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SMS Meer GmbH - Metall-web.de

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ten, Temperaturen und vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Einflussfaktoren, die aus einer Schmelze<br />

einen höchstfesten Complexphasenstahl<br />

o<strong>de</strong>r einen weichen Stahl mit erstklassiger<br />

Tiefziehfähigkeit wer<strong>de</strong>n lassen, für<br />

neue Werkstoffe genau zu <strong>de</strong>finieren.<br />

Und zwar im Kilo-Maßstab, wo <strong>de</strong>r einzelne<br />

Versuch weit weniger kostspielig<br />

ist als wenn man zum Testen eine 265<br />

Tonnen Schmelze nähme und damit eine<br />

mehrere hun<strong>de</strong>rt Meter lange Walzstraße<br />

mit einer Tagesleistung von mehr als<br />

16.000 Tonnen blockierte.<br />

Gezielt variierte Einflussgrößen<br />

In <strong>de</strong>r Pilotfertigung gibt es für die Produktion<br />

neu entwickelter Stahlkonzepte und<br />

zum Ermitteln <strong>de</strong>s besten Fertigungsweges<br />

neben <strong>de</strong>m Vakuum-Induktionsofen<br />

ein Warmwalzgerüst mit Kühlstrecke, ein<br />

Kaltwalzgerüst und ein Dressiergerüst im<br />

Technikumsmaßstab sowie einen Glühsimulator.<br />

Dieses Multipas genannte Gerät<br />

stellt <strong>de</strong>n Glühprozess im Anschluss an<br />

das Kaltwalzen nach. Hier wer<strong>de</strong>n Stahltafeln<br />

unter Strom gesetzt und so auf die<br />

in <strong>de</strong>n betrieblichen Anlagen üblichen<br />

Temperaturen gebracht. Abgekühlt wird,<br />

ebenfalls wie in <strong>de</strong>n Betrieben üblich, mit<br />

Luft, Wasser o<strong>de</strong>r einer Kombination aus<br />

bei<strong>de</strong>m.<br />

Das Team in <strong>de</strong>r Pilotfertigung hat im<br />

vergangenen Geschäftsjahr rund 160<br />

Schmelzblöcke, etwa 1.000 Warmwalzproben,<br />

knapp 1.100 Kaltwalzproben und<br />

um die 3.300 Glühproben bearbeitet. Die<br />

Proben müssen nicht alle in <strong>de</strong>r Pilotfertigung<br />

erschmolzen wer<strong>de</strong>n, sie können,<br />

etwa in Gestalt von Brammen- o<strong>de</strong>r<br />

Warmbandabschnitten, auch direkt aus<br />

<strong>de</strong>n Fertigungsbetrieben von Thyssen-<br />

Krupp Steel Europe kommen.<br />

„Unser Vorteil ist, dass wir je<strong>de</strong>n Prozess<br />

und je<strong>de</strong>n eigenschaftsbestimmen<strong>de</strong>n<br />

Parameter genau ansehen und gezielt<br />

variieren können. So lässt sich zum Beispiel<br />

ohne viel Aufwand durchspielen, wie<br />

Warmwalztemperaturen von wahlweise<br />

800, 900 o<strong>de</strong>r 1.000 °C die Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Stahls verän<strong>de</strong>rn“, erklärt Dr.<br />

Jens-Ulrik Becker. Was die Vielseitigkeit<br />

angeht, dürfte die Pilotfertigung zu <strong>de</strong>n<br />

weltweit führen<strong>de</strong>n Anlagen Ihrer Art<br />

gehören.<br />

Das Mini-Stahlwerk verarbeitet Stahlgüten<br />

für Mittelband genauso wie für<br />

Grobblech. Das Sortenspektrum reicht<br />

vom niedrig legierten Qualitätsstahl bis<br />

hin zu Nickelbasiswerkstoffen, die das<br />

METALL | 65. Jahrgang | 1-2/2011<br />

Schwesterunternehmen Thyssen Krupp<br />

VDM hin und wie<strong>de</strong>r für Tests und Studien<br />

nach Dortmund schickt.<br />

Die Pilotfertigung ermittelt nicht nur, ob<br />

und wie sich neue Stähle in <strong>de</strong>n Betrieben<br />

fertigen lassen, sie stellt auch Probematerial<br />

als Kun<strong>de</strong>nmuster her. Damit<br />

können sich die Abnehmer von <strong>de</strong>n Vorzügen<br />

neuer Stahlprodukte überzeugen,<br />

bevor sie größere Mengen bestellen. Erst<br />

vor kurzem hat ein Landmaschinenproduzent<br />

eine Probetafel <strong>de</strong>s dreischichtigen<br />

Verbundwerkstoffs TriBond geor<strong>de</strong>rt<br />

und sie in einer seiner Maschinen erfolgreich<br />

getestet. Das reichte schon aus, um<br />

ThyssenKrupp Steel Europe einen ersten<br />

Lieferauftrag für TriBond - diesmal über<br />

die großtechnische Fertigungsroute - zu<br />

erteilen: Ein weiterer Beweis dafür, wie<br />

realitätsnah die Bedingungen in <strong>de</strong>r<br />

Pilotfertigung sind.<br />

Werkstoffentwicklung am Rechner<br />

Einen ganz an<strong>de</strong>ren Weg <strong>de</strong>r Werkstoffentwicklung<br />

verfolgen die 50 Forscher<br />

<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum<br />

ansässigen Interdisciplinary Centre for<br />

Advanced Materials Simulation. Sie wollen<br />

<strong>de</strong>n reduktionistischen Ansatz <strong>de</strong>r<br />

klassischen Materialentwicklung um ein<br />

völlig neues Konzept ergänzen. „Bottom-<br />

Up“ sollen Materialien künftig entstehen,<br />

„ab initio“ möchte man entwickeln, und<br />

METALL VOR ORT<br />

Im Multipas-Glühsimulator in <strong>de</strong>r Pilotfertigung von ThyssenKrupp Steel Europe wird <strong>de</strong>r Glühprozess<br />

nach <strong>de</strong>m Kaltwalzen nachgestellt.<br />

zwar durch Simulation und Mo<strong>de</strong>llierung<br />

am Computer.<br />

Das 2008 gegrün<strong>de</strong>te ICAMS nimmt in<br />

<strong>de</strong>r Werkstoffforschung eine internati-<br />

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Foto: ThyssenKrupp Steel Europe

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