Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen
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den so genannten Bereitstellungsaufwand. Für eine<br />
Jagdgenossenschaft mittlerer Größe ergeben sich damit<br />
Kosten von ca. 150 Euro statt wie bisher über 300<br />
Euro. Der ZJEN hat diese Gesetzesänderung nach<br />
langen und intensiven Verhandlungen mit den zuständigen<br />
Landesministerien erreichen können.<br />
• Die Förderfähigkeit von Bejagungsschneisen, die<br />
zur Unterstützung der gezielten Schwarzwildbejagung<br />
angelegt werden, wurde vereinfacht. Durch die<br />
Einführung neuer Nutzungscodes für Silomais mit<br />
Bejagungsschneisen müssen<br />
diese Flächen für den<br />
Antrag auf Betriebsprämie<br />
nicht mehr aus dem Maisschlag<br />
gesondert heraus<br />
gerechnet werden. Die beschriebenen<br />
Änderungen<br />
werden es vielen Landwirten erleichtern, sich zur<br />
Anlage zusätzlicher jagdlicher und wildtierfreundlicher<br />
Strukturen bereit zu erklären.<br />
Neben der umfassenden Beratung der Mitglieder<br />
in Rechts- und Organisationsfragen und zu Jagdpachtangelegenheiten<br />
war der ZJEN an zahlreichen<br />
Arbeitskreisen und Diskussionsforen beteiligt, um dort<br />
die berechtigten Interessen der Jagdrechtseigentümer<br />
einzubringen. Der „Runde Tisch“ zur Wald-Wild-Diskussion,<br />
den das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium<br />
einberufen hatte, konnte zu konkreten<br />
Ergebnissen kommen, um erhöhte Wildschäden im<br />
Wald zu vermeiden. So soll die Abschussplanung für<br />
Rehwild auf Vorschlag des ZJEN dahingehend flexibilisiert<br />
werden, dass eine zur Wildschadensabwehr notwendige<br />
Überschreitung des Abschussplans um bis zu<br />
30 Prozent ermöglicht wird. Die hierfür erforderlichen<br />
Verwaltungsvorgaben werden zur Zeit im Ministerium<br />
erarbeitet. Weiterhin wird die bereits in der Vergangenheit<br />
tätige Wald-Wild-Kommission wieder ins Leben<br />
gerufen, die bei regionalen Problemschwerpunkten an<br />
Ort und Stelle ein vermittelndes und beratendes Gespräch<br />
mit den Betroffenen führt.<br />
Service-Angebote für Mitglieder:<br />
1. Das im Jahr 2009 eingeführte PC-Programms Jagdkataster 2.0<br />
zählt mittlerweile über 350 Anwender. Zusätzlich steht seit einiger<br />
Zeit ein GIS-Modul zur Verfügung, durch das die Möglichkeit<br />
einer digitalen Kartenansicht einschließlich der Anzeige<br />
der Flurstücksbezeichnung für das gesamte Gebiet der<br />
jeweiligen Jagdgenossenschaft gegeben ist.<br />
Die niedersächsische Katasterverwaltung hat nun seit März<br />
<strong>2011</strong> katasteramtsweise mit der Umstellung des alten Datenformats<br />
ALB auf das neue Format ALKIS begonnen. Die Einführung<br />
dieses neuen Formats erfordert eine Anpassung der<br />
Jagdkataster-Software durch den Geoinformationsdienst;<br />
zudem wird es demnächst eine neue Kostenordnung für den<br />
Bezug von ALKIS-Daten geben. Es wird damit gerechnet, dass<br />
der Import des neuen Datenformats in das Jagdkataster ab<br />
Frühsommer 2012 möglich sein wird. Diejenigen Jagdgenossenschaften,<br />
die erstmals Interesse am Erwerb von Daten und<br />
PC-Programm 2.0 haben, werden aus diesem Grund erst im<br />
Frühsommer 2012 bedient werden können.<br />
„In vertrauensvoller und<br />
partnerschaftlicher Kooperation<br />
können Wildschäden<br />
vermieden werden.“<br />
Im Arbeitskreis „Jagd in Naturschutzgebieten“,<br />
werden verbindliche Vorgaben entwickelt, um unbegründeten<br />
Einschränkungen der Jagd in Naturschutzgebieten<br />
entgegen zu wirken. Das Landwirtschaftsministerium<br />
hatte zu diesem Arbeitskreis eingeladen,<br />
nachdem Landesjägerschaft und ZJEN die Jagd in Naturschutzgebieten<br />
zunehmender Bedrängnis ausgesetzt<br />
sahen.<br />
In der unmittelbaren Mitgliederbetreuung stand<br />
im Jahre <strong>2011</strong> wieder die Beratung zur Ausgestaltung<br />
des Jagdpachtvertrages und<br />
zur Wildschadenshaftung<br />
hoch im Kurs. Im Hinblick<br />
auf die Vertragsverhandlungen<br />
vor Ort müssen<br />
die Jagdgenossenschaften<br />
wissen, dass Wildschadensanteile,<br />
die vom Jagdpächter haftungsrechtlich<br />
nicht übernommen werden, gemäß § 29 BJagdG von<br />
der Jagdgenossenschaft ausgeglichen werden müssen,<br />
notfalls sogar über eine Mitgliederumlage. Die<br />
geschädigten Bewirtschafter können über den Jagdpachtvertrag<br />
nicht verpflichtet werden, einen Teil des<br />
Schadens selbst zu tragen, denn Verträge zu Lasten<br />
Dritter sind rechtlich unzulässig. Insgesamt besteht<br />
zum Thema weiterhin hoher Aufklärungsbedarf, dem<br />
der ZJEN durch gezielte Mitgliederinformation und<br />
Vortragsveranstaltungen gerecht wird. Wichtigster<br />
Baustein im Bemühen um die Vermeidung und Regelung<br />
des Wildschadens ist und bleibt die vertrauensvolle<br />
und wirklich partnerschaftliche Kooperation<br />
aller Beteiligten vor Ort, die sich zum Beispiel durch<br />
jährliche gemeinsame Revierbegehungen sehr befördern<br />
lässt.<br />
Das vereinseigene Mitteilungsblatt „ZJEN-Informationen“<br />
unterrichtet die Mitglieder regelmäßig über<br />
alle Verbandsaktivitäten und politischen Diskussionen.<br />
Neueste Nachrichten, Merkblätter, Tagungsprotokolle<br />
und Jagdpachtverträge usw. finden Mitglieder unter<br />
www.zjen.de im Internet.<br />
2. Der ZJEN bietet den Jagdgenossenschaften seit dem 1.1.<strong>2011</strong><br />
eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung an. Für einen<br />
jährlichen Versicherungs-beitrag von nur 15 Euro kann<br />
sich der Jagdvorstand gegen Vermögensschäden absichern,<br />
die Dritte oder die Jagdgenossenschaft selbst aufgrund eines<br />
fahrlässigen Fehlverhaltens des Jagdvorstands (z. B. fehlerhafte<br />
Anwendung der Satzung) erleiden.<br />
3. Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft haben die<br />
Landesverbände der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer<br />
eine Publikation zum Thema „Jagdgenossenschaften<br />
– Aufgaben im Jagdrechtssystem“ erarbeitet. Die Broschüre ist<br />
als aid-Heft erschienen und kann über die Geschäftsstelle des<br />
Verbandes bezogen werden.<br />
4. Der Werbe-Flyer „ZJEN – Eine starke und lebendige Gemeinschaft“<br />
stellt Aufgaben und Service-Angebote des Verbandes<br />
dar und ist weiterhin verfügbar. Der Flyer sollte in jedem<br />
<strong>Landvolk</strong>-Kreisverband und bei den zuständigen Jagdbehörden<br />
ausliegen.<br />
Naturschutz<br />
mit den Grundeigentümern<br />
Die Stiftung Kulturlandpflege fördert Naturschutzprojekte, die gemeinsam mit<br />
Jagdgenossenschaften oder einzelnen Grundeigentümern durchgeführt werden.<br />
Mittlerweile sind über 150 derartige Vorhaben – verteilt auf fast alle Landkreise<br />
<strong>Niedersachsen</strong>s – umgesetzt worden. Seit 2005 firmieren die geförderten Maßnahmen<br />
der Stiftung Kulturlandpflege unter dem Titel „Grüne Herzen <strong>Niedersachsen</strong>s“.<br />
Die Stiftung Kulturlandpflege bietet außerdem<br />
eine Plattform, um gemeinsam mit<br />
Grundeigentümern und Flächenbewirtschaftern<br />
Konzepte für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu<br />
entwickeln. Bei entsprechenden Vorhaben nimmt<br />
die Stiftung gerne Anregungen zur kooperativen<br />
Umsetzung solcher Maßnahmen entgegen.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> präsentierte sich die Stiftung Kulturlandpflege<br />
gemeinsam mit ihren Schwesterstiftungen<br />
aus den anderen Bundesländern erstmals<br />
mit eigenem Messestand auf der Internationalen<br />
Grünen Woche in Berlin.<br />
Im Mittelpunkt stand das<br />
Angebot der Stiftungen, im<br />
Rahmen einer produktionsintegriertenKompensation<br />
(PIK) flächensparende<br />
Modelle zum Ausgleich<br />
von Eingriffen in Natur und<br />
Landschaft umzusetzen.<br />
Sehr gut besucht war die Begleitveranstaltung im<br />
Zukunftsforum Ländliche Entwicklung, in der die<br />
Stiftungen Lösungen für konkurrierende Landnutzungen<br />
vorstellten. Die Stiftung Kulturlandpflege<br />
wies in ihrem Beitrag auf die Möglichkeiten der „Biotopaufwertung<br />
durch Pflegemaßnahmen“ an bereits<br />
bestehenden Landschaftselementen hin. Denn<br />
schließlich können viele Biotope, wie z.B. Kleingewässer,<br />
Hecken oder Trockenrasen erst durch Pflegemaßnahmen<br />
in ihrem Wert erhalten oder verbessert<br />
werden.<br />
Am 19. Mai fiel der Startschuss in Berlin: Gemeinsam<br />
mit anderen Kulturlandstiftungen aus<br />
Deutschland setzt sich die Stiftung Kulturlandpflege<br />
in <strong>Niedersachsen</strong> für Rauch- und Mehlschwalben<br />
ein. Unter dem Titel „Schwalbe sucht Dorf“ will<br />
die Stiftung Kulturlandpflege gemeinsam mit den<br />
Kulturlandstiftungen aus Bayern, Rheinland-Pfalz,<br />
Westfalen und dem Rheinland sowie der Deutschen<br />
Stiftung Kulturlandschaft in den kommenden Jahren<br />
verstärkt auf die Lebensbedingungen der Rauch-<br />
und Mehlschwalben aufmerksam machen.<br />
Während Schwalben gerade aus den Dörfern<br />
früher nicht wegzudenken waren und mit ihrem<br />
munteren Gezwitscher auf sich aufmerksam machten,<br />
bleibt es heute vielerorts verdächtig still. Zwar<br />
sind sowohl Rauch- als auch Mehlschwalben in<br />
Deutschland noch weit verbreitet, doch ihre Lebensbedingungen<br />
verschlechtern sich vielerorts und<br />
so nimmt ihre Zahl ab. Im Gegensatz zu den Rauchschwalben,<br />
die vorwiegend in Ställen oder ande-<br />
„Die Teiche der ehemaligen<br />
Lehrter Zuckerfabrik sind ein<br />
Beispiel dafür, wie wertvoll<br />
Biotope aus Menschenhand für<br />
den Naturschutz sein können.“<br />
ren landwirtschaftlichen Gebäuden brüten, bauen<br />
Mehlschwalben ihre Nester an den Außenfassaden<br />
von Gebäuden und sind damit auf das Wohlwollen<br />
der gesamten Bevölkerung angewiesen. Landwirte<br />
und Hausbesitzer haben viele Möglichkeiten, um<br />
die Lebensbedingungen für die Schwalben zu verbessern.<br />
Im kommenden Frühjahr wird die Stiftung Kulturlandpflege<br />
das Projekt „Schwalbe sucht Dorf“ in<br />
<strong>Niedersachsen</strong> im Rahmen einer eigenen Aktion mit<br />
Leben füllen. Näheres zum länderübergreifenden<br />
Schwalbenprojekt finden<br />
Sie auf www.stiftungkulturlandpflege.de<br />
Auf der Mitgliederversammlung<br />
des ZJEN<br />
in Fallingbostel am 29.<br />
November hat die Stiftung<br />
Kulturlandpflege das<br />
„Projekt des Jahres <strong>2011</strong>“<br />
mit einem besonderen Preis gewürdigt. Der Preisträger<br />
ist Frank-Dieter Busch aus Lehrte in der Region<br />
Hannover, der seit 50 Jahren die Vogelwelt an<br />
den Teichen der ehemaligen Lehrter Zuckerfabrik<br />
beobachtet und dokumentiert. Dieses 40 ha große<br />
Feuchtgebiet ist im Jahr 2002 von der Nordzucker<br />
AG in das Eigentum der Stiftung Kulturlandpflege<br />
übertragen worden. Schon während des Fabrikationsbetriebes<br />
hatten sich die Teiche zu einem bedeutsamen<br />
Lebensraum für Brut- und Rastvögel<br />
entwickelt. Seit Betriebsaufgabe hat sich die Anzahl<br />
der beobachteten Vogelarten noch weiter erhöht.<br />
Die Lehrter Zuckerfabriksteiche sind ein Beispiel<br />
dafür, wie wertvoll Biotope aus Menschenhand<br />
für den Naturschutz sein können. Die Stiftung Kulturlandpflege<br />
hat die Verantwortung für den dauerhaften<br />
Erhalt dieses Lebensraumes übernommen.<br />
Die Wertigkeit und Störungsfreiheit des Gebietes auf<br />
Dauer zu erhalten, sieht die Stiftung als vordringliche<br />
Aufgabe an.<br />
Die Veränderungen in der Vogelwelt und der<br />
Artenzusammensetzung sind von Frank-Dieter<br />
Busch in eindrucksvoller Weise dokumentiert worden.<br />
Seine Aufzeichnungen sind für die Stiftung eine<br />
wichtige Orientierungshilfe beim zukünftigen Gebietsmanagement<br />
und sollen mit Unterstützung der<br />
Stiftung veröffentlicht werden.<br />
Über aktuelle Aktionen und die verschiedenen<br />
Angebote der Stiftung Kulturlandpflege können sich<br />
Interessierte im Internet unter www.stiftungkulturlandpflege.de<br />
ausführlich informieren.<br />
Björn Rohloff,<br />
Stiftung Kulturlandpflege<br />
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