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Jahresbericht 2011 - Landvolk Niedersachsen

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Landwirtschaftsrecht<br />

44<br />

Auf unbestellten Flächen<br />

muss Wirtschaftsdünger<br />

unverzüglich eingearbeitet<br />

werden<br />

Verstärkte Bemühungen um eine Effizienzsteigerung<br />

werden von der Landwirtschaft auch aus dem<br />

Bereich der Luftreinhaltung erwartet. Voraussichtlich<br />

entgeht Deutschland nur knapp einem europäischen<br />

Vertragsverletzungsverfahren in Bezug auf seine Reduktionsverpflichtungen<br />

bei Ammoniak. Da diese<br />

aber dauerhaft einzuhalten sind und aufgrund der<br />

EU-Ziele zukünftig noch verschärft werden sollen, besteht<br />

zur Erhaltung von Entwicklungsmöglichkeiten in<br />

der Tierhaltung und wegen der akzeptanzsteigernden<br />

Wirkung von Emissionsminderungen ein besonderes<br />

Eigeninteresse der niedersächsischen Landwirtschaft<br />

an praxisgerechten Maßnahmen. Im Rahmen konstruktiver<br />

Beratungen konnte dazu mit ML, MU und<br />

LWK <strong>Niedersachsen</strong> ein Konsens über die zu bevorzugenden<br />

Aktivitäten zur Minderung von Ammoniakemissionen<br />

erzielt werden. Im Vordergrund stehen dabei<br />

besonders kosteneffiziente Maßnahmen mit großer<br />

Breitenwirkung, wie die als gute fachliche Praxis angesehene<br />

unverzügliche Einarbeitung von Wirtschaftsdüngern<br />

auf unbestellten Flächen und Abdeckung<br />

offener Schweinegüllelager (Außenlager). Das <strong>Landvolk</strong><br />

hat sich dabei ausdrücklich gegen einen ebenfalls<br />

diskutierten Alleingang in Bezug auf den Einbau von<br />

Ammoniakabluftwäschern oder die Begrenzung von<br />

Harnstoffdüngern eingesetzt. Durch die Einbindung<br />

in die Niedersächsische Regierungskommission „Klimaschutz“<br />

wurde zudem erreicht, dass hier die Empfehlung<br />

ausgesprochen wird, die emissionsmindernde<br />

Direkteinarbeitung (Injektion)<br />

bzw. Paralleleinarbeitung<br />

von Wirtschaftsdünger<br />

zunächst im Rahmen von<br />

Fördermaßnahmen zu unterstützen,<br />

bevor eine ordnungsrechtliche<br />

Einführung<br />

vorgenommen wird.<br />

In eine kurzfristig nicht<br />

befriedigend zu lösende Situation<br />

hat dagegen die Rechtsprechung zum Schutz<br />

stickstoffempfindlicher FFH-Gebiete viele Tierhalter<br />

gebracht. Wegen der hohen Hintergrundbelastung an<br />

atmosphärischem Stickstoffeinträgen aus den Emissionen<br />

des Verkehrs, der Wärme- und Stromerzeugung<br />

sowie der Landwirtschaft dürfen danach bei der Genehmigung<br />

von emittierenden Vorhaben in räumlicher<br />

Nähe zu diesen Gebieten (wie z. B. Stallbauten) nur<br />

noch Bagatellzusatzbelastungen von regelmäßig unter<br />

1 kg/ha und Jahr zugelassen werden. Für Haltungsverfahren<br />

ohne Möglichkeit von Abluftwäschern wie<br />

„Mit deutlich steigender<br />

Frequenz fordern Politik,<br />

Behörden, Umweltverbände und<br />

Wasserversorger von der Landwirtschaft<br />

weitere Fortschritte im<br />

Wasserschutz ein.“<br />

in der Milchviehhaltung können sich daraus schnell<br />

Abstandsforderungen von 1.000 Meter und mehr ergeben.<br />

Vor dem Hintergrund der gerichtlichen Anfech-<br />

tung von Genehmigungen,<br />

die diese Rechtsprechung<br />

vernachlässigen, endet damit<br />

leider eine weitere politische<br />

Zusage, die bei der<br />

Meldung der FFH-Gebiete<br />

gegeben wurde, wie eine<br />

zerplatzte Seifenblase.<br />

Die berufsständischen<br />

Bemühungen um eine Reduzierung<br />

des Flächenverbrauchs halten auf allen<br />

Ebenen an und finden grundsätzlich auch oft breite<br />

Zustimmung, beispielsweise durch Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel auf dem Deutschen Bauerntag in<br />

Koblenz. Dabei ist es aber in den vergangenen Jahren<br />

oft auch geblieben, wenn sich nicht vor Ort wichtige<br />

Akteure wie Kommunalpolitiker oder aufgeschlossene<br />

Mitarbeiter von Naturschutzbehörden diesem Anliegen<br />

mit Entschlossenheit und Pragmatismus angenommen<br />

haben. Die aktuelle Debatte um den Ausstieg<br />

aus der Kernenergie und die damit zwingend verbundene<br />

zusätzliche Flächeninanspruchnahme zur Sicherung<br />

der zukünftigen Energieversorgung nehmen<br />

der Deutsche Bauernverband und die Landesbauernverbände<br />

zum Anlass, jetzt nochmals das Eisen zu<br />

schmieden. Dazu hat der DBV aktuell einen Gesetzentwurf<br />

zur Erhaltung landwirtschaftlicher Nutzflächen<br />

und gegen den Flächenfraß in die Politik eingebracht.<br />

Er sieht ein breites Bündel von Maßnahmen vor, über<br />

die Flexibilisierung der Eingriffsregelung hinaus. Um<br />

den Druck auf die politischen Entscheidungsträger<br />

aufrecht zu erhalten, soll dazu im ersten Quartal 2012<br />

bundesweit eine berufsständische Kampagne anlaufen.<br />

Zusätzliche Anstrengungen zur Reduzierung des<br />

Flächenverbrauchs sind auch bei Bauleitplanung, Verkehr<br />

und Naturschutz gefordert.

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