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Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen

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54<br />

den so genannten Bereitstellungsaufwand. Für eine<br />

Jagdgenossenschaft mittlerer Größe ergeben sich damit<br />

Kosten von ca. 150 Euro statt wie bisher über 300<br />

Euro. Der ZJEN hat diese Gesetzesänderung nach<br />

langen und intensiven Verhandlungen mit den zuständigen<br />

Landesministerien erreichen können.<br />

• Die Förderfähigkeit von Bejagungsschneisen, die<br />

zur Unterstützung der gezielten Schwarzwildbejagung<br />

angelegt werden, wurde vereinfacht. Durch die<br />

Einführung neuer Nutzungscodes für Silomais mit<br />

Bejagungsschneisen müssen<br />

diese Flächen für den<br />

Antrag auf Betriebsprämie<br />

nicht mehr aus dem Maisschlag<br />

gesondert heraus<br />

gerechnet werden. Die beschriebenen<br />

Änderungen<br />

werden es vielen Landwirten erleichtern, sich zur<br />

Anlage zusätzlicher jagdlicher und wildtierfreundlicher<br />

Strukturen bereit zu erklären.<br />

Neben der umfassenden Beratung der Mitglieder<br />

in Rechts- und Organisationsfragen und zu Jagdpachtangelegenheiten<br />

war der ZJEN an zahlreichen<br />

Arbeitskreisen und Diskussionsforen beteiligt, um dort<br />

die berechtigten Interessen der Jagdrechtseigentümer<br />

einzubringen. Der „Runde Tisch“ zur Wald-Wild-Diskussion,<br />

den das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium<br />

einberufen hatte, konnte zu konkreten<br />

Ergebnissen kommen, um erhöhte Wildschäden im<br />

Wald zu vermeiden. So soll die Abschussplanung für<br />

Rehwild auf Vorschlag des ZJEN dahingehend flexibilisiert<br />

werden, dass eine zur Wildschadensabwehr notwendige<br />

Überschreitung des Abschussplans um bis zu<br />

30 Prozent ermöglicht wird. Die hierfür erforderlichen<br />

Verwaltungsvorgaben werden zur Zeit im Ministerium<br />

erarbeitet. Weiterhin wird die bereits in der Vergangenheit<br />

tätige Wald-Wild-Kommission wieder ins Leben<br />

gerufen, die bei regionalen Problemschwerpunkten an<br />

Ort und Stelle ein vermittelndes und beratendes Gespräch<br />

mit den Betroffenen führt.<br />

Service-Angebote für Mitglieder:<br />

1. Das im Jahr 2009 eingeführte PC-Programms Jagdkataster 2.0<br />

zählt mittlerweile über 350 Anwender. Zusätzlich steht seit einiger<br />

Zeit ein GIS-Modul zur Verfügung, durch das die Möglichkeit<br />

einer digitalen Kartenansicht einschließlich der Anzeige<br />

der Flurstücksbezeichnung für das gesamte Gebiet der<br />

jeweiligen Jagdgenossenschaft gegeben ist.<br />

Die niedersächsische Katasterverwaltung hat nun seit März<br />

<strong>2011</strong> katasteramtsweise mit der Umstellung des alten Datenformats<br />

ALB auf das neue Format ALKIS begonnen. Die Einführung<br />

dieses neuen Formats erfordert eine Anpassung der<br />

Jagdkataster-Software durch den Geoinformationsdienst;<br />

zudem wird es demnächst eine neue Kostenordnung für den<br />

Bezug von ALKIS-Daten geben. Es wird damit gerechnet, dass<br />

der Import des neuen Datenformats in das Jagdkataster ab<br />

Frühsommer 2012 möglich sein wird. Diejenigen Jagdgenossenschaften,<br />

die erstmals Interesse am Erwerb von Daten und<br />

PC-Programm 2.0 haben, werden aus diesem Grund erst im<br />

Frühsommer 2012 bedient werden können.<br />

„In vertrauensvoller und<br />

partnerschaftlicher Kooperation<br />

können Wildschäden<br />

vermieden werden.“<br />

Im Arbeitskreis „Jagd in Naturschutzgebieten“,<br />

werden verbindliche Vorgaben entwickelt, um unbegründeten<br />

Einschränkungen der Jagd in Naturschutzgebieten<br />

entgegen zu wirken. Das Landwirtschaftsministerium<br />

hatte zu diesem Arbeitskreis eingeladen,<br />

nachdem Landesjägerschaft und ZJEN die Jagd in Naturschutzgebieten<br />

zunehmender Bedrängnis ausgesetzt<br />

sahen.<br />

In der unmittelbaren Mitgliederbetreuung stand<br />

im Jahre <strong>2011</strong> wieder die Beratung zur Ausgestaltung<br />

des Jagdpachtvertrages und<br />

zur Wildschadenshaftung<br />

hoch im Kurs. Im Hinblick<br />

auf die Vertragsverhandlungen<br />

vor Ort müssen<br />

die Jagdgenossenschaften<br />

wissen, dass Wildschadensanteile,<br />

die vom Jagdpächter haftungsrechtlich<br />

nicht übernommen werden, gemäß § 29 BJagdG von<br />

der Jagdgenossenschaft ausgeglichen werden müssen,<br />

notfalls sogar über eine Mitgliederumlage. Die<br />

geschädigten Bewirtschafter können über den Jagdpachtvertrag<br />

nicht verpflichtet werden, einen Teil des<br />

Schadens selbst zu tragen, denn Verträge zu Lasten<br />

Dritter sind rechtlich unzulässig. Insgesamt besteht<br />

zum Thema weiterhin hoher Aufklärungsbedarf, dem<br />

der ZJEN durch gezielte Mitgliederinformation und<br />

Vortragsveranstaltungen gerecht wird. Wichtigster<br />

Baustein im Bemühen um die Vermeidung und Regelung<br />

des Wildschadens ist und bleibt die vertrauensvolle<br />

und wirklich partnerschaftliche Kooperation<br />

aller Beteiligten vor Ort, die sich zum Beispiel durch<br />

jährliche gemeinsame Revierbegehungen sehr befördern<br />

lässt.<br />

Das vereinseigene Mitteilungsblatt „ZJEN-Informationen“<br />

unterrichtet die Mitglieder regelmäßig über<br />

alle Verbandsaktivitäten und politischen Diskussionen.<br />

Neueste Nachrichten, Merkblätter, Tagungsprotokolle<br />

und Jagdpachtverträge usw. finden Mitglieder unter<br />

www.zjen.de im Internet.<br />

2. Der ZJEN bietet den Jagdgenossenschaften seit dem 1.1.<strong>2011</strong><br />

eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung an. Für einen<br />

jährlichen Versicherungs-beitrag von nur 15 Euro kann<br />

sich der Jagdvorstand gegen Vermögensschäden absichern,<br />

die Dritte oder die Jagdgenossenschaft selbst aufgrund eines<br />

fahrlässigen Fehlverhaltens des Jagdvorstands (z. B. fehlerhafte<br />

Anwendung der Satzung) erleiden.<br />

3. Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft haben die<br />

Landesverbände der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer<br />

eine Publikation zum Thema „Jagdgenossenschaften<br />

– Aufgaben im Jagdrechtssystem“ erarbeitet. Die Broschüre ist<br />

als aid-Heft erschienen und kann über die Geschäftsstelle des<br />

Verbandes bezogen werden.<br />

4. Der Werbe-Flyer „ZJEN – Eine starke und lebendige Gemeinschaft“<br />

stellt Aufgaben und Service-Angebote des Verbandes<br />

dar und ist weiterhin verfügbar. Der Flyer sollte in jedem<br />

<strong>Landvolk</strong>-Kreisverband und bei den zuständigen Jagdbehörden<br />

ausliegen.<br />

Naturschutz<br />

mit den Grundeigentümern<br />

Die Stiftung Kulturlandpflege fördert Naturschutzprojekte, die gemeinsam mit<br />

Jagdgenossenschaften oder einzelnen Grundeigentümern durchgeführt werden.<br />

Mittlerweile sind über 150 derartige Vorhaben – verteilt auf fast alle Landkreise<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s – umgesetzt worden. Seit 2005 firmieren die geförderten Maßnahmen<br />

der Stiftung Kulturlandpflege unter dem Titel „Grüne Herzen <strong>Niedersachsen</strong>s“.<br />

Die Stiftung Kulturlandpflege bietet außerdem<br />

eine Plattform, um gemeinsam mit<br />

Grundeigentümern und Flächenbewirtschaftern<br />

Konzepte für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu<br />

entwickeln. Bei entsprechenden Vorhaben nimmt<br />

die Stiftung gerne Anregungen zur kooperativen<br />

Umsetzung solcher Maßnahmen entgegen.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> präsentierte sich die Stiftung Kulturlandpflege<br />

gemeinsam mit ihren Schwesterstiftungen<br />

aus den anderen Bundesländern erstmals<br />

mit eigenem Messestand auf der Internationalen<br />

Grünen Woche in Berlin.<br />

Im Mittelpunkt stand das<br />

Angebot der Stiftungen, im<br />

Rahmen einer produktionsintegriertenKompensation<br />

(PIK) flächensparende<br />

Modelle zum Ausgleich<br />

von Eingriffen in Natur und<br />

Landschaft umzusetzen.<br />

Sehr gut besucht war die Begleitveranstaltung im<br />

Zukunftsforum Ländliche Entwicklung, in der die<br />

Stiftungen Lösungen für konkurrierende Landnutzungen<br />

vorstellten. Die Stiftung Kulturlandpflege<br />

wies in ihrem Beitrag auf die Möglichkeiten der „Biotopaufwertung<br />

durch Pflegemaßnahmen“ an bereits<br />

bestehenden Landschaftselementen hin. Denn<br />

schließlich können viele Biotope, wie z.B. Kleingewässer,<br />

Hecken oder Trockenrasen erst durch Pflegemaßnahmen<br />

in ihrem Wert erhalten oder verbessert<br />

werden.<br />

Am 19. Mai fiel der Startschuss in Berlin: Gemeinsam<br />

mit anderen Kulturlandstiftungen aus<br />

Deutschland setzt sich die Stiftung Kulturlandpflege<br />

in <strong>Niedersachsen</strong> für Rauch- und Mehlschwalben<br />

ein. Unter dem Titel „Schwalbe sucht Dorf“ will<br />

die Stiftung Kulturlandpflege gemeinsam mit den<br />

Kulturlandstiftungen aus Bayern, Rheinland-Pfalz,<br />

Westfalen und dem Rheinland sowie der Deutschen<br />

Stiftung Kulturlandschaft in den kommenden Jahren<br />

verstärkt auf die Lebensbedingungen der Rauch-<br />

und Mehlschwalben aufmerksam machen.<br />

Während Schwalben gerade aus den Dörfern<br />

früher nicht wegzudenken waren und mit ihrem<br />

munteren Gezwitscher auf sich aufmerksam machten,<br />

bleibt es heute vielerorts verdächtig still. Zwar<br />

sind sowohl Rauch- als auch Mehlschwalben in<br />

Deutschland noch weit verbreitet, doch ihre Lebensbedingungen<br />

verschlechtern sich vielerorts und<br />

so nimmt ihre Zahl ab. Im Gegensatz zu den Rauchschwalben,<br />

die vorwiegend in Ställen oder ande-<br />

„Die Teiche der ehemaligen<br />

Lehrter Zuckerfabrik sind ein<br />

Beispiel dafür, wie wertvoll<br />

Biotope aus Menschenhand für<br />

den Naturschutz sein können.“<br />

ren landwirtschaftlichen Gebäuden brüten, bauen<br />

Mehlschwalben ihre Nester an den Außenfassaden<br />

von Gebäuden und sind damit auf das Wohlwollen<br />

der gesamten Bevölkerung angewiesen. Landwirte<br />

und Hausbesitzer haben viele Möglichkeiten, um<br />

die Lebensbedingungen für die Schwalben zu verbessern.<br />

Im kommenden Frühjahr wird die Stiftung Kulturlandpflege<br />

das Projekt „Schwalbe sucht Dorf“ in<br />

<strong>Niedersachsen</strong> im Rahmen einer eigenen Aktion mit<br />

Leben füllen. Näheres zum länderübergreifenden<br />

Schwalbenprojekt finden<br />

Sie auf www.stiftungkulturlandpflege.de<br />

Auf der Mitgliederversammlung<br />

des ZJEN<br />

in Fallingbostel am 29.<br />

November hat die Stiftung<br />

Kulturlandpflege das<br />

„Projekt des Jahres <strong>2011</strong>“<br />

mit einem besonderen Preis gewürdigt. Der Preisträger<br />

ist Frank-Dieter Busch aus Lehrte in der Region<br />

Hannover, der seit 50 Jahren die Vogelwelt an<br />

den Teichen der ehemaligen Lehrter Zuckerfabrik<br />

beobachtet und dokumentiert. Dieses 40 ha große<br />

Feuchtgebiet ist im Jahr 2002 von der Nordzucker<br />

AG in das Eigentum der Stiftung Kulturlandpflege<br />

übertragen worden. Schon während des Fabrikationsbetriebes<br />

hatten sich die Teiche zu einem bedeutsamen<br />

Lebensraum für Brut- und Rastvögel<br />

entwickelt. Seit Betriebsaufgabe hat sich die Anzahl<br />

der beobachteten Vogelarten noch weiter erhöht.<br />

Die Lehrter Zuckerfabriksteiche sind ein Beispiel<br />

dafür, wie wertvoll Biotope aus Menschenhand<br />

für den Naturschutz sein können. Die Stiftung Kulturlandpflege<br />

hat die Verantwortung für den dauerhaften<br />

Erhalt dieses Lebensraumes übernommen.<br />

Die Wertigkeit und Störungsfreiheit des Gebietes auf<br />

Dauer zu erhalten, sieht die Stiftung als vordringliche<br />

Aufgabe an.<br />

Die Veränderungen in der Vogelwelt und der<br />

Artenzusammensetzung sind von Frank-Dieter<br />

Busch in eindrucksvoller Weise dokumentiert worden.<br />

Seine Aufzeichnungen sind für die Stiftung eine<br />

wichtige Orientierungshilfe beim zukünftigen Gebietsmanagement<br />

und sollen mit Unterstützung der<br />

Stiftung veröffentlicht werden.<br />

Über aktuelle Aktionen und die verschiedenen<br />

Angebote der Stiftung Kulturlandpflege können sich<br />

Interessierte im Internet unter www.stiftungkulturlandpflege.de<br />

ausführlich informieren.<br />

Björn Rohloff,<br />

Stiftung Kulturlandpflege<br />

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