strong>n und dadurch<br />
an Silizium verarmte plattenförmige o<strong>de</strong>r<br />
kugelige (Mg + Si)-Cluster o<strong>de</strong>r GP(I)-<br />
Zonen bil<strong>de</strong>n. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Dauer<br />
<strong>de</strong>r Entmischung bil<strong>de</strong>n die Cluster eine<br />
Ordnungsstruktur aus und es entsteht<br />
die na<strong>de</strong>lförmige GP(II) bzw. β´´-Phase.<br />
Bei weiterer Alterung bil<strong>de</strong>t sich die stabförmige<br />
β´-Phase. Aus <strong>de</strong>r β´-Phase bil<strong>de</strong>t<br />
sich letztlich die plattenförmige Gleichgewichtsphase<br />
(β-Phase).<br />
Experimentelle Metho<strong>de</strong>n<br />
Auslegung <strong>de</strong>r Probenform<br />
Dünnwandige Kokillengussteile haben in<br />
<strong>de</strong>r Regel eine Hauptwandstärke von mehr<br />
als 4 mm.<br />
Aufgrund dieser Tatsache wur<strong>de</strong> die<br />
dünnste Wandstärke <strong>de</strong>r Stufenplattenkokille<br />
mit 4 mm gewählt. Die weiteren<br />
Wandstärken wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Reihe R5<br />
(DIN 323) festgelegt: 6,3 mm; 10 mm und<br />
16 mm (Bild 3 und Bild 4).<br />
Als Gießsystem wur<strong>de</strong> ein Steigkanal mit<br />
Gratanschnitt gewählt. Die gießtechnische<br />
Auslegung erfolgte nach Nielsen [5].<br />
Die Stufenplatte wird senkrecht gegossen<br />
METALL | 65. Jahrgang | 1-2/2011<br />
Bild 3: 3D-Ansicht <strong>de</strong>r Kokille<br />
mit <strong>de</strong>r dünnsten Wandstärke nach unten.<br />
Am oberen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Platte sitzt ein Speiser<br />
mit einem Öffnungswinkel von 20°. Ein<br />
Schaumkeramikfilter <strong>de</strong>r Größe 35x35x22<br />
20 ppi wur<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t, um Oxi<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r Schmelze zu filtern und <strong>de</strong>n Schmelzestrom<br />
zu beruhigen.<br />
Um eine gleichmäßige Temperaturverteilung<br />
während <strong>de</strong>r Abgüsse zu gewährleisten,<br />
wur<strong>de</strong> die Kokille an ein Öltemperiergerät<br />
angeschlossen.<br />
Bild 5: Anordnung <strong>de</strong>r Zugproben in <strong>de</strong>r Stufenplatte<br />
Messmetho<strong>de</strong>n<br />
Unterdruck-Dichte-Prüfung<br />
METALL-FORSCHUNG<br />
METALL-RUBRIK<br />
Bild 7: Biegeschwingung einer RFDA-Probe<br />
(schematisch)<br />
Bild 4: 3D-Ansicht Stufenplatte<br />
Während <strong>de</strong>r Abgussserien wur<strong>de</strong>n regelmäßig<br />
Proben gezogen, um <strong>de</strong>n Verlauf<br />
<strong>de</strong>s Dichtein<strong>de</strong>x über die Zeit bestimmen<br />
und somit die Qualität <strong>de</strong>r Schmelze<br />
kont rollieren zu können. Für die Auswertung<br />
<strong>de</strong>s Dichtein<strong>de</strong>x sind zwei Proben<br />
notwendig. Eine Probe, die an Luft<br />
erstarrt und eine Probe, die im Vakuum<br />
bei 80 mbar erstarrt. Die im Vakuum<br />
erstarrte Probe weist eine höhere Porosität<br />
auf als die an Luft erstarrte, da durch<br />
das Vakuum <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Wasserstoff<br />
größere Poren ausbil<strong>de</strong>t. Über das archimedische<br />
Prinzip kann die Dichte <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Proben bestimmt wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>m<br />
relativen Dichteunterschied kann dann<br />
<strong>de</strong>r Dichtein<strong>de</strong>x bestimmt wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
genauere Beschreibung <strong>de</strong>s Verfahrens ist<br />
in [7] aufgeführt.<br />
Zugprüfung<br />
(2)<br />
Für <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen Härte<br />
und Dehngrenze (Bild 8) wur<strong>de</strong>n aus einigen<br />
Stufenplatten Zugproben in folgen<strong>de</strong>r<br />
Anordnung entnommen (Bild 5).<br />
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