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Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen

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Produktion und Vermarktung<br />

24<br />

Nach enttäuschenden<br />

Preisen zur Erntezeit<br />

hoffen die Kartoffelanbauer<br />

auf bessere Erlöse<br />

für die zweite Vermarktungshälfte.<br />

Der Nordosten<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s gilt<br />

als Hochburg der<br />

Beregnung, der Klimawandel<br />

macht dieses<br />

Produktionsmittel<br />

immer wertvoller.<br />

senschaften. Diese Ansätze sollten weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Ist das bereits der Klimawandel?<br />

In <strong>2011</strong> haben niedersächsische Landwirte den Getreideanbau<br />

erneut maßgeblich eingeschränkt. Mit<br />

786.000 Hektar wurde so wenig eingesät wie seit 1950<br />

nicht mehr. Stark ausgeweitet wurde hingegen die<br />

Maisaussaat (plus 82.000 auf 614.000 ha). Die Entwicklung<br />

verläuft rasant. Während im Jahre 1970 erst<br />

wenige tausend Hektar vereinzelt vorkamen, lag der<br />

Anbau zwischen 1986 und 2002 konstant bei etwa<br />

300.000 Hektar für den Silo- und Körnermais. Ab 2002<br />

begann dann die weitere Ausweitung. Die Beweggründe<br />

der Landwirte sind zunächst wirtschaftlicher Natur<br />

und deuten auf die bessere Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Maises gegenüber Getreide in viehstarken Regionen.<br />

Zudem lässt sich der Betrieb einer Biogasanlage gut<br />

mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit kombinieren.<br />

Der Mais stabilisierte bei den Wetterlagen der vergangenen<br />

Jahre sowohl die Hektarerträge als auch das Betriebsergebnis.<br />

Weiterhin fällt ein besonderer Blick auf die umfangreiche<br />

Bewässerung in <strong>Niedersachsen</strong>, vor allem<br />

im Nordosten des Landes. Man geht von 180.000 Hektar<br />

mit Feldberegnung aus, der höchsten Beregnungsdichte<br />

in Deutschland. Ohne die intensive – allerdings<br />

auch teure- Beregnung während der trockenen Monate<br />

hätte man wohl katastrophale Ernteergebnisse melden<br />

müssen. Es wird immer deutlicher, dass auch andere<br />

Standorte diesen Vorteil erkennen und ebenfalls an<br />

den Aufbau einer Beregnung denken.<br />

Inzwischen darf man fragen, ob sich Landwirte<br />

bereits heute ganz pragmatisch an einen längerfristigen<br />

Klimawandel anpassen. Dieser wird inzwischen<br />

von 90 Prozent aller fachkundigen Wissenschaftler als<br />

unausweichlich und von Menschen hervorgerufen<br />

akzeptiert. Auf diesem Verständnis basierend, hat die<br />

Landesregierung im Oktober 2008 eine Regierungskommission<br />

Klimaschutz installiert. Sie soll<br />

mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen<br />

Bausteine für zukünftige Energie- und Klimakonzepte<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s entwickeln. Das <strong>Landvolk</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />

in diesen Prozess eingebunden. Denn<br />

die Landwirtschaft ist einerseits erheblich am<br />

Ausstoß klimaschädlicher Gase beteiligt, andererseits<br />

aber auch sehr stark von Klimaänderungen<br />

betroffen. Zudem kann sie wichtige Beiträge zur<br />

Einsparung von Treibhausgasen leisten, entweder<br />

direkt oder indirekt durch die Bereitstellung<br />

von Bioenergie.<br />

Als erstes Ergebnis wurde im September<br />

<strong>2011</strong> vom Kabinett ein Energiekonzept verabschiedet,<br />

das noch im laufenden Jahr die parlamentarischen<br />

Wege passieren soll. Mitte des<br />

kommenden Jahres wird ein Klimaschutzkonzept<br />

entscheidungsreif sein, dem dann noch ein Programm<br />

zur Anpassung an die erwarteten Klimafolgen<br />

folgen wird.<br />

EEG 2012 – Die Entscheidungen<br />

sind gefallen<br />

Das Reaktorunglück in Fukushima hat in Deutschland zu einer Energiewende und dem<br />

Atomausstieg geführt. Damit verbunden ist zugleich das Bekenntnis zu den erneuerbaren<br />

Energien, es hat dem EEG insbesondere bei dem Biomasseanlagen ein „neues Gesicht“<br />

gegeben.<br />

Originär ist das EEG ein Klimaschutzgesetz,<br />

die Bundesregierung benutzt es aber jetzt als<br />

Instrument für die „Energiewende“. Ein führendes<br />

Fraktionsmitglied der Union hat dieses deutlich betont.<br />

So wundert es nicht, dass die Ziele der Bundesregierung<br />

sehr ambitioniert sind: Der Anteil erneuerbaren<br />

Stroms soll in den nächsten neun Jahren von derzeit<br />

17 auf mindestens 35 Prozent steigen. 2050 werden soll<br />

ein Anteil von 80 Prozent als regenerativer Strom aus<br />

der Steckdose kommen. Der dafür erforderliche „dynamische<br />

Ausbau“ erfordert große Anstrengungen.<br />

Das „Gros“ der regenerativen Stromerzeugung<br />

wird die Windkraft leisten müssen. Die Potenziale sind<br />

hier sowohl an Land („on shore“) als auch auf See („off<br />

shore“) groß. Ergänzend wird die Fotovoltaik eine Rolle<br />

spiele. Da Wind und Sonne nicht jederzeit für die Energieproduktion<br />

zur Verfügung stehen, soll Biogas für<br />

den Ausgleich sorgen. Es wird offensichtlich auf einen<br />

starken Zubau, insbesondere bei der Gasaufbereitung<br />

und Gaseinspeisung gesetzt. Die gravierenden Auswirkungen,<br />

die die neuen Regelungen auf die Agrarstruktur<br />

haben können, werden ignoriert.<br />

Die Beschlüsse im Detail<br />

Die – ursprünglich vorgesehene – rückwirkende Kürzung<br />

des Güllebonus um 50 Prozent bei bis zum<br />

6.6.2008 in Betrieb gegangenen Anlagen ist „vom<br />

Tisch“. Insoweit bleibt der vom Berufsstand geforderte<br />

Bestandsschutz gewahrt.<br />

Zunächst zur Vergütungsstruktur: Das EEG 2012<br />

sieht einerseits die klassische Vergütungsregelung vor,<br />

die aus den Vorgängerregelungen bekannt ist. Der Betreiber<br />

einer Biogasanlage hat einen Anspruch auf Anschluss<br />

an das öffentliche Stromnetz, auf Abnahme des<br />

erzeugten Stroms und auf die Vergütung nach den vom<br />

EEG gemachten Vorgaben. Daneben wird eine Marktprämie<br />

eingeführt, die bei der Direktvermarktung des<br />

Stroms zusätzlich zu dem von dem Stromkunden gezahlten<br />

Strompreis gewährt wird. Die Höhe dieser<br />

Marktprämie ermittelt sich aus der Differenz zwischen<br />

der Vergütung, die die Anlage nach dem EEG erhalten<br />

würde, und dem gemittelten Preis an der Strombörse.<br />

Hier könnten sich für die Betreiber von Biogasanlagen<br />

im Einzelfall wesentlich höhere Einnahmemöglichkeiten<br />

ergeben als bei der „klassischen“ Einspeisung.<br />

Die Marktprämie wird ab dem 1.1.2014 für Anlagen<br />

größer als 750 kW trotz Einwandes von Bauernverband<br />

und Bundesrat verbindlich eingeführt, d. h. Biogasstrom<br />

ist dann bei Anlagen größer 750 kW direkt zu<br />

vermarkten – die „klassische“ Einspeiseregelung mit<br />

der EEG – Vergütung greift dann nicht mehr.<br />

Nun aber zurück zu den Vergütungsregelungen<br />

des EEG 2012:Die Grundvergütung fällt höher aus als<br />

bisher, da unter anderem der Kraft – Wärme - Kopplungsbonus<br />

(KWK – Bonus) hier „eingepreist“ worden<br />

ist. Bis 150 kW beträgt sie 14,3 Cent/kWh, bis 500 kW<br />

12,3 Cent/kWh und bis 5.000 kW 11,0 Cent/kWh. Die<br />

vom Bundesrat vorgeschlagene Erhöhung bis 150 kW<br />

Harald Wedemeyer<br />

Referent für Bio-<br />

energie und Baurecht<br />

<strong>Landvolk</strong>vizepräsident<br />

Heinz Korte (rechts) hat<br />

die Aktion Bunte Felder<br />

mit ins Leben gerufen.<br />

Sie soll die Akzeptanz des<br />

Maisanbaues steigern.<br />

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