Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen
Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen
Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Partner und Dienstleister<br />
62<br />
Till Reichenbach<br />
Geschäftsführer NLJ<br />
Niedersächsische Landjugend –<br />
Anpacken statt rumschnacken<br />
Das Jahr <strong>2011</strong>, das europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit, war bei der Landjugend<br />
geprägt von der 72-Stunden-Aktion. Bereits zum fünften Mal fand sie vom 26.bis 29. Mai<br />
statt, sie stand unter dem Motto „Wi pakt dat an“. Das ließen sich die teilnehmenden<br />
Landjugend Gruppen nicht zweimal sagen.<br />
Seit 1995 findet die Aktion im Vierjahresrhythmus<br />
statt und bisher wurde alle vier Jahre wieder eine<br />
Rekordbeteiligung erreicht – so auch in diesem Jahr.<br />
Trotzdem ist die 72-Stunden-<br />
Aktion keine Routine, sondern<br />
immer wieder eine neue<br />
Herausforderung. Insgesamt<br />
75 Gruppen hatten sich für<br />
die neue 72-Stunden-Aktion<br />
angemeldet. Die steigende<br />
Beteiligung über die Jahre ist ein<br />
deutliches Zeichen dafür, dass die Jugendlichen mehr<br />
als motiviert sind, etwas Gemeinnütziges für ihr Dorf<br />
zu tun, aber auch Spaß haben und tolle Erlebnisse mit<br />
der Aktion verbinden.<br />
Vor allem die ehrenamtliche Dimension beeindruckt:<br />
Die Aktion wird fast ausschließlich von eh-<br />
„Die 72-Stunden-Aktion<br />
ist mehr als Spaß,<br />
sie hat einen hohen<br />
Bildungswert.“<br />
renamtlichen Kräften verwirklicht. Von der obersten<br />
Planungsebene (zwei Ehrenamtliche!), über die Vorbereitung<br />
der Aufgaben (ca. 20 Ehrenamtliche) bis hin<br />
zu der Durchführung in den<br />
Aktionsgruppen (ca. 4.500 Jugendliche<br />
und Helfer vor Ort)<br />
führen Mitglieder und Freunde<br />
der Niedersächsischen Landjugend<br />
die 72-Stunden-Aktion zu<br />
einem großen Erfolg. Lediglich<br />
in der landesweiten Koordination<br />
und der Öffentlichkeitsarbeit wirkt jeweils ein Bildungsreferent<br />
unterstützend mit.<br />
Der besondere Reiz der Aktion besteht weiterhin<br />
darin, dass die Aufgabe und der Agent bis zum Startschuss<br />
um 18 Uhr am 26. Mai geheim waren. Natürlich<br />
wurde vorher schon fleißig spekuliert, wer der geheime<br />
Agent sein könnte und was genau die diesjährige<br />
Aufgabe der Gruppe sein würde. Wichtig für den<br />
Agenten und auch die Aufgabe, die er oder sie in<br />
Abstimmung mit dem Landesverband sucht, ist<br />
ein starker Bezug zum Dorf. Die Aufgabe soll sowohl<br />
dem Dorf zugutekommen als auch der Landjugendgruppe<br />
vor Ort. Die Agenten mussten damit<br />
schon fast eine Mammutaufgabe bewältigen: Eine<br />
Aufgabe finden, die dem Dorf und den Landjugendlichen<br />
nutzt, Spaß bei der Umsetzung macht,<br />
in 72 Stunden zu bewältigen und dann auch noch<br />
über Spenden und Sponsoren finanzierbar ist. Die<br />
Aufgabe ist Dreh- und Angelpunkt der Aktion und<br />
muss die individuellen Bedürfnisse und Fertigkeiten<br />
der jeweiligen Gruppe berücksichtigen. Die<br />
Bandbreite reichte von einem Piratenschiff, über<br />
einen Schwimmteich, den Bau eines kompletten<br />
Kinderspielplatzes bis hin zu einem XXL-Outdoor-Memory.<br />
Auch wenn die Gruppen vor Ort vorher noch nicht<br />
wussten, was auf sie zukommt, konnten sie doch schon<br />
einiges vorbereiten. Tipps und Tricks hierzu gaben die<br />
Bildungsreferenten an insgesamt zwölf Terminen. Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Sponsorensuche und Projektplanung<br />
sind nur einige der dabie genannten Stichworte.<br />
Unterstützt wurden die Jugendlichen vielfach<br />
durch Kommunen oder öffentliche Träger. Sie helfen<br />
mit finanziellen Zuschüssen oder bei Genehmigungen.<br />
Auch lokale Betriebe oder Vereine helfen zum Beispiel<br />
bei der Bereitstellung der notwendigen Werkzeuge<br />
oder Maschinen. Aber auch kleine Dinge zählen: Von<br />
Brötchen über Getränke bis hin zum Baumaterial:<br />
Jede Spende ist gerne gesehen. Auf Landesebene zählen<br />
die VGH und der Förderverein der Landjugend zu<br />
den Hauptsponsoren. So bekamen die Jugendlichen<br />
T-Shirts, Banner, Zollstöcke und vieles mehr für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
vor Ort.<br />
Die 72-Stunden-Aktion ist mehr als nur Spaß und<br />
Action. Die Aktion selbst, aber auch ihre Vorbereitung,<br />
haben einen hohen Bildungswert für die Jugendlichen.<br />
Sie sollen erleben, dass sie ihr Lebensumfeld aktiv<br />
mitgestalten können. Wichtig ist die Arbeit als Gruppe<br />
und im Team, um gemeinsam<br />
auch auf den ersten Blick unlösbar<br />
erscheinende Aufgaben<br />
zu bewältigen. Alles in allem<br />
ist die 72-Stunden-Aktion ein<br />
breit angelegtes Beteiligungsprojekt<br />
für Jugendliche und<br />
dadurch eine jugendgemäße<br />
Form der informellen Bildung.<br />
Sie stärkt zugleich die<br />
Kontinuität der dörflichen Jugendarbeit.<br />
Darüber hinaus betrieben<br />
die Jugendlichen aktive<br />
Öffentlichkeitsarbeit für ihre<br />
Ortsgruppe und die Landesgemeinschaft,<br />
was sich in diesem<br />
Jahr auch in dem großartigen<br />
Echo in Presse, Fernsehen<br />
und Rundfunk widerspiegelte.<br />
Von lokalen Zeitungen, die<br />
fast immer über „ihre“ Gruppen<br />
vor Ort berichteten, über<br />
Rundfunk und überregionale Presse – die 72-Stunden-<br />
Aktion war Ende Mai „das“ Thema in <strong>Niedersachsen</strong>.<br />
So widmete die Hannoversche Allgemeine Zeitung am<br />
Aktionswochenende der 72-Stunden-Aktion die halbe<br />
Seite <strong>Niedersachsen</strong>seile und besuchte gleich mehrere<br />
Gruppen vor Ort. Ein NDR-Fernsehteam begleitete<br />
die Ortsgruppe Jever und machte daraus das Top-Thema<br />
der Sonntagsausgabe von „Hallo <strong>Niedersachsen</strong>“.<br />
Auch bei den niedersächsischen Radiosendern kam<br />
niemand umhin, etwas von der 72-Stunden-Aktion<br />
zu hören. Ob Telefoninterviews, kurze Berichte oder<br />
Spendenaufrufe der Gruppen vor Ort, die Medien haben<br />
die NLJ an diesem Wochenende kreativ begleitet.<br />
Die 72-Stunden-Aktion ist eine Herkulesaufgabe<br />
auf allen Ebenen, von Landesebene bis hin zu den<br />
Gruppen vor Ort. Erschöpfte, aber glückliche Gesichter<br />
am Sonntagabend stehen aber als Beleg dafür, dass<br />
sich der Arbeitsaufwand lohnt! 2012 macht sich die<br />
Landjugend wieder „Stark fürs Land“: Unter diesem<br />
Titel wird die Jahresaktion 2012 auf Fehlentwicklungen<br />
und Missstände im ländlichen Raum aufmerksam machen.<br />
Die Landjugend wird ihre Anliegen, Wünsche<br />
und Hoffnungen kreativ gegenüber Politik und Öffentlichkeit<br />
vortragen.<br />
Die Landjugend in<br />
Hollen packte kräftig<br />
an und baute Sitz-<br />
gelegenheiten für<br />
einen Spielplatz.<br />
63