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SMS Meer GmbH - Metall-web.de

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Tabelle 1: Optimale Glühzeit<br />

gen an <strong>de</strong>n Korngrenzen kommen, die das<br />

Gefüge versprö<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Daher gibt<br />

es ein eingeschränktes Temperaturfenster,<br />

in <strong>de</strong>m die Lösungsglühung durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Für diese Arbeit<br />

wur<strong>de</strong> eine Lösungsglühtemperatur von<br />

535 °C gewählt.<br />

Die Lösungsglühdauer hängt maßgeblich<br />

von <strong>de</strong>n Diffusionswegen ab. Je höher die<br />

lokale Erstarrungszeit während <strong>de</strong>s Gießens<br />

ist, umso geringer ist <strong>de</strong>r Dendritenarmabstand<br />

und <strong>de</strong>sto kürzer sind die<br />

Diffusionswege. Die Diffusion geht um so<br />

schneller vor sich, je kleiner <strong>de</strong>r Dendritenarmabstand<br />

ist. Um eine maßgebliche<br />

Zeitverkürzung beim Lösungsglühen zu<br />

erreichen, muss dafür gesorgt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass ein gut vere<strong>de</strong>ltes Gefüge vorliegt<br />

und die Abkühlgeschwindigkeit möglichst<br />

hoch ist.<br />

Um die optimale Glühzeit zu ermitteln,<br />

wur<strong>de</strong>n mehrere Stufenplatten unterschiedlich<br />

lang geglüht und anschließend<br />

Bild 14: Schliffbild 4 mm Stufe nach 2<br />

Stun<strong>de</strong>n Glühzeit<br />

Bild 15: Schliffbild 16 mm Stufe nach 3,5<br />

Stun<strong>de</strong>n Glühzeit<br />

METALL | 65. Jahrgang | 1-2/2011<br />

gemeinsam einer <strong>de</strong>finierten Warmauslagerung<br />

unterzogen (6 h bei 165 °C).<br />

Die Kurven in Bild 12 und Bild 13 zeigen<br />

einen schnellen Härteanstieg, <strong>de</strong>m ein<br />

Härteabfall und ein neuerlicher Anstieg<br />

folgen. Bei kurzen Glühzeiten wird <strong>de</strong>r<br />

Effekt <strong>de</strong>r Lösungsglühung noch durch<br />

einen zusätzlichen Härtesteigerungseffekt,<br />

<strong>de</strong>r nicht weiter untersucht wur<strong>de</strong>,<br />

überlagert. In diesem Zeitbereich fin<strong>de</strong>t<br />

auch die Kurzzeitwärmebehandlung ihre<br />

Anwendung [3].<br />

Als optimale Glühzeit wur<strong>de</strong> das Erreichen<br />

von 90 % <strong>de</strong>r Maximalhärte (bei 8 h<br />

Glühung) festgelegt.<br />

Diese Zeiten sind für die einzelnen Wanddicken<br />

in Tab. 1 ersichtlich.<br />

Für diese ermittelten optimalen Wärmebehandlungszeiten<br />

wur<strong>de</strong>n auch metallographische<br />

Untersuchungen durchgeführt,<br />

um zu gewährleisten, dass eine<br />

ausreichen<strong>de</strong> Einformung <strong>de</strong>s Siliziums<br />

stattgefun<strong>de</strong>n hat (Bild 14, Bild 15).<br />

Warmauslagerung<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Warmauslagerung wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r teilausgehärtete Zustand (T64),<br />

<strong>de</strong>r vollausgehärtete Zustand (T6) und<br />

<strong>de</strong>r überhärtete Zustand (T7) bei drei<br />

unterschiedlichen Temperaturniveaus<br />

untersucht.<br />

Im teilausgehärteten Zustand wur<strong>de</strong> die<br />

Warmauslagerung vor Erreichen <strong>de</strong>s Härtemaximums<br />

abgebrochen, im überhärteten<br />

Zustand wur<strong>de</strong> über das Härtemaximum<br />

hinaus warmausgelagert und bei <strong>de</strong>r<br />

Vollaushärtung wur<strong>de</strong> die Warmauslagerung<br />

am Härtemaximum been<strong>de</strong>t. Die<br />

Temperaturniveaus waren 165 °C, 190 °C<br />

und 220 °C.<br />

Mit zunehmen<strong>de</strong>r Warmauslagerungstemperatur<br />

verschiebt sich das Härtemaximum<br />

zu kürzeren Auslagerungszeiten.<br />

Weiterhin sinkt auch <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>s Härtemaximums<br />

mit zunehmen<strong>de</strong>r Auslagerungstemperatur.<br />

Das Maximum <strong>de</strong>r<br />

Härte steigt mit zunehmen<strong>de</strong>m Magnesiumgehalt.<br />

Es treten kaum Unterschie<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n erreichbaren Härten für die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wandstärken auf. Das liegt<br />

wahrscheinlich an <strong>de</strong>r differenzierten<br />

Lösungsglühbehandlung (Bild 16, Bild<br />

17).<br />

Für die prozesssichere Anwendung sollte<br />

das Temperaturniveau von 220 °C nicht<br />

gewählt wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>s Härtemaximums<br />

relativ schmal ist. Bei 190 °C<br />

weist das Plateau <strong>de</strong>s Härtemaximums<br />

eine Zeitspanne von ca. 2–3 h auf.<br />

Zusammenfassung<br />

METALL-FORSCHUNG<br />

METALL-RUBRIK<br />

Die chemische Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

Schmelze hat eine wesentliche Auswirkung<br />

auf die Eigenschaften <strong>de</strong>s gegossenen<br />

Bauteiles. Vor allem <strong>de</strong>r Magnesiumgehalt<br />

ist maßgeblich für die erreichbare<br />

Härte.<br />

Um <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Porosität auf die<br />

Ergebnisse niedrig halten zu können,<br />

musste die Schmelze entgast wer<strong>de</strong>n,<br />

was anhand <strong>de</strong>r niedrigen Dichteindizes<br />

gewährleistet wur<strong>de</strong> (Bild 10).<br />

Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Dendritenarmabstan<strong>de</strong>s<br />

(Bild 11) war interessant, ob es<br />

einen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Lösungsglühzeit<br />

gibt. Dieser Zusammenhang<br />

konnte gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, da für kleinere<br />

Dendritenarmabstän<strong>de</strong> kürzere Lösungsglühzeiten<br />

notwendig waren (Tab. 1).<br />

Die erreichbare Härte hängt nur unwesentlich<br />

von <strong>de</strong>r Warmauslagerungstemperatur<br />

ab, ten<strong>de</strong>nziell führen höhere<br />

Auslagerungstemperaturen jedoch zu<br />

niedrigeren Festigkeiten. Der Bereich<br />

<strong>de</strong>s Maximums wird jedoch merklich<br />

schmaler mit zunehmen<strong>de</strong>r Temperatur<br />

(Bild 16, Bild 17).<br />

Durch das schmalere Härteplateau bei<br />

höheren Temperaturen ist es schwieriger,<br />

diesen Bereich mit industriellen Anlagen<br />

genau zu treffen, da sich dieser Bereich<br />

durch lokale Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Aufheizgeschwindigkeit<br />

<strong>de</strong>s Ofens verschieben<br />

kann. Bei breiteren Härteplateaus ist<br />

<strong>de</strong>r Einfluss geringer. Daraus kann man<br />

ableiten, dass es oberhalb von ca. 200°C<br />

schwierig wird, <strong>de</strong>n Auslagerungsprozess<br />

zu kontrollieren.<br />

Durch das Gemeinschafts-F&E-Projekt<br />

ist es gelungen, die Haltezeit beim<br />

Lösungsglühen von 6 auf 4 Std. zu vermin<strong>de</strong>rn,<br />

die gesamte Durchlaufzeit <strong>de</strong>r<br />

Lose wur<strong>de</strong> um 25 % verkürzt. Somit<br />

können pro Tag und Ofen vier anstatt wie<br />

bisher drei Wärmebehandlungen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf das gesamte Jahr<br />

berechnet ergibt sich somit ein Durchsatz<br />

von zusätzlich 45.000 Gussteilen. Im<br />

Vergleich zur bisher üblichen Wärmebehandlung<br />

können somit ca. 500.000 kWh<br />

an Strom eingespart wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund dieser Arbeit ist es möglich,<br />

<strong>de</strong>n Ausstoß <strong>de</strong>r Wärmebehandlungsanlage<br />

bei VMG für die genannte Teilegruppe<br />

zu erhöhen, ohne die Festigkeitseigenschaften<br />

negativ zu beeinflussen.<br />

Es waren keine Investitionen in die<br />

Infrastruktur (Ofen und Halle) sowie<br />

kein zusätzliches Personal notwendig.<br />

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